Familiengeschichte. Geburt und Jugend Yiohannans des Täufers. Er weiht sich Gott als Asketen-Mönch. Er tauft und lehrt. Er tauft seinen Vetter Joshua Immanuel. Shalome vermag ihn nicht zu verführen. Herodes wirft ihn ins Gefängnis.
Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. (Johannes 4:24)
- Yiohannan der Täufer, Enkel des Essener Rayis Rabbi Yioakhim und seiner Frau Hannah, wurde in Yerushalayim als Sohn Zakharias‘ und Elisabeths geboren. Elisabeth war die älteste Tochter von Yioakhim und Hannah. Elisabeth war lange Zeit unfruchtbar, gebar dann aber durch unbefleckte Empfängnis Yiohannan den Täufer. Yiohannans Tante, die zweite Tochter Yioakhims und Hannahs, Myriam Shalome, Ehefrau des Fischers Shabbatai, gebar Yiacoub (später ein Jünger) und dann durch unbefleckte Empfängnis Yiohannan (Johannes der Evangelist).
- Yiohannans Großmutter Hannah gebar durch unbefleckte Empfängnis Maria. Diese gebar den Gott-Menschen Joshua Immanuel. Somit waren Yiohannan der Täufer, Yiacoub, Yiohannan der Evangelist und Joshua Immanuel blutsverwandt, Vettern ersten Grades, Söhne dreier Schwestern.
- Elisabeth, die Mutter Yiohannans des Täufers, wurde in die Essener Gemeinde Yerushalayim geboren und wuchs dort auf. Damals war ihr Vater, Yioakhim, der Rayis Rabbi, der oberste Rabbi, der dem Essener Rabbinat in Palästina vorstand. Der nächste in der Rangfolge war der Rayis Rabbi Shamaon, Hannahs Bruder. Er hatte Vollmacht über den Essener Tempel in Yerushalayim. Shamaon war ein heiliger Mann, ein Schriftgelehrter und Prophet. Er war verbunden mit den Erzengeln und der Shekhinah (Heiliger Geist).
- Yiohannan der Täufer war sechs Monate älter als sein Vetter ersten Grades Joshua Immanuel, der Gott-Mensch, der El Shaddai, Gott der Herr. Yiohannan kam vor Joshua um ihm den Weg zu bereiten.
- Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit ihrer Niederkunft, und sie wurde Mutter eines Sohnes. Als nun ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr ihre so große Barmherzigkeit erwiesen hatte, freuten sie sich mit ihr. Am achten Tage kamen sie zur Beschneidung des Knäbleins und wollten es mit dem Namen seines Vaters Zakharias benennen; doch seine Mutter sagte abwehrend: „Nein, er soll Yiohannan heissen!“ Sie entgegneten ihr: „In deiner Verwandtschaft gibt es doch keinen, der diesen Namen führt.“ Sie winkten nun seinem Vater die Frage zu, wie er ihn genannt haben wolle. Er forderte ein Täfelchen und schrieb die Worte darauf: „Yiohannan ist sein Name!“ und alle verwunderten sich darüber. In demselben Augenblick aber wurde ihm der Mund aufgetan, und das Band der Zunge löste sich: er konnte wieder reden und pries Gott. (Lukas 1:57-64)
- Als Prophet offenbarte Zakharias die Schicksalsbestimmung des Kindes, das er in seinen hielt …auch DU, Knäblein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden:
DENN DU WIRST VOR DEM HERRN EINHERGEHEN, IHM DIE WEGE BEREITEN, UM SEINEM VOLKE DIE ERKENNTNIS DES HEILS ZU VERSCHAFFEN, DIE IHNEN DURCH VERGEBUNG IHRER SÜNDEN ZUTEIL WERDEN WIRD. So will es das herzliche Erbarmen unseres Gottes, mit dem uns der Aufgang aus der Höhe erschienen ist, um denen Licht zu spenden, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsere Füsse auf den Weg des Friedens zu leiten. (Lukas 1:76-79)
- Nachdem die heilige Familie nach Ägypten geflüchtet war, ernannte Rayis Rabbi Shamaon (Onkel der Mütter von Yiohannan und Joshua) den Zakharias zum Rayis Rabbi des Essener Tempels in Bethania, das nordöstlich von Jerikho und östlich des Jordans lag. Dort wuchs Yiohannan auf. Als Yiohannan achtzehn Monate alt war, starb Rayis Rabbi Shamaon in Frieden. Sein Nachfolger, Rayis Rabbi Ephraim, schätzte und liebte die rechtschaffene Familie des Rabbi Zakharias sehr.
- Zakharias starb in Frieden, als Yiohannan sechs Jahre alt war. Dann sorgte Ephraim für Elisabeth und Yiohannan. Ephraim übertrug Elisabeth große Verantwortung im Tempel, für die er sie großzügig bezahlte. Er überwachte auch die Erziehung Yiohannans in der Essener Schule in Bethania. Das Lehrprogramm umfasste: Griechisch und Aramäisch, die Thora (Gesetz Gottes) und das Sepher Yetzirah (Buch der Schöpfung). Yiohannan war ein außergewöhnlich intelligentes und fleißiges Kind.
Als Yiohannan elf Jahre alt war, ein Jahr bevor die heilige Familie nach Palästina zurückkehrte, starb seine Mutter Elisabeth in Frieden. Yiohannan bat Ephraim um Erlaubnis, Novize des Ordens der Essener Asketen, der Nazoraei, zu werden. Ephraim riet ihm, sich Zeit zu nehmen und diese Entscheidung reiflich zu überlegen. Yiohannan versicherte ihm, dass er sich die Sache mit großem Ernst überlegt habe und dass es sein glühender Wunsch sei, sich als Asketen-Mönch, als Nazoraeos, Gott zu weihen.
- Ephraim sah die Entschlossenheit des Jungen und schickte ihn zu den Höhlen in die Hügel westlich des Jordans, nördlich von Jerikho. Dort lebten zwei Brüder: Rahib (Mönch), Shunai und Rahib Abijah. Der Rayis Rabbi kannte sie als rechtschaffene und gebildete alte Männer. Er wusste, dass die Nazoraei Asketen Yiohannan willkommen heissen würden, denn er hatte sie als Freund schon gebeten, den Jungen anzunehmen, zu beschützen und ihn in seinem neuen Leben zu führen. Ehe Yiohannan Yerushalayim verließ, wo er nach dem Tode seiner Mutter im Tempelgelände lebte, dankte er Ephraim für alles, was er für seine Mutter und ihn getan hatte, und bat ihn um seinen Segen.
- Yiohannan kam zu den Höhlen und fand die Rahibs Shunai und Abijah mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, in Ekstase betend. Er stand eine Weile still bis die beiden in ihr normales Bewusstsein zurückkamen. Die Brüder grüßten, umarmten, segneten ihn und küssten ihn auf die Stirne.
- Yiohannan war gross gewachsen, gesund und stark. Sein Körper glich der Statue eines griechischen Gottes. Seine großen, schönen Augen waren smaragdgrün und seine Aura leuchtete. Gleich beim Betreten der Höhle hatte er die reinen Herzen der Brüder für sich gewonnen.
- Die Mönche trugen kurze Leinenhosen und knielange Mäntel aus Kamelfell, die mit Ledergürteln zusammengehalten wurden. Selten trugen sie Sandalen. Ein guter Mann aus Bethania, ein Freund der Brüder und auch von Elisabeth und Yiohannan, versorgte Yiohannan mit zwei Paar kurzen Leinenhosen, einem Mantel aus Kamelhaut und einem Gürtel.
- Yiohannan diente treu und gut im Missionswerk der zwei alten Mönche, die er so liebte. Sie lehrten ihn, inbrünstig zu beten, eine Gebetsmeditation, die zur Ekstase führte, zum Hellsehen, zum Hellhören und zum Gedankenlesen. Er lernte seinen grobstofflichen Körper willentlich zu verlassen (Griechisch: exosomatosis) und beliebige Orte auf diesem Planeten und in den psychischen und noetischen Welten zu besuchen. Er lernte auch willentlich sein Bewusstsein zu projizieren um zu sehen, was irgendwo geschehen war. Doch das Wichtigste für ihn war, dass er lernte mit seinen Brüdern, den Erzengeln, und mit der Shekhinah (Heiliger Geist) in Verbindung zu kommen und ADONAI ALAHA (GOTT DER HERR) IM GEISTE UND IN WAHRHEIT ANZUBETEN.
- Yiohannan war siebzehn, als Maout (Tod) das Leben im grobstofflichen Körper für Rahib Shunai beendete. Er kehrte in Frieden zu Alaha heim. Obwohl Rahib Abijah und Rahib Yiohannan in den Höhlen zurückblieben, verloren sie die Verbindung mit ihrem geliebten Shunai nie.
- Zwei Jahre später starb Abijah in Frieden und ward mit seinem Bruder Shunai vereint. Somit war Yiohannan alleine. Er ernährte sich vom Honig, den wilde Bienen in Felsspalten aufbewahrten, indem er Tontöpfe unter die Honigwaben stellte, um Tropfen aufzufangen, und von frischen, grünen Kräutern, welche an den Ufern des Jordans reichlich wuchsen. Er gab die zwei Ziegen weg, die er zur Ernährung der beiden Asketen gebraucht hatte. Die eine gab er einer Witwe und die andere einer völlig verarmten Frau, damit sie ihre kleinen Kinder ernähren konnte.
- Nachdem Abijah gestorben war, bewirkte die Shekhinah (Heiliger Geist) in Rahib Yiohannan, dass er seinen Dienst auf die Mitmenschen ausdehnte, um von ihren Persönlichkeiten die Last der Schuld wegzunehmen, die sie durch Überschreitungen des Gesetzes Gottes auf sich geladen hatten. Er lehrte sie zu bereuen und das getane Unrecht wieder gutzumachen und er taufte sie im heiligen Namen Alaha, indem er sie ins Wasser des Jordans tauchte.
- Viele kamen, auch Pharisäer und Schriftgelehrte, die schwer von Schuld und Reue bedrückt, weil sie unehrenhaft und unrechtmäßig gelebt und gegen die Gesetze Gottes verstoßen hatten. Sie baten Yiohannan sie durch die Taufe zu reinigen. Wenn er der Menge predigte, konnte Yiohannan im Geiste vieler die Frage lesen: „Ist dies der Messias, auf den wir schon lange gewartet haben?“ Yiohannan antwortete ihnen.
- Als nun das Volk in gespannter Erwartung war und alle sich in ihren Herzen Gedanken über Yiohannan machten, ob er nicht vielleicht selbst der Messias sei, antwortete Yiohannan allen mit den Worten:
„Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, welcher stärker ist als ich und für den ich nicht gut genug bin, ihm die Riemen seiner Schuhe aufzubinden: der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. Er hat seine Worfschaufel in der Hand, um seine Tenne gründlich zu reinigen, und er wird den Weizen in seine Scheuen sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“ (Lukas 3:15-17)
- Als Yiohannan sechsundzwanzig war, kam sein Vetter Joshua, der sechs Monate jünger war, sehr ehrfürchtig zu ihm. Yiohannan, der die Shekhinah über ihm sehen konnte, verstand, dass sein Vetter der El Shaddai war, der Beni Alaha, DER ERWARTETE.
- Hierauf begab sich Joshua mit seinen Jüngern in die Landschaft Judäa und blieb dort längere Zeit mit ihnen und taufte. Aber auch Yiohannan war als Täufer zu Aenon in der Nähe von Salim tätig, weil es dort reichlich Wasser gab; und die Leute kamen dorthin und liessen sich taufen; Yiohannan war nämlich damals noch nicht ins Gefängnis geworfen. Da kam es denn zu einem Streite vonseiten der Jünger Yiohannans mit einem Juden über die Reinigung; und sie kamen zu Yiohannan und berichteten ihm: „Rabbi, der Mann, jenseits des Jordans bei dir war und für den du mit deinem Zeugnis eingetreten bist, denke nur, der tauft und alle laufen ihm zu.“
- Da gab Yiohannan ihnen zur Antwort: „Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel her gegeben ist. Ihr selbst könnt mir bezeugen, dass ich gesagt habe:
- „Ich bin nicht der Messias, sondern bin nur als sein Vorläufer gesandt.“ Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich von Herzen über den Jubelruf des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun vollkommen geworden. Er muss wachsen, ich dagegen muss abnehmen.
- Er, der von oben her kommet, steht höher als alle anderen; wer von der Erde her stammt, der gehört zur Erde und redet von der Erde her. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen anderen; er legt Zeugnis von dem ab, was er gesehen und gehört hat, und doch nimmt niemand sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis angenommen hat, der hat damit besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist.
- Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn Gott verleiht die Shekhinah (Heiliger Geist) nicht nach einem Maß. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne ungehorsam bleibt, wird das Leben nicht zu sehen bekommen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihn gerichtet.“ (Johannes 3:22-36)
- In jenen Tagen begab sich nun auch, dass Joshua aus Nazareth in Galiläa kam und sich von Yiohannan im Jordan taufen ließ. Da, als er gerade aus dem Wasser heraufstieg, sah er den Himmel sich spalten und die Shekhinah (Heiliger Geist) wie eine Tauben auf ihn herabschweben; und eine Stimme erscholl aus den Himmeln: „Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden!“ (Markus 1:9-11 auch Matthäus 3:13-17)
- Die Mitglieder des Sanhedrin in Yerushalayim waren sehr aufgebracht zu erfahren, dass Israeliten, sogar Pharisäer und Schriftgelehrte, diesen Essener Rahib baten, ihre Gewissen zu erleichtern und sie zu taufen. Yiohannan machte nämlich keine Unterschiede und predigte allen und schenkte allen seine Liebe und seine Gebete.
- Prinzessin Shalome, die Tochter von Philipos und Herodias, war neugierig auf Yiohannan und bat einen ihrer Liebhaber, Gideon, einen Leibwächter Herodes‘, ihres Onkels, der auch einer ihrer Liebhaber war, sie zum Ort, wo Yiohannan predigte, zu bringen.
- Yiohannan war ein sehr gut aussehender junger Mann. Seine smaragdgrünen Augen und seine liebevolle Stimme erweckten in Shalome sündige Gedanken und üble Begierden, welche Shalome für Liebe hielt. An einem Abend im Herbst kam sie, als arme Schäferin verkleidet, zu Yiohannans Höhle, während Gideon den Streitwagen in den Bäumen und Büschen versteckte. Yiohannan saß, gekreuzten Beinen, betend auf einer Schilfmatte. Shalome saß auf einem hölzernen Hocker neben ihm und tat, als ob sie weinte.
- Yiohannan hatte ihre Gedanken gelesen und sein Selbst-Bewusstsein erweitert und sagte: „Shalome, du bist die Tochter des verrückten Philipos und der schamlosen Ehebrecherin Herodias, welche den Tod deines Vaters verursachte, zu Gunsten ihres Liebhabers, des Bruders ihres Ehemannes, deines Onkels Herodes. Deine Mutter zwang Herodes Ehefrau, Königin Aretta, den Palast zu verlassen und zu ihrem Vater, dem König von Arabien, zurückzukehren.
- In seiner Wut erklärte der König Herodes den Krieg und wie viele Menschen wurden wegen der Schamlosigkeit deiner Mutter getötet? Ich sehe Gideon, einen deiner vielen Geliebten, in den Büschen und Palmen versteckt. Er hat vier Schwertträger bei sich. Gideon ist wütend über deinen Besuch hier. Die anderen lachen dich und ihn aus. Gideon ist verheiratet und hat Kinder. Sein Leben gehört ihnen und nicht dir. Dein Platz, Shalome, ist nicht hier. Gehe bitte! Jetzt! Geh weg von hier!“
- Shalome lächelte nur und sagte: „Schöner, barfüßiger, wilder Mann im Kamelfell. Höhlenmensch, du kannst mich nicht beleidigen. Es ist wahr, mein Platz ist nicht hier, doch deiner auch nicht. Ich liebe dich, Yiohannan, und möchte dich in seidenen Gewändern, weichen Ledersandalen und Schmuck sehen, mein Prinz. Und ich werde dich allein in meinem Herzen bewahren. Du bist ein Edelstein, den ich auf dem Boden einer Höhle gefunden habe. Ich will diesen Juwel an meiner Brust. Ich will dich, Yiohannan, und ich erhalte immer, was ich will“, sagte sie lachend. „Der Winter kommt. Der Kamelmantel wird kein Schutz gegen Kälte sein. Komm mit mir zum Palast, in mein warmes Zimmer, in mein warmes Bett. Ich gehe jetzt, doch wenn ich wieder kommen, wird es nicht als Schäferin sein, sondern als Prinzessin Shalome von Judäa, um meinen Prinzen mit mir nach Hause zu nehmen.“
- Mit Erbarmen in seinen Augen betrachtete Yiohannan das Mädchen. „Shalome“, sagte er sanft. „möge Gott dir vergeben und dich auf seine Wege führen. Geh jetzt und komme nicht wieder. Dies ist kein Ort für dich. Hier gehöre ich hin. Gehe zurück zu deiner Palast-Hölle. Ich liebe diesen Ort, der von zwei heiligen Männern geheiligt wurde. Ich liebe mein Höhlen-Paradies.“ Und wiederum sagte er einfach: „Gehe bitte!“
- Gideon, der auf sie wartete, war trübsinnig und still. Die vier Schwertträger verneigten sich vor der Prinzessin und flüchteten. Schweigend führte Gideon den Streitwagen nach Jerikho zum Sommerpalast des Herodes zurück, Shalome aber lachte und machte sich lustig über ihn. Sie versuchte ihren Liebhaber zu erregen.
- Gideon meldete Herodes und Herodias Shalomes Besuch in der Höhle. Herodias kannte die Tricks Shalomes nur zu gut. Herodes aber war wütend. Er betrachtete Yiohannan als heiligen Mann. Er rief Shalome zu sich um sie auszufragen. Shalome sagte zu ihren Onkel und Liebhaber, sie möchte Yiohannan als ihren Kammerherrn im Palst haben. Der König erwiderte lächelnd, sie solle darüber nachdenken.
- Von Neugierde überwältigt, ging Herodias mit Gideon, um diesen Höhlenmenschen selbst in Augenschein zu nehmen. Yiohannan lehnte es ab, sie eintreten zu lassen. Er sagte: „Herodias, dies ist eine heilige Stätte. Es war das Zuhause von zwei heiligen Männern, die zum allmächtigen Alaha beteten. Es ist kein Ort für eine schamlose Ehebrecherin wie dich, so wenig wie für deine Tochter.“ Zornig erwiderte Herodias: „Du ungehobelter Wilder, ich bin im Auftrag von Shalome gekommen, um dich zum Palast zu bringen, nicht als Diener, sondern als Kammerherrn. Dein Aussehen mag für einen Kammerherrn genügen, aber sie hat mir nicht gesagt, dass du ungehobelt bist!“
- Yiohannan unterbrach sie. „Herodias“, sagte er, „der Geist deines Ehemannes Philipos im Palast verflucht euch beide, den König Herodes und die schamlose Ehebrecherin, die jetzt seine Frau ist. Frau, du bist teuflisch; selbst der Teufel ist nicht schlimmer als du. Kehre zurück in deine Palast-Hölle und in die Arme deines wahnsinnigen Liebhabers.“ Herodias antwortete: „Ich werde dem König nicht wiederholen, was du gesagt hast. In einer Woche werden wir im Palast nach Yerushalayim zurückfahren, wo meine Tochter dich ganz vergessen wird in ihrer Leidenschaft für den Tanz. Ich habe vorgesehen, zwei berühmte Tänzer aus dem Orient herzubringen, die meine Tochter unterhalten und ausbilden werden. Du bist nichts als ein dummes, wildes Tier und verdienst die Bequemlichkeit des Palastes nicht. So lebe denn in deiner Höhle, du wilder Schakal!“
- Gideon war im Wagen. Herodias nahm die Zügel in schrecklichem Zorn und peitschte die Pferde so heftig, dass sie schäumten und schweißbedeckt waren. So fuhr sie zum Palast zurück. Dann rannte sie in die Räume, schrie, fluchte und schmetterte, was ihr in die Hände kam, an die Wand und auf den Boden. Sie verfluchte Yiohannan seiner Unverschämtheit wegen.
- Erschöpft erzählte sie Shalome, dass sie nur ihretwillen zu Yiohannan gegangen sei, und wiederholte teilweise, was er ihr gesagt hatte, und gab ihre eigene Vision der Beleidigungen zum Besten, die an sie, an das Mädchen und den König gerichtet waren. Sie fügte sogar bei, er habe sie mit Gewalt weggestoßen.
- In Yerushalayim unternahm Herodias alles Erdenkliche, um Shalome zu helfen, Yiohannan zu vergessen. Gideon ließ sich von seiner Frau scheiden, Shalome zum Gefallen, und lebte im Palast mit ihr. Das Tanzen zerstreute sie und sie nahm sich einen Tanzlehrer als weiteren Liebhaber.
- In jenem Winter übergab Yiohannan sein Herz vollständig Alaha und Joshua. Er predigte und taufte. Da er die Shekhinah auf Joshua gesehen und Alaha gehört hatte, wie er seinen Vetter „Mein geliebten Sohn“ nannte, wollte Yiohannan ausschließlich dem Beni Alaha dienen. Selbst wenn er allein in seiner Höhle saß, war seine Seele immer auf Joshua den El Shaddai (Logos) eingestimmt und eine unaussprechliche Freude erfüllte ihn.
- Mit dem nächsten Sommer kehrte die königliche Familie nach Jerikho zurück. Herodias wies Gideon an, sofort zu ihr zu kommen, sollte Shalome ihn bitten, sie zu Yiohannan zu bringen, da Herodes seiner Nichte verboten hatte, ihn je wieder zu sehen. Aber Shalome war so hartnäckig wie verwöhnt. Sie war fest entschlossen Yiohannan aufzusuchen, um ihn zu demütigen. Mit einem Diener des Haushalts namens Benjamin ging sie heimlich zu den Höhlen.
- Yiohannan sagte zu dem eigensinnigen Mädchen, dass sie ihren Geist von unvernünftigen Gedanken und Wünschen befreien müsse. Dieser ausgezeichnete Rat brachte Shalome in Wut, die sich vom Verdacht nährte, dass da eine andere Frau sein müsse, die Yiohannan beeinflusse. Daselbst fasste sie den Entschluss, sich zu rächen.
- Auch Herodias entschloss sich, die Frechheit des Einsiedlers nicht länger zu dulden, und ging zu Herodes und sagte ihm, Yiohannan habe die königliche Familie beleidigt und stachle das Volk mit falschen Anschuldigungen auf. Sie verlangte, dass Herodes ihn verhaften und ins Gefängnis werfen lasse.
- Obwohl Herodes den Yiohannan als heiligen Mann angesehen hatte, holte er sich jetzt beim Sanhedrin Rat. Der Rayis Rabbi antwortete, dass die Tätigkeit des Essener Rahib Yiohannan gegen das Mosaische Gesetz verstoß und drängte den König sie zu beenden.
- So geschah es, dass eines Tages zur Mittagszeit, als Yiohannan predigte und taufte, Schwertträger des Königs ihn verhafteten und wegschleppten. Einige seiner Anhänger versuchten, sich für ihn einzusetzen, doch Yiohannan bat sie, den Ort friedlich zu verlassen. Er ließ sich von den Soldaten ohne Widerstand festnehmen. Sie brachten ihn nach Jerikho und warfen ihn in den Kerker des Palastes. Die Nachricht von der Verhaftung Yiohannans war Herodias sehr willkommen, zumal sie vom König selbst vernommen hatte.