Aus dem Tolstoi Kalender der Weisheit – 21. November – Gutes Tun
Gutes Tun Gedanken Vervollkommnung Bild: Herkules der Held
Nichts im Leben ist so unmöglich, dass du es nicht tun könntest. Lebe dein ganzes Leben wie eine Heldentat. Tolstoi
Jedes Mal, wenn du erwachst und dich fragst: „Was werde ich heute Gutes tun?“, dann denke daran, dass die Sonne einen Teil deines Lebens mitnimmt, wenn sie untergeht. Indisches Sprichwort
Des Mystikers Sicht: Joshua: „Denn alle Menschen sind Brüder und Schwestern, Kinder Alahas, unseres himmlischen Vaters…
Nach dem Gottesdienst bat Joshua Yiacoub, Yioussoufs Sohn, die Heiler Jünger am Nachmittag in der Synagoge für den Unterricht zu versammeln. Es waren mehr als zweihundert in der Synagoge, Essener, Israeliten und Gäste der israelitischen Heiler-Jünger. Viele mussten stehen. Unter den Gästen waren drei israelitische Rabbis, zwei kamen aus Bethsaida, einer aus Magdala. Joshua betrat die Synagoge zusammen mit dem Essener Rayis Rabbi und Simon, dem Kanaaniter. In seinem langen, schneeweißen Gewand und in seiner leuchtenden Aura glich Joshua einem Erzengel. Mit hocherhobenen Armen sprach er sein Gebet zur Lobpreisung Alahas.
„Geliebte“, sagte er, „ihr alle, Kinder Alahas. Entfernt jeden bösen Gedanken, jedes schlechte Gefühl, über eure Brüder ganz aus eurem Geist und euren Herzen. Solange ihr in der grobstofflichen Welt, der Welt der Existenz, der Welt der Getrenntheit lebt, werdet ihr Meinungsverschiedenheiten haben; lasst aber diese Probleme nicht euren Geist und eure Herzen mit Hass und Unmut gegen eure Schwestern und Brüder füllen. Denn alle Menschen sind Brüder und Schwestern, Kinder Alahas, unseres himmlischen Vaters.“
„Ihr habt gehört, dass geboten worden ist: „Du sollst deine Freunde lieben und deine Feinde hassen!“ Ich dagegen sage euch: „Liebet jene, die sich eure Feinde nennen. Segnet jene, die sich eure Feinde nennen. Segnet jene, die euch verfluchen. Tut Gutes jenen, die euch hassen, und bittet Alaha, jenen zu vergeben, die euch beleidigen und verfolgen.“ Matthäus 5:43-44
Die israelitischen Rabbis waren durch Joshuas Worte beunruhigt und der Rabbi von Bethsaida verlangte das Wort. „Mein lieber Rabbi“, sagte er bestimmt, „widerspricht das, was du predigst, nicht dem Mosaischen Gesetz? Es kann doch nicht dein Ernst sein. Wenn jemand, der sich nicht nur deinen Feind nennt, sondern in Wirklichkeit dein Erzfeind ist, dich auf gemeine Art mit einem Dolch angreift, dich sticht, um dich zu töten, und du entkommst, obwohl du schwer verwundet bist, was wirst du dann tun? Du weißt, er wird es wiederum versuchen und dann vielleicht sogar erfolgreich sein. Willst du uns sagen, dass du diesen Kerl einfach weiterhin lieben würdest?“
„Ja“, sagte Joshua schlicht, „ich würde ihn lieben und für ihn zu unserem himmlischen Vater Alaha beten, er möge sein Herz von Hass und seinen Geist von Illusionen reinigen.“
Doch der israelitische Rabbi fuhr zornig und ungläubig weiter: „Und wenn er wieder eine Gelegenheit findet, dich zu erstechen, diesmal tödlich, und es bleiben dir nur ein paar qualvolle Minuten zu leben, wirst du ihn dann nicht deinem sterbenden Atem verfluchen?“
„Nein, ich werde ihn nicht verfluchen“, antwortete Joshua. „Ich werde unseren himmlischen Vater Alaha bitten, ihm zu vergeben, denn er ist mein Bruder, das Kind meines Vaters Alaha, das sich verirrt hat.“
Der andere Rabbi von Bethsaida mischte sich ein und sagte: „Rabbi, wenn einer mich überfällt, um mich zu töten, und er versucht es ein zweites Mal, dann würde ich ihn töten. Und es würde mir vergeben werden, denn ich habe in Notwehr getötet.“ „Nein“, sagte der Gott-Mensch nachdrücklich, „das Gebot, das Moses gegeben wurde, ist klar; es erlaubt keine Ausnahme: „Du sollst nicht töten.“
Diese Worte brachten ein schlaues Lächeln auf das Gesicht des Rabbi: „Aber lieber Rabbi“, sagte er, „hatte nicht Moses selbst in Ägypten einen Ägypter getötet?“
„Mein Lieber“, sagte Joshua, „vieles, das in den Schriften steht, ist symbolisch. Moses hat keinen Menschen getötet. Er hatte in sich den ägyptischen Prinzen Kniu-Mu Mosis getötet und auf seine Rechte als Prinz verzichtet, um der Führer der israelitischen Sklaven zu werden.“ Joshua: 30/13-21 – Buch Joshua – Einleitung