Humor

 

Aus der „Tierwelt“ 21. Juni 2014

Kinder haben eine enge Beziehung zum Tier. Sie schreiben mit Begeisterung darüber in Schulaufsätzen. Da passiert so manch unfreiwillig witzige Stilblüte.

  • Der Bienenstaat: Die Drohne ist dick und faul, denn sie ist männlich.
  • Unsere Häsin hat seit drei Tagen Junge. Vorher hat sie ein schönes Nest gemacht aus Laub und Stroh. Dann hat sie sich die Haare aus dem Bauch gerupft und das Nest ausgepolstert. Welche Mutter würde das tun?
  • Als unser Hund nachts zu bellen anfing, ging meine Mutter hinaus und stillte ihn. Die Nachbarn hätten sich sonst aufgeregt.
  • Heute wird bei den Kühen eine künstliche Befruchtung vorgenommen. Das ist praktisch und billiger, weil der Tierarzt, der den Stier ersetzt, gleich mehrere Kühe auf einmal hernehmen kann.
  • Die Schnecke ist männlich und weiblich zugleich, je nachdem sie Lust hat.
  • Der Mann von der Kuh ist der Ochse. Er sieht genau so aus wie die Kuh, nur hängt unten keine Milch dran. Darum ist der Ochse auch kein Säugetier. Der Ochse ist ein ganz böses Schimpfwort, das nur mein Vater sagen darf.
  • Die Kuh ist ein vielseitiges Tier: sie gibt Milch, Butter, Käse, Rahm und Kalbfleisch.
  • Die Schafe sind besonders nützliche Tiere. Solange sie jung sind, dienen sie dem Essen, später macht man Pullover aus ihnen.
  • Als wir über die Wiese gingen, galoppierte plötzlich ein Stier auf uns zu und wollte uns auf die Hörner nehmen. Wir rannten schreiend weg. Nur unsere Lehrerin blieb mutig stehen. Als der Stier sie erblickte, blieb er auf der Stelle stehen, sah sie an und rannte schnell wieder weg.

Wilhelm Busch – Kritik des Herzens

Früher, als ich unerfahren
Und bescheidener als heute,
Hatten meine höchste Achtung
Andre Leute.

Später traf ich auf der Weide
Ausser mir noch mehrere Kälber,
Und nun schätz‘ ich, sozusagen,
Erst mich selber.

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Ach, ich fühl es! Keine Tugend
Ist so recht nach meinem Sinn;
Stets befind‘ ich mich am wohlsten,
Wenn ich damit fertig bin.

Dahingegen so ein Laster,
Ja, das macht mir viel Pläsier;
Und ich hab‘ die hübschen Sachen
Lieber vor als hinter mir.

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Wenn alles sitzenbliebe, was wir in Hass und Liebe
so voneinander schwatzen;
wenn Lügen Haare wären,
wir wären, rauh wie Bären
und hätten keine Glatzen.

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Es sitzt ein Vogel auf dem Leim

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
Er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
Die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
Kommt er dem armen Vogel näher.

Der Vogel denkt: Weil das so ist
Und weil mich doch der Kater frißt,
So will ich keine Zeit verlieren,
Will noch ein wenig quinquilieren
Und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.

cat

Wilhelm Busch

Lachen hat nur
Einen Nachteil.
Es kann einem
Die ganze
Schlechte Laune verderben.