Aus dem Tolstoi Kalender der Weisheit– 5. Juni – Wahrnehmung
36. Kapitel Joshua – Die Auferstehung Gedanken
Wenn wir sagen, die äussere Welt existiere nur so, wie wir sie sehen, leugnen wir, dass es andere Wesen mit anderen Sinnen gibt als die unseren. Tolstoi
In Wirklichkeit ist die äussere Welt an sich gar nicht so, wie wir sie sehen, und daher ist alles Materielle in der Welt unbedeutend. Was ist denn von Bedeutung? Das, was überall, jederzeit und für alle Menschen existiert: Der göttliche Funke, der geistige Ursprung des Lebens. Tolstoi
Es gab keine Zeit, in der die Universen, die Welten der Existenz und die Himmel nicht existierten. Joshua 17/60
In jedem lebenden Wesen und in allem, was in der grobstofflichen Welt lebt, ist Alaha die Mitte. Joshua 17/70
Wenn ich den Blick auf einen Gegenstand werfe, versuche ich, seine äussere Form mit einer Vorstellung zu verbinden, die ich bereits im Kopf habe. Ich sehe etwas Weisses am Horizont und denke: Dort in der Ferne steht eine weisse Kirche. Verleihen wir nicht allem, was wir in der Welt sehen, eine bereits in unserer Vorstellung bestehende Form, die wir aus unserem bisherigen Leben mitbringen? Tolstoi
Des Mystikers Sicht: Was ist unsere alltägliche Persönlichkeit ? Natürlich die Gesamtsumme all unserer Elementale (Gedankenformen). Es ist die Art und Weise, wie wir zum jetzigen Zeitpunkt fühlen, denken und leben. Was aber ist die Verbindung zwischen unserem Unterbewusstsein und unserer Persönlichkeit? Wenn wir diese Dinge untersuchen, werden wir herausfinden, daß nichts, was nicht in unserer Persönlichkeit existiert, nicht auch in unserem Unterbewußtsein lebt. Unser Unterbewußtsein also, hat noch weitere Plätze – nämlich die Lebenskraft die uns durch den Herrn gegeben wird.
Diese Kraft, die die Erzengel gebrauchen, um unsere Körper aufzubauen, dieselbe Kraft die wir auch gebrauchen, und zwar meistens auf eine dumme Art und Weise, indem wir negative Elementale erschaffen.
So gesehen haben wir zwei Teile in unserem Unterbewußtsein. Der eine Teil der in der Hand Gottes liegt, der gebraucht wird durch den Logos und dem Heiligen Geist, so wie uns eben jeden Tag unser tägliches Brot gegeben wird. Das heißt, die Supersubstanz und die Substanz des Geistes. Die meisten von uns gebrauchen das sehr schlecht. Wir erschaffen negative Elementale, und wir erschaffen auch gute Elementale. Das alles zusammen ergibt unsere Persönlichkeit.
Ist dann unsere Persönlichkeit unser Selbst? Nein! Die Persönlichkeit, das sind nur die Kleider die wir tragen – hier auf der materiellen Ebene. Unsere Körper das sind nicht wir – das sind nur Produkte, z.B. der psychische, der noetische Körper, das ätherische Doppel, das sind nur Produkte für uns. Damit sich dieser wahre Strahl unseres Selbst Ausdruck verleihen kann, hier auf der Ebene der existenten Formen. Das heißt also, daß das nur die Kleider sind, die wir tragen; denn unsere Körper das sind nicht wir – das ist nur der Körper. Und so gesehen auch die anderen Körper.
Unsere Persönlichkeit aber, ist eine Erschaffung innerhalb der Zeit, des Raumes und des Ortes, und das erschafft die Jetztzeitpersönlichkeit. Wiederum – ist die Jetztzeitpersönlichkeit unser wahres Selbst? Ja und Nein. Die unveränderliche Substanz, das heißt die Säule des Lebens, das ist Gott. Die Art und Weise wie wir leben, die erschafft diese Persönlichkeit. Eben – die Totalsumme all unserer Elementale… Daskalos
(2022 Pfingsten) Dies ist Joshuas Lehre: „Liebet Alaha, den Vater aller Menschen, mit eurem ganzen Herzen, mit eurer ganzen Seele, mit eurem ganzen Denken, mit eurem ganzen Wesen, und liebet alle Menschen, die Kinder Alahas, wie euer eigenes Selbst“.
Des Mystikers Sicht: Nach der Kreuzigung Auferstehung Joshuas – Der Tag an dem Joshua gekreuzigt wurde, war der Tag der Vorbereitung auf das Passahfest. Aus diesem Grunde bat Kaiphas den römischen Statthalter um Erlaubnis, die Beine der Verbrecher brechen zu lassen, damit man sie noch vor Sonnenuntergang und vor Beginn des Sabbats von ihren Kreuzen herunternehmen konnte.
Ein Soldat des Sanhedrins übernahm diese Aufgabe. Mit seinem Speer stach er in den toten Körper Joshuas, unter seine Rippen bis tief in die Leber hinein. Ein Rinnsal von Wasser und Blut kam aus der Wunde. Dann entfernten die Urteilsvollstrecker die Leichen der beiden Verbrecher und ließen Joshuas Körper am Kreuz.
Das Gerichtsverfahren und die Verurteilung fanden in der Nacht der Verhaftung statt. Die Vollstreckung des Urteils wurde am nächsten Morgen vollzogen. Den israelitischen Anhängern Joshuas blieb keine Zeit, in die Geschehnisse einzugreifen, um Joshua möglicherweise zu retten. Dieses abscheuliche Verbrechen wurde in größter Eile vollzogen.
Es war nichts Außergewöhnliches, dass der Sanhedrin wohlhabende Israeliten der Gotteslästerung bezichtigte, bis zum Tode durch Steinigung verurteilte und ihren Besitz dem Mosaischem Gesetz entsprechend Beschlagnahmte. Aus diesem Grunde hatten viele begüterte Israeliten das römische Bürgerrecht angenommen. Als römische Bürger hatten sie das Recht, eigene Schwertträger als Leibwächter zu halten. Sie konnten auch Vergehen von Mitgliedern des Sanhedrins aufdecken und sie als Heuchler und Schurken anprangern.
Spät am Tage der Kreuzigung gingen Yioussouf von Arimathaea, ein reicher Israelit und römischer Bürger, und Nikodemus, ein reicher Griechisch-Israelit und ebenfalls römischer Bürger, zum Palast ihres Freundes, des römischen Statthalters. Beide waren Anhänger des Gott-Menschen und hatten oft seine Lehren und Predigten gehört. Yioussouf konnte seinen Zorn und Schmerz kaum verbergen, als er zum römischen Statthalter sagte: „Eure Exzellenz, heute hat der Sanhedrin ein schreckliches Verbrechen begangen. Konntest du nichts unternehmen, um es zu verhindern?“
Der Statthalter antwortete: „Mein lieber Freund, Yioussouf, ich habe alles getan, um den Essener Rabbi zu retten. Sie hatten ihn zum Tode verurteilt und baten mich um Genehmigung der Vollstreckung des Urteils. Der Essener war kein römischer Bürger und unterstand somit der Gerichtsbarkeit des Herodes und zu Herodes habe ich ihn geschickt.
Bis zum letzten Augenblick habe ich mein Bestes getan, um ihn zu retten. Ich habe der schreienden Menge gesagt, er sei unschuldig, und ich habe vor ihnen meine Hände von seinem unschuldigen Blut reingewaschen. Was hätte ich mehr tun können? Claudia und Veronica sind untröstlich und der Zenturio hat zu Veronica gesagt, und seither auch zu mir: „Vere hic homo Filius Dei erat“ (Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen).
„Lieber Yioussouf“, sagte der Statthalter. Er schüttelte den Kopf, als er sich Klarheit verschaffen möchte: „Hast du je von einem Erdbeben in Palästina gehört? Und doch hat die Erde gestern gebebt und gezittert, als ob sie zornig wäre, und unser Land war drei Stunden in Dunkelheit gehüllt. Das war keine Sonnenfinsternis und das war kein vorüberziehender Gewittersturm.“
„Eure Exzellenz“, sagte Yioussouf und versuchte, seine starken Gefühle zu beherrschen, „Wir sind gekommen, um dich um den Leichnam des Essener Rabbi zu bitten, damit wir ihn vom Kreuz nehmen dürfen und in ein Grab auf meinem Lande legen können.“ Schnell antwortete der römische Statthalter: „Natürlich, mein lieber Yioussouf. Nimm den Zenturio und so viele Soldaten, wie du brauchst. Veronica weiß, wo seine Familie untergebracht ist. Sie wird dich zu ihnen führen. Ich habe zehn Speerträger auf dem Hügel gelassen, um den Leichnam zu bewachen.
Du musst mir glauben, mein Freund, was heute geschehen ist, hat mir nur Kummer und Leid verursacht. Claudia spricht nicht mehr mit mir. Lucius ist empört über mich und weint mit Claudia und Veronica.“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch: „Warum sind die Essener so stur und so einfältig? Warum weigern sie sich das römische Bürgerrecht anzunehmen. Ich habe es ihnen schon wiederholt angeboten; es wäre ihnen zu ihrem eigenen Schutz und Wohl.“ Diese letzten Worte enthüllten das wahre Anliegen, das den Statthalter beschäftigt hatte, während die Israeliten und die Samaritaner das römische Bürgerrecht angenommen hatten, weigerten sich die Essener, rund ein Drittel der Bevölkerung. Pontius Pilatus verfolgte die Absicht, die Essener zur Annahme des römischen Bürgerrechts zu zwingen. Dadurch hätte er die Herrschaft Herodes so gravierend untergraben können, dass es ein leichtes gewesen wäre, Palästina ganz ins römische Reich zu integrieren.
Pontius Pilatus endete das Gespräch, indem er sagte: „Mein lieber Yioussouf, diese Verbrecher und Fanatiker strapazieren meine Geduld.“ Der Zenturio ging mit zwanzig Schwertträgern zum Kalvarienberg und wartete auf Yioussouf. Unterdessen gingen Yioussouf, Nikodemus und Veronica zum Hause von Hannah Maria, wo Maria die Mutter Joshuas, zusammen mit Myriam Shalome, Maria Magdalena, Aethra und Naomi wartete.
Die zwei Männer und die Essener Frauen kehrten mit Yiohannan und den beiden Yiacoubs und fünf Schwertträgern, die im Dienste Yioussoufs standen, zum Kalvarienberg zurück. Sie trugen Tonkrüge mit Rosenwasser und wohlriechenden Ölen.
Yiohannan, die Yiacoubs und Yioussouf nahmen mit Hilfe der Soldaten Joshuas Körper sanft vom Kreuz herunter. Mit weichen und sauberen Tüchern aus Leinen, die mit Rosenwasser durchtränkt waren, wuschen die Frauen das Blut von den Knien und Schultern und reinigten den ganzen Körper ihres Vielgeliebten. Yiohannan sagte zu den Frauen: “Wir haben den Körper unseres Vielgeliebten gereinigt. Nun ist er bereit, durch ihn geheilt zu werden, damit er auferstehen und benutzt werden kann. Und am dritten Tag wird er in seinem auferstandenen Körper zu uns kommen.“
Sie wickelten den Körper in ein weißes Leintuch, mit Ausnahme der Füße, und die Männer legten ihn auf eine hölzerne Bahre. Jetzt küsste Joshuas Mutter Maria die Füße ihres Sohnes. Myriam Shalome tat dasselbe. Dann liebkoste Yiohannan sie mit seinen Lippen und die übrigen Frauen taten dasselbe.
Der Zenturio kniete nieder und berührte mit seiner Stirne die Füße des Gott-Menschen und wiederholte: Vere, vere hic homo Filius Dei erat“. Die Schwertträger im Dienste Yioussoufs von Arimathaea waren alle Israeliten mit römischem Bürgerrecht. Mit Yioussouf und Nicodemus trugen sie die Bahre den Hügel hinab und brachten sie zu einer Höhle im nahe gelegenen kleinen Olivenhain, der Yioussouf gehörte.
Dort legten sie den Körper auf einen etwa drei Fuß hohen flachen Felsen und gossen die duftenden Öle über das Leichentuch. Es bedurfte aller Kraft der Soldaten, um einen riesigen Stein vor den Eingang des Grabes zu rollen und es dadurch zu schließen. Kaiaphas und die fünf Richter des Sanhedrins unterbreiteten dem römischen Statthalter ein neues Gesuch.
Am nächsten Tag aber, den auf den Rüsttag folgte, versammelten sich die Rayis Rabbi und Pharisäer bei Pilatus und sagten: „Eure Exzellenz, es ist uns eingefallen, dass der Betrüger, jener Essener Rabbi, bei seinen Lebzeiten angekündigt hat: „Nach drei Tagen werde ich auferweckt.“ Darum bitten wir eure Exzellenz, Befehl zu geben, dass das Grab bis zum dritten Tag sicher bewacht wird; sonst könnten seine Jünger kommen, könnten ihn stehlen und dann zum Volke sagen: „Er ist von den Toten auferweckt worden; dann würde der letzte Betrug noch schlimmer sein als der erste.
Der römische Statthalter Pilatus antwortete ihnen: „Ihr habt von Herodes eine Wachmannschaft von Israeliten. Geht hin und verwahrt das Grab sicher, so gut ihr könnt!“ Da gingen sie hin und sicherten das Grab unter Hinzuziehung der Wachmannschaft, nachdem sie den Stein versiegelt hatten. (Matthäus 27:62-6)
Nach Sonnenuntergang führte Yiacoub, der Sohn Shabbatais, Aethra und Naomi im Wagen seines Onkels Aaron nach Hause. Er ließ sie an ihrem Eingangstor aussteigen und kehrte zu Arons Haus zurück. Als Ivikos im Laufe des Tages seine Frau und ihre Schwester nicht finden konnte, hatte er angenommen, sie seien mit Joshuas Mutter Maria zum Kalvarienberg gegangen, und er folgte ihnen. Dort fand er Joshuas Körper, leblos, ans Kreuz geschlagen. Die Frauen hatten den Ort bereits verlassen, doch ein Essener Anhänger Joshuas berichtete Ivikos, er habe in der Nähe des Praetoriums seinen Bruder Aristarkhos mit zwei griechischen Freunden gesehen und gehört, wie sie spaßeshalber geschrien hatten: „Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“. Sie hätten sich am Anblick des ans Kreuz geschlagenen Körpers ergötzt. „Biester“, brüllte Ivikos auf Griechisch.
Yiassounai, der immer noch auf den Flachsbündeln lag, hörte, wie seine Mutter und Naomi nach Hause kamen. Er versuchte, sie zu rufen, doch er brachte keinen Ton hervor. Als Ivikos nach Hause kam, atmete er erleichtert auf, Aethra Naomi wohlbehalten vorzufinden. Doch die Erleichterung war von kurzer Dauer. „Aethra“, sagte er, „Yiassounai war mit euch im Hause von Hannah Maria. Wo ist er jetzt?“ Mit einer ungeheuren Anstrengung konnte Yiassounai seinen Vater rufen. Als Ivikos seinen Sohn ausgestreckt auf dem Flachs sah, sein zerrissenes und blutbeflecktes Gewand und seinen zermalmten Fuß, sagte er auf Griechisch: „Wer hat dir das angetan, mein Lieber?“ Sehr sanft und sorgsam hob er den Jungen auf eine Liege und bat Aethra und Naomi, roten Wein in einem großen Tongefäß zu wärmen und ihm mit sauberen, weichen Tüchern zu bringen. Zärtlich wusch Ivikos die gebrochenen Zehen mit dem warmen Wein, goss Fischöl über sie und verband den Fuß mit sauberen Leinentüchern.
In diesem Moment kam Aristarkhos mit seinen Freunden Ermis und Aris. Sie waren alle betrunken und sangen aus voller Kehle. Ivikos konnte sich nicht mehr beherrschen. Er schrie sie an: „Ihr Biester, Teufel, Schurken, verschwindet!“ Er gab seinem Bruder einen gewaltigen Stoß und sagte: „Geh und lebe zusammen mit diesen anderen Gaunern. Ich will dich nie wieder sehen. Hinaus!“ Die drei Griechen verließen das Haus und noch ehe sie aus dem Garten waren, sangen sie wieder, als ob nichts geschehen wäre.
Yiassounai flüsterte mit schwacher Stimme: „Vater, du solltest meinen Onkel nicht wegschicken. Er ist dein Bruder. Joshua hat sogar jenen vergeben, die ihn gekreuzigt haben.“ „Mein Engel“, sagte Ivikos und küsste seinen Sohn, „ich hätte ihn längst wegschicken müssen. Er muss unter Griechen leben uns selbst für sich sorgen. Deine Mutter und Naomi haben genug unter ihm gelitten, obwohl sie sich nie beklagten. Beruhige dich, mein Lieber.“
Am nächsten Tag kamen Yiohannan und Yiacoub auf Besuch und baten Aethra und Naomi, Joshuas Grab nicht zu besuchen, da es vom Sanhedrin versiegelt worden sei. „Yiohannan“, sagte Yiassounai, „ich habe alles gesehen. Ich habe meinen Körper verlassen und bin zum Kalvarienberg gegangen. Ich habe dich gesehen, wie du seine Füße geküsst hast. Auch ich habe sie geküsst, aber nicht mit meinen materiellen Lippen. Ich weiß, dass Joshua morgen seinen Leib heilen und auferstehen lassen wird.“ Yiohannan umarmte Yiassounai liebevoll und küsste ihn auf die Augen. Yiassounai fieberte und sein Nacken hatte sich so versteift, dass er seinen Kopf nicht bewegen konnte. „Mein Geliebter“, flüsterte Yiohannan, „morgen wird er zu dir kommen – und wir werden immer mit dir sein -, doch danach wirst du schlafen. Es wird ein tiefer, ein sehr tiefer, glückseliger, traumloser Schlaf sein, ein Schlaf im Eins-Sein mit deinem Vielgeliebten. Das entspricht deinem Bedürfnis und seinem Willen. Wenn du, stark in Seele und Geist, erwachst, wirst du dein Kreuz auf dich nehmen und ihm nachfolgen.
Die Auferstehung
Am Tage nach dem Sabbat, bei Tagesanbruch, gingen Joshuas Mutter Maria und Maria Magdalena in den Garten, in dem sich das Grab befand. Als sie das Grab gut sehen konnten, blieben sie stehen. Maria, die Mutter des Gott-Menschen, wusste, was geschehen würde, denn es war der dritte Tag.
Nach Ablauf des Sabbats aber, als der erste Tag nach dem Sabbat anbrechen wollte, gingen Maria Magdalena und Joshuas Maria hin, um nach dem Grabe zu sehen. Da entstand plötzlich ein starkes Erdbeben; denn ein Engel Alahas, der vom Himmel herabgekommen und herangetreten war, wälzte den Stein weg und setzte sich oben darauf. Sein Aussehen war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Aus Furcht vor ihm zitterten die Wächter und wurden wie tot. Der Engel aber wandte sich an die Frauen mit den Worten: „Fürchtet ihr euch nicht! Denn ich weiß, dass ihr Joshua, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier, denn er ist auferweckt worden, wie er es vorausgesagt hat. Kommt her, seht euch die Stelle an, wo der Mshiha gelegen hat. Geht nun eilends hin und sagt den Jüngern: „Er ist von den Toten auferweckt worden und geht euch voran nach Galiläa; dort werdet ihr ihn wieder sehen; beachtet wohl, was ich euch gesagt habe!“ Da gingen sie eilends vom Grabe weg voll großer Freude und eilten davon, um seinen Jüngern die Botschaft zu bringen. Und siehe!
Joshua kam ihnen entgegen mit den Worten: „Freuet euch!“ Da gingen sie auf ihn zu, umfassten seine Füße und warfen sich anbetend vor ihm nieder. hierauf sagte Joshua zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen sollen: dort werden sie mich wieder sehen.“ Während sie nun hingingen, begaben sich einige von der Wachmannschaft in die Stadt und meldeten den Rayis Rabbis, alles, was sich zugetragen hatte.
Nachdem diese sich mit den Ältesten versammelt und sich beraten hatten, gaben sie den Soldaten reichlich Geld und sagten: „Macht folgende Aussagen: „Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.“ Und wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, wollen wir ihn schon beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr keine Angst zu haben braucht.“ Da nahmen sie das Geld und verfuhren nach der empfangenen Weisung. (Matthäus 28: 1-15)
Maria Magdalena, die den Garten mit Joshuas Mutter verließ, verbreitete die Neuigkeit. Yioussoufs Sohn Yiacoub, der in Arons Wagen an Ivikos’ Haus vorbeifuhr, erzählte Aethra und Naomi, was geschehen war. Als Ivikos mit der Milch, die er für Yiassounai geholt hatte, nach Hause kam und die Gesichter der Frauen sah, wusste er, dass etwas Außergewöhnliches vorgefallen war. „Viko“ sagte Aethra, die an Yiassounais Bett saß, aufgeregt: „Joshua hat seinen Körper auferstehen lassen. Maria Magdalena hat ihn gesehen, sie hat seine Füße geküsst…“
Doch Ivikos unterbrach sie liebevoll: „Meine Liebe, ich habe mit meinen eigenen Augen den toten, geschundenen und ans Kreuz geschlagenen Körper gesehen. Du weißt, wie sehr Maria Magdalena ihn geliebt hatte. Die arme Frau halluziniert.“ Aethra fuhr jedoch beharrlich fort: „Viko, Joshua hat seinen Körper geheilt und auferstehen lassen, genau wie er es versprochen hat.“ Yiassounai, der die weiße Wand vor sich anstarrte, sah wie ein helles Licht in der Größe und der Form eines menschlichen Körpers durch die Wand erschien, den Raum mit seinem Glanz erfüllte und sich dem Bett, auf dem er lag, näherte. Ivikos, Aethra und Naomi, sie alle erblickten Joshua, dessen Körper, halbmaterialisiert, mit den Wundmalen der Nägel auf den Händen, im Raume in Erscheinung getreten war.
„Aba“, sagte Yiassounai, „es ist Joshua. Joshua ist der Mshiha. Er ist der Beni Alaha.“ Sie fielen auf ihre Knie und Ivikos schrie auf: „Joshua, Mshiha, Beni Alaha, vergib mir. Ich glaube, Beni Alaha, ich glaube.“ Aethra sagte aus übervollem Herzen: „Geliebter Joshua, wir hatten nie den geringsten Zweifel. Du bist der Sohn Alahas. Am heutigen Tag triumphiert die Freude, Mshiha, Beni Alaha!“ Joshua lächelte und streckte seine Arme Yiassounai entgegen. In diesem Augenblick hatte Aethra verstanden. Sie umklammerte die Füße Joshuas und schrie: „Mshiha, nein! Nein! Nimm uns Yiassounai nicht weg!“
Yiassounai betrachtete mit viel Liebe seinen Vater, seine Mutter und Naomi und verließ seinen grobstofflichen Körper, als wäre er nicht mehr als ein wertloses, zerrissenes Gewand. In seinem Seelenkörper kniete er zu Füssen seines vielgeliebten Joshua, des Menschensohnes, und küsste liebevoll die Füße des Gott-Menschen. Mit seiner Liebe umarmte Joshua Yiassounais Seelenkörper, küsste ihn und versetzte ihn in einen tiefen, traumlosen und höchst glückseligen Schlaf. Der Menschensohn, der Gott-Mensch Joshua, nahm Yiassounai in sein Reich der Ruhe und verließ Ivikos, Aethra und Naomi, die über Yiassounais toten Körper weinten.
Nur Minuten später materialisierte der Gott-Mensch seinen auferstandenen Körper im Zimmer des Rayis Rabbi Ephraim, in dem der alte Mann verwirrt und in tiefer Verzweiflung auf seinem Bett saß.
Als er den Gott-Menschen erblickte, dachte er, er träume. Er schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen. „Geliebter Rayis Rabbi, Shlam Ruha, (Friede sei mit deinem Geiste.) „Warum hast du an mir gezweifelt? Warum hast du nicht geglaubt, was ich dir vor vier Tagen in diesem Zimmer sagte? Hier, schau meine Hände an. Siehst du die Wunden?
Und meine Füße? Und hier unter meiner Rippe, siehst du, wo der Speer des römischen Soldaten mein Fleisch durchstochen hat?
Geliebter Ephraim, geh zu Simon, dem Kanaaniter, der in seinem Zimmer liegt und sein Herz Sage ihm, dass ich meinen grobstofflichen Körper auferstehen ließ.
Jetzt gehe ich zu meinem Vater, Alaha, der auch dein Vater ist, zu meinem Alaha und zu deinem Alaha. Sehr bald werde ich wieder kommen.“ Und Joshua dematerialisierte seinen Körper. Dem Rayis Rabbi schwirrte der Kopf vor Erstaunen, doch er eilte in Simons Zimmer und rief: „Simon, Simon, weine nicht mehr. Vor zwei Minuten war Joshua in seinem auferstandenen Körper in meinem Zimmer. Er zeigte mir die Wundmale an seinen Händen und Füssen und in seiner Seite. Er weiß von deinem Schmerz und bat mich, zu dir zu kommen und dir die gute Nachricht zu überbringen.“ Simon trocknete seine Tränen am Ärmel ab und sagte: „Ehrwürdiger Rayis Rabbi, ich kann zwar Joshua nicht sehen, aber ich fühle ihn.“
Ephraim ging in den Tempel zum Morgengottesdienst und Simon ging zum Grab. Auf dem Weg traf er Petros, der nicht glauben konnte, was Maria Magdalena ihm gesagt hatte. Er wollte es mit eigenen Augen sehen. Simon grüßte Petros „Shlam aleyhem“ und rannte voraus zum Grab.
Am ersten Tage nach dem Sabbat aber ging Maria Magdalena frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grabe hin und sah, dass der Stein vom Grabe weggenommen war. Da eilte sie hin und kam zu Petros und zu dem andern Jünger, den Joshua liebgehabt hatte, und sagte zu ihnen: „Man hat Joshua aus dem Grabe genommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat!“
Da ging Petros und der andere Jünger hinaus und machten sich auf den Weg zum Grabe. Die beiden liefen miteinander, doch der andere Jünger lief voraus, schneller als Petros, und kam zuerst an das Grab. Als er sich nun hineinbeugte, sah er die leinenen Binden daliegen, das Schweißtuch aber, das auf seinem Kopf gelegen hatte, lag nicht bei den Leintüchern, sondern für sich zusammengefaltet an einer besonderen Stelle. (Johannes: 20:1-7)
Simon rannte zurück in sein Zimmer und schloss die Türe hinter sich. Er weinte und war im Begriffe, sich schluchzend auf sein Bett zu werfen, als Joshua seinen auferstandenen Körper vor ihm materialisierte und den Jungen umarmte und küsste und sagte: „Geliebter Simon, schau meine Hände und Füße an. Und hier, leg deinen Finger in die geheilte Wunde meiner Seite. Erinnerst du dich an den Tag, als ich dich im Tempel von Magdala getroffen hatte? Dein Fuß war damals missgestaltet und ich hatte ihn geheilt. Genau so habe ich alle Wunden geheilt, die meine Gegner meinem grobstofflichen Körper zugefügt hatten.
Schau mich an, Simon, ich bin gesund und stark. Die Arme, die dich umarmen, und die Lippen, die dich küssen, sind makellos verheilt. Komm, mein Sohn, keine Tränen mehr. Schenk mir ein Lächeln.“
Als Simon ruhiger wurde, sagte Joshua: „Simon, entlasse alle Gedanken und Erinnerungen an meinen verwundeten, gebrochenen und gekreuzigten Körper, als wäre dies alles nur ein böser Traum gewesen. Sieh mich, wie du mich jetzt siehst. Ich werde dir und den andern später mehr erklären. Doch jetzt musst du hören, was ich dir zu sagen habe.
Sehr bald wirst du ein Rayis Rabbi in der neuen religiösen Gemeinschaft der wahren Anbetung Alahas in Antiochien in Galatien sein. Du wirst das Wort Alahas verkünden und du wirst Essener, Israeliten, Griechen, Römer und viele andere taufen im Namen von Marya Alaha, Gott dem Herrn; im Namen von Alaha Bra, Gott dem Sohn – in meinem Namen; und im Namen von Alaha Ruha d’Kudsha, Gott dem heiligen Geist. Du wirst in dir die Macht haben, zu heilen und Sünden zu vergeben. Simon, ihr müsst alle in Yerushalayim zusammenkommen.“ Nachdem Joshua dies gesagt und Simon nochmals geküsst hatte, dematerialisierte er seinen auferstandenen Körper. Atemlos eilte Simon zum Zimmer des Rayis Rabbi, um ihm zu erzählen, was er erlebt hatte.
Am gleichen Tag, nach dem Mittagessen, gingen Ephraim, Simon und Stephanos zu Ivikos. Dort fanden sie Ivikos, Aethra und Naomi, die über den Tod Yiassounais weinten. Stephanos konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Er umarmte die Leiche seines geliebten Freundes und küsste die Augen, die der Tod geschlossen hatte. Ephraim und Simon erzählten der trauernden Familie, dass sie den Mshiha in seinem auferstandenen Körper gesehen und mit ihm gesprochen hatten. Ivikos, Aethra und Naomi erzählten ihrerseits, dass Joshua seinen Körper auch in diesem Zimmer materialisiert hatte.
Nach dem Brauchtum der Essener und ihren Riten entsprechend brachten Ephraim und die anderen den Körper zum Tempel. Dort sprachen sie Gebete zu Alaha für die Seele ihres geliebten Yiassounai. Dann begruben sie die Leiche im Essener Friedhof beim Tempel, in den duftenden und farbenfrohen Gärten, die Yiassounai liebevoll gepflegt hatte.
Am nächsten Tag erschien Joshua zwei Essener Heiler-Jünger, die unterwegs von einem nahen gelegenen Dorfe nach Emmaus durch den Wald gingen.
Und siehe, zwei von Joshuas Heiler-Jünger waren an demselben Tag auf der Wanderung nach einem Dorf begriffen, das etwa sieben Meilen von Yerushalayim entfernt lag und Emmaus hieß. Sie unterhielten sich miteinander über all diese Begebenheiten. Während sie sich so unterhielten und sich gegeneinander aussprachen kam Joshua selbst hinzu und schloss sich ihnen auf der Wanderung an; ihre Augen wurden jedoch gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie nun: „Was sind das für Gespräche, die ihr da auf eurer Wanderung miteinander führt?“
Da blieben sie betrübten Angesichts stehen. Der eine aber von ihnen, namens Cleopas, erwiderte ihm: „Du bist wohl der Einzige, der sich in Yerushalayim und nichts von dem erfahren hat, was in diesen Tagen dort geschehen ist?“ Er fragte sie: „Was denn?“ Sie antworteten ihm: „Das was mit Joshua von Nazareth geschehen ist, der ein Prophet war, gewaltig in Tat und Wort vor Alaha und dem ganzen Volk. Ihn haben unsere Rayis Rabbis und die Ältesten zur Todesstrafe ausgeliefert und ans Kreuz gebracht.
Wir aber hatten gehofft, dass er es sei, der Israel erlösen würde; und nun ist bei dem allem heute schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist. Dazu haben uns aber auch noch einige Frauen, die zu uns gehören, in Bestürzung versetzt: sie sind heute in der Frühe am Grabe gewesen und haben, als sie seinen Leichnam nicht gefunden hatten, nach ihrer Rückkehr erzählt, sie hätten auch noch eine Erscheinung von Engeln gesehen, und diese hätten gesagt, dass Joshua lebe. Dann sind denn einige der Unseren zum Grabe hingegangen und haben es so gefunden, wie die Frauen berichtet hatten, ihn selbst aber haben sie nicht gesehen.“ Da sagte Joshua zu ihnen: „Oh ihr Gedankenlosen, wie ist doch euer Herz so träge, um an alles das zu glauben, was die Propheten verkündigt haben! Musste denn der Mshiha dies nicht leiden und dann in seine Herrlichkeit eingehen?“ Darauf fing er bei Mose und allen Propheten an und legte ihnen alle Schriftstellen aus, die sich auf ihn bezogen.
So kamen sie in die Nähe des Dorfes, wohin die Wanderung ging, und er tat so, als wollte er weiterwandern. Da nötigten sie ihn mit den Worten: „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt!“ So trat er denn ein, um bei ihnen zu bleiben. Als er sich hierauf mit ihnen zu Tisch gesetzt hatte, nahm Joshua das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen: da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; doch er entschwand ihren Blicken. Da sagten sie zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriftstellen erschloss?“
Und sie machten sich noch in derselben Stunde auf, kehrten nach Yerushalayim zurück und fanden dort die elf Apostel nebst ihren Genossen versammelt; diese teilten ihnen mit: „Der Mshiha ist wirklich auferweckt worden und ist dem Simon dem Kanaaniter erschienen!“ Da erzählten sie, was sich unterwegs zugetragen hatte, und wie er von ihnen am Brechen des Brotes erkannt worden war.
Während sie hierüber noch sprachen, trat Joshua selbst mitten unter sie und sagte: „Shalama!“ Da gerieten sie in Angst und Furcht außer Maria, Joshuas Mutter, und Yiohannan und meinten, einen Geist zu sehen. Doch Joshua sagte zu ihnen. „Was seid ihr so bestürzt, und warum steigen Zweifel in euren Herzen auf? Seht meine Hände und Füße an, dass ich es leibhaftig bin! Betastet mich und beschaut mich: ein Geist hat ja doch kein Fleisch und keine Knochen, wie ihr solche an mir wahrnehmt.“ Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße und das Loch der verheilten Wunde unter seinen Rippen. Als sie aber vor Freude immer noch ungläubig und voll Verwunderung waren, sagte er zu ihnen: „Freuet euch, ich bin es wirklich! Habt ihr hier nicht etwas zu essen? Geister essen nicht.“ Da reichten sie Joshua ein Stück von einem gebratenen Fisch und eine Honigwabe; das nahm Joshua und aß es vor ihren Augen.
Da sagte Joshua zu ihnen: „Dies besagen meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: es müsse in Erfüllung gehen, was im Mosaischen Gesetz, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.“ Hierauf erschloss er ihnen den Sinn für das Verständnis der Schriften und sagte zu ihnen: „So steht geschrieben: der Mshiha muss leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen, der Grund seines Namens muss Busse zur Vergebung der Sünden bei allen Völkern gepredigt werden, zuerst aber in Yerushalayim. Ihr seid die Zeugen hierfür. Und wisset wohl: ich sende das Verheißungsgut meines Vaters auf euch herab; ihr aber bleibt hier in Yerushalayim bis ihr mit der Kraft Alahas ausgerüstet worden seid! (Lukas 24:13-4)
Am vierten Tag nach der Auferstehung kehrte ein Essener Schneider von Yerushalayim nach K’far Nahum zurück und sagte, dass er mit der Menge auf dem Kalvarienberg gewesen war und Joshuas toten Körper ans Kreuz geschlagen gesehen hatte. Er berichtete aufgeregt, er hätte gehört, dass Maria Magdalena und andere Joshua gesehen hätten und Joshua hätte mit ihnen gesprochen. Der Schneider ging mit einigen anderen Essenern eilig zu Rayis Rabbi Samuel und erzählte ihm, was er gesehen und gehört hatte.
Am fünften Tag, eine Stunde vor Sonnenaufgang, während Is-shaak barfuß den Boden des Tempels wusch, erfüllte ein leuchtendes Licht den Raum und im Licht erschien Joshua. Der Gott-Mensch streichelte Is-shaaks Kopf in gewohnter Weise und betrat das Allerheiligste, ohne den Vorhang zu heben. Is-shaak rannte so schnell ihn seine Beine trugen zum Schlafzimmer des Rayis Rabbi Samuel und berichtete ihm atemlos, was er gesehen hatte: das Licht, die Gestalt Joshuas, seine Hand mit den Wundmalen, die seinen Kopf gestreichelt hatte. „Er ist gekommen!“, rief Is-shaak. „Er ist zu uns gekommen! In diesem Augenblick ist der Mshiha im Allerheiligsten!“ Noch in seinem Schlafanzug rannte Samuel mit Is-shaak zum Tempel. Der Tempel war von einem kräftigen, smaragdgrünen Licht erfüllt.
Der Rayis Rabbi hob den schweren Vorhang auf und dort stand Joshua, auf der dritten Stufe vor dem Altar. Seine Arme in die Höhe gestreckt, sagte er auf Griechisch: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.“
Der Rayis Rabbi warf sich dem Mshiha zu Füssen. Is-shaak und sein Bruder Manasseh, der während Is-shaaks kurzer Abwesenheit in den Tempel gekommen war, knieten beim Vorhang; ihre Stirnen berührten den Boden. Joshua umarmte Samuel und küsste ihn. Dann rief er die Novizen zu sich ins Allerheiligste. Er umarmte und küsste sie immer wieder auf ihre Augen. Dann sagte er zu ihnen: „Lasst uns zum Frühstück gehen.“
Im Esszimmer zeigte ihnen Joshua die Wundmale der Nägel und der Lanze in seiner Seite. Der Gott-Mensch aß Brot und Käse und trank warme Milch aus einer Schale. Damit wollte er zeigen, dass sein Körper grobstofflich und vom Tode auferweckt worden war. Unter den zahlreichen Essenern, die Joshua an jenem Morgen im Bistum gesehen hatten, waren auch einige seiner Heiler-Jünger. Zu ihnen und zum Rayis Rabbi sagte Joshua: „Geliebte, ihr alle! Ihr wisst, das Wort Mshiha heißt auf Griechisch Christus.
Die neue religiöse Gemeinschaft zur Anbetung Alahas wird Christentum genannt werden, und ihr, die ihr an mich glaubt, seid Christen.
Das Fundament der neuen religiösen Gemeinschaft wird die Liebe sein: Liebe zu Alaha und die Liebe zu allen Menschen.“
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und deinem ganzen Denken und du sollst deinen Nächsten lieben wie dein Selbst. (Matthäus 22:37-3)
Is-shaak brachte Joshua auf seinen Wunsch ein hölzernes Becken mit Wasser. Joshua tauchte seine rechte Hand in das Becken und berührte die Stirne des Rayis Rabbi und sagte: „Im Namen des Vaters und im Namen des Sohnes und im Namen des Heiligen Geistes.“ Nachdem er die Novizen Is-shaak und Manasseh mit Wasser getauft hatte, legte er beide Hände auf die Schultern des Rayis Rabbi, blies in sein Gesicht und sagte:
„Ich taufe dich mit Feuer und mit Geist.“ Er wiederholte die Zeremonie mit Is-shaak und Manasseh. Dann sagte er zu Samuel: „Mir ist von Alaha alle Gewalt im Himmel und auf Erden verliehen. Geliebter Rayis Rabbi, was ich an dir getan habe, wirst auch du an anderen tun. Taufe Essener, Israeliten, Griechen, Römer und andere im Namen Alahas, des Vaters, im Namen des Sohnes, meinem Namen, und im Namen des Heiligen Geistes.
Petros wird der neuen religiösen Gemeinschaft, dem Christentum vorstehen. In diesen Zeiten und unter den heutigen Bedingungen ist er am besten geeignet, diese schwere Aufgabe zu übernehmen. Jeder meiner Jünger, meiner Apostel und meiner Heiler-Jünger, wird seine Pflicht gegenüber Alaha und gegenüber der Menschheit erfüllen, und zwar so wie er von Alaha inspiriert wird.
Ich werde zurückkehren. Jetzt aber muss ich in Yerushalayim mit meinen elf Aposteln sein und sie unterweisen. In etwa zwei Monaten werden sie mit meiner Mutter und Maria Magdalena nach K’far Nahum zurückkehren. Myriam Shalome und Shabbatai werden in etwa zwei Wochen nach Hause kommen.“
Nachdem er Is-shaak, Manasseh und über fünfzehn Essener Heiler-Jünger umarmt und geküsst und jedem „Shalama“ gesagt hatte, dematerialisierte er seinen auferstandenen Körper. Eine Woche nach der Auferstehung trafen sich die elf Apostel und vier Heiler-Jünger in dem großen oberen Raum, in dem Joshua sein letztes Mal eingenommen hatte. Dort hatte er bereits einmal seinen auferstandenen Körper in der Gegenwart seiner Mutter, Shabbatais, Aarons, Hannah Marias, Maria Magdalenas und Myriam Shalomes materialisiert. Thomas, der nicht dabei gewesen war, als Joshua zum ersten Mal seinen auferstandenen Körper manifestiert hatte, bezweifelte die Berichte der andern.
Simon der Kaaniter sagte zu ihm: „Lieber Thomas, der Mshiha materialisierte seinen auferstandenen Körper in meinem Zimmer im Bistum. Er umarmte und küsste mich. Ehe er zu mir gekommen war, hatte er den Rayis Rabbi Ephraim besucht. Sind wir nun alle Lügner oder Narren oder Träumer, Thomas? Joshua war genauso grobstofflich und wirklich wie du.“
Thomas antwortete: „Mein lieber Simon, es liegt mir fern, euch als Lügner zu bezeichnen. Könnte es jedoch sein, dass eure Liebe für Joshua Halluzinationen, Wahnvorstellungen erzeugte? Simon, ich habe mit meinen eigenen Augen Joshuas Körper gesehen, tödlich verwundet ans Kreuz geschlagen.
Verlangst du von mir, das Unglaubliche zu glauben? Ich werde nicht glauben können, dass Joshua noch lebt, bis ich mit meinen eigenen Fingern die Wunden an seinen Händen und Füssen und an seiner Seite befühlt habe. Ihr seid unter dem Einfluss von Maria Magdalenas Hysterie und glaubt deshalb, ihr hättet Joshua gesehen.“ In dem Augenblick materialisierte Joshua seinen auferstandenen Körper, erschien mitten unter seinen Aposteln und stand vor Thomas.
Thomas aber, einer von den Zwölfen, der auch den Namen Didymus führt, war nicht dabei gewesen, als Joshua gekommen war. Die anderen Jünger teilten ihm nun mit: „Wir haben den Mshiha gesehen!“ Er aber erklärte ihnen: „Wenn ich nicht das Nägel mal in seinen Händen sehe und meine Finger in das Nägel Mal und meine Hand in seine Seite lege, werde ich es nimmermehr glauben!“ Acht Tage später befanden sich seine Jünger wieder im Hause, und diesmal war auch Thomas bei ihnen. Da kam Joshua bei verschlossenen Türen, trat mitten unter sie und sagte: „Shlama!“ Darauf sagte er zu Thomas: „Reiche deinen Finger her und sieh dir meine Hände an; dann reiche deine Hand her und lege sie mir in die Seite und sei nicht ungläubig, sondern werde gläubig!“ Da antwortet ihm Thomas: „Mein Mshiha und mein Alaha!“
Joshua erwiderte ihm: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, bist du gläubig geworden. Selig sind die, welche nicht gesehen haben und doch zum Glauben gekommen sind!“ Noch viele andere Wunder- Zeichen hat Joshua vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgezeichnet stehen; diese aber sind niedergeschrieben worden, damit ihr glaubt, dass Joshua der Mshiha, der Sohn Alahas ist, und damit ihr durch den Glauben Leben in seinem Namen habt. (Johannes 20:24-31)
Joshua sagte zu seinen Jüngern: „Geht in alle Welt und lehrt alle Menschen das Evangelium der Wahrheit. Tauft die Gläubigen im Namen des himmlischen Vaters Alaha, in meinem Namen, im Namen des Sohnes, und im Namen des Heiligen Geistes.“
Joshua sagte zu seinen Jüngern: Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden verliehen. Darum gehet hin und macht alle Völker zu meinen Jüngern: tauft sie auf den Namen des Vaters Alaha, des Sohnes Alahas und des Heiligen Geistes. (Matthäus 28:18-19)
Und er wiederholte auf Lateinisch: Data est mihi omnis potestas in caelo et in terra; euntes ergo docete mnes gentes, baptizantes eos in nomine Patris, et Filii et Spiritus sancti. (Evangelium secundum Mattheum XXVIII:18-19) Viele Essener, Israeliten und andere waren Zeugen, wie Joshua mit seinen elf Aposteln und anderen Heiler-Jüngern von Yerushalayim nach Bethanien wanderte.
Hierauf führte Joshua seine Jünger hinaus bis in die Nähe von Bethanien, erhob dann seine Hände und segnete sie: während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde in den Himmel emporgehoben. (Lukas 24:50-51)
Nachdem Joshua seine Jünger gesegnet hatte, dematerialisierte er seinen auferstandenen Körper und fuhr auf in die Himmel. Seine Jünger kehrten voller Freude nach Yerushalayim zurück, wo sie einige Tage im Bistum mit Rayis Rabbi Ephraim verbrachten bevor sie nach K’far Nahum abreisten.
Und die Jünger warfen sich anbetend vor Joshua nieder und kehrten hocherfreut nach Yerushalayim zurück. Und die Jünger hielten sich beständig im Tempel des Essener Bistums auf, priesen, segneten und beteten zu Alaha und zum Mshiha Joshua. (Lukas 24:50-51)
Während Petros noch in Yerushalayim war, hatte er die zehn Apostel im Essener Tempel getauft und Stephanos als den elften. Auch Maria Magdalena, Hannah Maria, Aaron und Veronica wurden von Petros getauft. Dann kehrte Petros mit Joshuas Mutter, Maria Magdalena und den zehn Aposteln nach K’far Nahum zurück. Dort erfuhr Petros von Rayis Rabbi Samuel, dass Joshua ihn sowie Is-shaak und Manasseh getauft hatte. Obwohl die beiden Brüder noch sehr junge Novizen waren, kaum älter als Knaben, weihte sie Petros in das geistliche Amt eines christlichen Rabbi ein. Damit war ihnen die Vollmacht gegeben, im Tempel Gottesdienste zu halten, zu predigen, zu taufen und zu heilen.
Zu hunderten wurden die Essener in K’far Nahum, Bethsaida, Magdala und in anderen Dörfern und Städten Galiläas durch die Apostel getauft. Der Rayis Rabbi Ephraim und Stephanos ihrerseits taufte viele weitere Essener und auch Israeliten in Yerushalayim, Jerikho und Bethania.
Maria blieb einige Zeit in K’far Nahum, wo sie, unterstützt von Maria Magdalena, ihre Arbeit als Weiße Taube der Himmel fortführte und die Kranken und die Alten pflegte und umsorgte. Petros, Andreas und Shabbatai nahmen ihre Tätigkeit als Fischer wieder auf. Petros vernachlässigte die Aufgaben, die ihm Joshua anvertraut hatte, und beklagte sich oftmals bei den anderen, Joshua sei weggegangen und habe sie vergessen.
Nach seiner Himmelfahrt offenbarte sich Joshua – indem er seinen Körper materialisierte – abermals seinen Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber so: Es waren aber beieinander Petros und Thomas und Nathanael von Kana in Galiläa, und die Söhne Shabbatais, Yiacoub und Yiohannan, Andreas und Philippos und Matai. Sie waren auf dem Fischerboot von Petros. Da sagte Petros zu ihnen: „Ich will fischen gehen.“ Sie erwiderten ihm: „Dann gehen auch wir mit dir.“ Sie gingen hinaus und traten in das Schiff, und in derselben Nacht fingen sie nichts. Aber als es schon Morgen wurde, stand Joshua am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Joshua war. Da rief ihnen Joshua zu: “Kinder habt ihr nichts zu essen?“ Sie antworteten ihm: „Nein.“ Er aber sprach zu ihnen: „Werft das Netz zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden.“ Da warfen sie und konnten es vor der Menge der Fische nicht mehr heraufziehen. Da sagte Yiohannan, welchen Joshua liebhatte, zu Petros: „Es ist der Mshiha!“
Als nun Petros hörte, dass es der Mshiha war, gürtete er den Rock um, denn er war nackt, und sprang in den See. Die anderen Jünger aber kamen mit dem Schiff, denn sie waren nicht ferne vom Lande, sondern bei zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie nun ausstiegen auf das Land, sahen sie Kohlen gelegt und Fische darauf und Brot. Joshua sagte zu ihnen: „Bringt her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt!“ Petros stieg hinein und zog das Netz auf das Land voller großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und wiewohl ihrer so viel waren, zerriss doch das Netz nicht. Nun sagte Joshua zu ihnen: „Kommt her und haltet das Mahl!“ Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: „Wer bist du?“ Denn sie wussten, dass es der Mshiha war. Joshua trat nun hin, nahm das Brot und gab es ihnen, desgleichen auch die Fische. Das war nun schon das dritte Mal, dass Joshua sich nach seiner Auferstehung von den Toten seinen Jüngern offenbarte.
Als sie nun das Mahl gehalten hatten, sagte Joshua zu Petros: „Simon Petros, Jonahs Sohn, liebst du mich mehr als diese?“ Petros sagte zu Joshua: „Ja, mein Mshiha, du weißt, dass ich dich liebhabe.“ Da sagte der Gott-Mensch zu Petros: „Weide meine Lämmer!“ Darauf fragte ihn Joshua zum zweiten Mal: „Petros, Jonahs Sohn, liebst du mich?“ Und Petros sagte zu Joshua: „Ja, mein Mshiha, du weißt, dass ich dich liebhabe.“ Und Joshua spricht zu Petros: „Weide meine Schafe!
Zum dritten Mal fragte ihn Joshua: „Petros, Jonahs Sohn, hast du mich lieb?“ Da wurde Petros betrübt, weil er zum dritten Mal fragte: „Hast du mich lieb?“ und antwortete ihm: „Mshiha, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebhabe, mein Mshiha, mein Alaha, ich habe dich lieb.“ Da sagte Joshua zu Petros: „Weide meine Schafe! Folge mir nach! (Johannes 21:1-7)
Petros schaute Yiohannan, der in seiner Nähe stand an, und sagte zum Gott-Menschen: „Mshiha, du hast mir Vollmacht über alle in deiner neuen Gemeinschaft zur Anbetung Alahas gegeben und du hast mich gebeten deine Anhänger zu führen. Welche Rolle fällt Yiohannan zu?
Joshua sagte zu Yiohannan: „Du sollst verweilen bis ich zu dir komme.“ Zu Petros sagte er: „Jeder von euch soll tun, wozu er von Alaha inspiriert wird. Wenn ich Yiohannan bitte, zu warten bis ich zu ihm komme, was hat das mit dir zu tun, Petros? Folge du mir nach.“
Viele Jünger Joshuas und viele andere Menschen hat Joshua im Laufe der Zeit in seinem auferstandenen und wieder materialisierten Körper besucht und Seine göttliche Majestät, der König der Himmel und der Erde, der Mshiha, Joshua, besucht uns heute noch.
- Kapitel Aus Joshua Immanuel der Christus: Sein Leben auf Erden und seine Lehre von Dr. Stylianos Atteshlis – The Stoa Series P.O.Box 8347, 2020 Nicosia – ISBN 9963-8162-3-1 Nachwort