5. Kapitel – Die Rückkehr der heiligen Familie nach Palästina

 

Des Mystikers Sicht:  

Die Rückkehr der heiligen Familie nach Palästina

Die heilige Familie lässt sich in Nazareth nieder. Reise nach Yerushalayim zum Passahfest. Joshua lehrt und heilt im Essener Tempel. Regelmäßige Besuche der heiligen Stadt werden geplant.

  1. Yioussouf, Maria und der Gott-Sohn Joshua Immanuel konnten ihre Ankunft in Palästina kaum erwarten. Obwohl ihr Leben in Heliopolis glücklich war, hatte besonders Yioussouf von Zeit zu Zeit Heimweh. Er wäre gerne in der Nähe seiner vier Söhne und deren Familien und seiner Tochter Esther gewesen. Und er hätte gerne Tamar und ihren Ehemann, die in K’far Nahum in der Nähe von En-Nassar lebten, besucht.
  1. Ephraim, der Essener Rayis Rabbi in Yerushalayim, schickte der heiligen Familie, als sie noch unterwegs war, eine Botschaft. Er lud sie nach Yerushalayim ein, wo er ihnen ein bequemes Leben bieten konnte, denn er dachte, Nazareth sei zu rau für den Gott-Menschen. Yioussouf dankte ihm liebevoll, lehnte jedoch sein Angebot ab und reiste weiter nach Nazareth.
  1. Ein Fünftel der Bevölkerung Nazareths war Essener. Die anderen Einwohner waren Israeliten und Griechen. Die Essener Gemeinde in En-Nassar war nicht wohlhabend, aber für Yioussouf war es sein Zuhause, wo er während vieler Jahre gelebt hatte. Dort wohnten auch seine drei verheirateten Söhne mit ihren Frauen und Kindern. Maria hatte ebenfalls gelitten, weil sich Yioussouf so sehr nach seinen Söhnen und Töchtern sehnte. Auch Maria hatte Yioussoufs Kinder sehr lieb.
  1. Yiossaphat begrüßte seinen Vater mit viel Wärme und hieß Yioussouf, Maria und Joshua willkommen in seinem kleinen Haus, indem er mit seiner Frau, seiner Schwiegermutter und seinen drei Söhnen lebte. Sein ältester Sohn Joram war drei Jahre alt, als sein Großvater nach Ägypten flüchtete; jetzt war er vierzehn.
  1. Während der elf Jahre, die Yioussouf in Ägypten verbrachte, arbeitete er als Tischler und Wagenbauer. Er konnte etwas Geld sparen, weil der Rayis Rabbi in Heliopolis für Maria, die Weiße Taube der Himmel, gesorgt und ihnen alles Nötige zur Verfügung gestellt hatte. Nachdem die heilige Familie zwanzig Tage bei Yiossaphat gewohnt hatte, war es Yioussouf möglich, ein ziemlich großes Haus in der Nähe von Yiossaphat zu kaufen.
  1. Das Haus hatte eine weite Eingangshalle, sechs große Räume, eine Küche und einen geräumigen Keller. Yioussouf richtete seine Werkstatt in einem Aussengebäude ein, das aus zwei großen Räumen bestand, die am Eingangstor des weiten Hofes angebaut waren. Esther und Yiacoub sowie Yioussoufs Schwiegermutter Sarah zogen von K’far Nahum nach En-Nassar um mit Yioussouf und Maria im neuen Haus zu wohnen. Esther und Yiacoub hatten Maria sehr gerne und freuten sich, wieder mit ihr und ihrem Vater zusammenzuleben. Yiacoub war nun zweiundzwanzig Jahre alt und arbeitete als Schneider. Er war vom Gott-Kind Joshua fasziniert und öffnete ihm sein ganzes Herz.
  1. Zwei Monate nach ihrer Rückkehr von Ägypten ging die heilige Familie, wie es bei den Essenern Brauch war, zum Passahfest nach Yerushalayim. Im Hof des Essener Tempels hieß Rachel sie mit Freudentränen in den Augen willkommen. Als junge Frau hatte Rachel im Dienste des Rayis Rabbi Shamaon, Marias Onkel, gestanden und für die dreijährige Maria gesorgt bis sie Yioussouf anvertraut wurde. Nach Shamaons Tod hatte Rachel dem Rayis Rabbi Ephraim gedient. Nun war sie schon eine betagte Frau. Der Rayis Rabbi hatte sie gebeten, die heilige Familie in die Zimmer zu führen, die Maria als Weiße Taube der Himmel benützt hatte.
  1. Joshua war als Novize gekleidet; ein schneeweißes Leinenkäppchen und ein loses, weißes Gewand, das ihm bis zu den Knöcheln reichte. Er ging geradewegs zum Tempel, wo Rayis Rabbi Ephraim, die Rabbis, die Ältesten, die Schriftgelehrten und weitere Essener mit gekreuzten Beinen auf Kissen saßen, in stillem Gebet. Joshua ging auf den Rayis Rabbi zu, streckte seine rechte Hand nach oben und sagte auf Griechisch und Aramäisch:                                                                                                                                           Shalom – Kodoish, Kodoish, Kodoish Aton-ai Alaha, Shaddai El. Friede – Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der allmächtige Gott. (Handschrift von Daskalos)
  1. Die Essener im Tempel hatten sein Kommen sehnsüchtig erwartet, nachdem sie von den vielen Wundern gehört hatten, die Joshua in Heliopolis vollbracht hatte. Einige der Ältesten und Ephraim waren damals im Tempel anwesend, als Shamaon Joshua als acht Tage altes Kind vorstellte. Er nannte ihn: „Beni Alaha der Mshiha“.
  1. Und jetzt war er als zwölfjähriger Junge wieder unter ihnen. Seine Aura war bezaubernd. Alle schauten ihn verwundert an, alle waren voller Fragen, doch keiner wollte als Erster das Schweigen brechen.
  1. Joshua las ihre Gedanken, ging von einem zum andern, schaute ihnen in die Augen und beantwortete ihre Fragen, die sie noch gar nicht gestellt hatten. Mit wunderbarer Klarheit erläuterte er Stellen aus dem Sepher Yetzirah, die für die menschliche Intelligenz sehr schwer zu erfassen waren. Er offenbarte ihnen die Werke der heiligen Erzengel der Elemente im Schöpfungsprozess. Alle starrten ehrfürchtig das Gott-Kind an und schwiegen.
  1. Rayis Rabbi Ephraim stand auf und sagte: „Meine Brüder, einige von uns haben Shamaon gesehen, wie er Joshua in seinen Armen hielt. Er nannte ihn Mshiha. Könntet ihr einen weiseren Mshiha erwarten?“
  1. Unter den Ältesten war der lahme Eliakim. Eines seiner Beine war drei Zoll kürzer als das andere und verkümmert. Er konnte nur an schweren, hölzernen Krücken gehen. Joshua ging zu Eliakim und nahm seine Hand. Mit seiner rechten Hand streichelte er sanft das verkrüppelte Bein, weniger als eine Minute lang, und sagte: „Aba Eliakim, steh auf! Deine Beine sind beide stark und gesund“. Die anderen waren verblüfft, dass Joshua den Namen dieses Ältesten kannte. Eliakim schaute wie hypnotisiert in Joshuas Augen. Er konnte aufstehen und gehen; seine Beine waren ganz gesund.
  1. Is-shakh, ein anderer Ältester, hatte seit zwei Jahren zwischen seinen Beinen eine sehr schmerzhafte blutende Wunde. Außer seiner Frau Lea wusste keiner davon. Joshua bat Is-shakh im Tempel zu bleiben. Als alle ausser Ephraim uns Is-shakh gegangen waren, bat Joshua den Ältesten seinen rechten Oberschenkel zu entblössen. Dort befanden sich zwei übel riechende Wunden nebeneinander. An der großen Wunde litt er schon zwei Jahre, an den kleineren zwei Monate. Die großen Schmerzen hatten Is-shakh geschwächt und ihm immer öfter üble Laune verursacht. Joshua legte seine rechte Hand auf die Wunden – sie verschwanden augenblicklich; der Älteste war geheilt.
  1. Nachdem sie dann alles nach den Vorschriften im Gesetz des Herrn erfüllt hatten, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück. Der Knabe aber wuchs heran und wurde stark im Geist und mit Weisheit erfüllt, die Gnade Gottes war über ihm. Seine Eltern pflegten aber alle Jahre zum Passahfest nach Jerusalem zu wandern. Als er nun zwölf Jahre alt geworden war und sie wie gewöhnlich zur Festzeit hinaufgezogen waren, blieb, als sie die Festtage dort zugebracht hatten und sie sich auf den Heimweg machten, der Knabe Joshua in Jerusalem zurück, ohne dass seine Eltern es bemerkten. In der Meinung er befinde sich unter der Reisegesellschaft, gingen sie eine Tagesreise weit und suchten ihn bei den Verwandten und Bekannten; als sie ihn aber nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen endlich fanden sie ihn, wie er im Tempel mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und auch Fragen an sie richtete; und alle, die ihn hörten, staunten über sein Verständnis und seine Antworten. Als sie ihn dort erblickten, wurden sie betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: „Kind, warum hast du uns das angetan? Bedenke doch: dein Vater und ich suchen dich mit Angst!“ Da antwortete er ihnen: „Wie habt ihr mich nur suchen können? Wusstet ihr nicht, dass ich im Hause meines Vaters sein muss?“ Sie aber verstanden das Wort nicht, das er ihnen gesagt hatte. ( Lukas 2:39-50)
  1. Dieser Besuch in Yerushalayim war für Maria eine große Freude: in jene Räume zurückzukehren, in denen sie vom dritten bis zum dreizehnten Lebensjahr mit ihrem Onkel, dem Rayis Rabbi Shamaon, als eine junge Weiße Taube der Himmel gelebt hatte.
  1. Ephraim sagte Maria, wie sehr er sich freuen würde, wenn Maria, Yioussouf und Joshua jeden Monat für ein paar Tage nach Yerushalayim zurückkämen. Maria versprach dem Rayis Rabbi, dass sie mit Joshua alle drei Monate für drei bis vier Tage kommen werde. Die Reise sei nicht schwierig, da die Essener von Yerushalayim oft geschäftlich nach Nazareth reisten und sich sicherlich freuen würden und geehrt wären, Joshua und Maria in ihrem Wagen mitzunehmen.
  1. Der zwölfjährige Joshua Immanuel half Yioussouf bei den Tischlerarbeiten. Alle drei Monate reiste er jedoch für einige Tage nach Yerushalayim, um im Tempel und in der Synagoge der Essener zu predigen. Nachdem Joshua sechzehn wurde, ging er noch öfter nach Yerushalayim, manchmal auch alleine; er predigte und heilte. Immer trug er das weiße Gewand eines Essener Rabbi-Asa (Rabbi Heiler). Ephraim liebte ihn über alles, in der Gewissheit, dass Joshua der Beni Alaha, der Sohn Gottes, war.

Aus dem Buch: Joshua Immanuel der Christus: Sein Leben auf Erden und seine Lehre
Dr. Stylianos Atteshlis – bekannt als Daskalos
Herausgeber: The Stoa Series P.O.Box 8347, 2020 Nicosia – ISBN 9963-8162-3-1

6. Kapitel – Eine eigenartige Familie