Aus dem Tolstoi Kalender der Weisheit– 21. März – Gegenwart
Lebe, als würdest du morgen sterben, lerne, als würdest du ewig leben. Gandhi
Wir kennen das Leben nur, wie es in dieser Welt ist; wenn das Leben also einen Sinn haben soll, dann hier in dieser Welt. Tolstoi
Die Entwicklung der Menschheit von Erich Kästner
Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt, behaart und mit böser Visage. Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt und die Welt asphaltiert und aufgestockt, bis zur dreissigster Etage.
Da sassen sie nun, den Flöhen entflohn, in zentralgeheizten Räumen. Da sitzen sie nun am Telefon und es herrscht noch genau derselbe Ton wie seinerzeit auf den Bäumen.
Sie hören weit. Sie sehen fern. Sie sind mit dem Weltall in Fühlung. Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern, die Erde ist ein gebildeter Stern mit sehr viel Wasserspülung.
Sie schiessen Briefschaften durch ein Rohr. Sie jagen und züchten Mikroben. Sie versehn die Natur mit allem Komfort. Sie fliegen steil in den Himmel empor und bleiben zwei Wochen oben.
Was die Verdauung übriglässt, das verarbeiten sie zu Watte. Sie spalten Atome. Sie heilem Inzest und sie stellen durch Stieluntersuchungen fest, dass Cäsar Plattfüsse hatte.
So haben sie mit dem Kopf und den Mund den Fortschritt der Menschheit geschaffen. Doch davon abgesehen und bei Lichte betrachtet sind sie sie im Grund noch immer die alten Affen.