11. Kapitel: Der Mugkatdes Rahib-Shaheed  Yiohannan  

Der heilige Mönch-Märtyrer Yiohannan der Täufer. Im Kerker. Seine Familie besucht ihn. Er lehnt des Königs Ultimatum ab. Shalomes Tanz der sieben Schleier. Yiohannan wird enthauptet.

Der Gott-Mensch Joshua sagte: „Fürchtet euch dabei nicht von denen, die wohl den Leib töten, aber die Seele nicht töten vermögen.  (Matthäus 10:28) (Handschrift von Daskalos)

Liebet jene, die sich eure Feinde nennen. Betet für sie. Sie benötigen eure Gebete und Liebe mehr. (Joshua Immanuel der Gott-Mensch)

Der Kerker des Palastes in Jerikho war ein großer unterirdischer Raum, dunkel und sehr kalt und feucht. Licht und Luft kamen sehr spärlich durch kleine Öffnungen in der Decke herein. Auf Weisung der Königin erhielt Yiohannan nur einmal am Tag eine Handvoll Oliven, eine Brotkruste und einen Tonkrug mit Wasser. Der Wächter war ein gutmütiger Bursche, der Yiohannan sogar heimlich ein warmes Tuch gegen die Kälte der Nacht gab. Herodias erlaubte keine Besuche. Sie wollte die Gefangennahme geheim halten, insbesondere vor Shalome. Ihr wurde gesagt, Yiohannan sei weggezogen, vielleicht nach Syrien zu einer anderen Frau.

König Herodes und Herodias mögen wohl den grobstofflichen Körper Yiohannans eingekerkert haben, doch als Mann Alahas konnte er selbst-bewusst außerhalb seines Körpers leben. Viele seiner Anhänger und Jünger waren seiner Abwesenheit gewahr und fühlten sich durch sie inspiriert und ermutigt. Zur gleichen Zeit schmachtete sein grobstofflicher Körper und war auf Herodes‘ Gnaden angewiesen. Eingestimmt und im Eins-Sein mit der Shekhinah (Heiliger Geist) und mit dem Gott-Menschen Joshua, dem El Shaddai (Logos) war Yiohannan glücklich und beklagte sich nie, fühlte weder Angst noch Furcht, wie gross auch immer das Leiden des materiellen Körpers sein mochte. In Tat und Wahrheit betete er für jene, die sich an ihm schuldig gemacht hatten.

Yiohannan hatte bereits vier Monate im Gefängnis ertragen, als Herodias und Shalome eine Reise von drei Tagen nach Yerushalayim unternahmen. Die beiden wollten sich von einem Händler, der aus dem Fernen Osten eingetroffen war, Juwelen kaufen. Herodes dachte, es wäre eine gute Gelegenheit Yiohannan zu sehen. Er befahl, dass der Gefangene in Ketten ins Zimmer des Wächters gebracht werde. Yiohannan war so geschwächt, dass er kaum noch gehen konnte. Der Wächter half ihm, sich auf den Hocker zu setzen, wo er sich mit dem Rücken an die Wand lehnen konnte.

Als der König eintrat, verlangte er, dass der Gefangene aufstehe. Beim Versuch, dem Befehl zu gehorchen, fiel Yiohannan zu Boden. Der Wächter half im aufzustehen und auf des Königs Befehl half er ihm zurück auf den Hocker, wo er schwer atmend, bleich und erschöpft saß. Herodes wollte wissen, was der Gefangene zu essen bekomme und der Wächter antwortete, dass die Königin befohlen habe, ihm täglich ungefähr fünfzehn Oliven, ein Stückchen Brot und Wasser zu geben. (Seite 59)

Dann fragte der König Yiohannan, warum er die Königin beleidigt und verleumdet habe? Er wiederholte die Frage mehrmals, doch Yiohannan war zu schwach, ihm zu antworten. Tatsächlich war er wenig mehr als eine trockene, gelbe Haut und Knochen. Herodes sagte dem Wächter, er solle die Ketten lösen und ihn hinab in den Kerker führen, wo er ausruhen möge. Des Königs Kopf war zu voll der Lügen Herodias‘, um viel Mitleid zu verspüren.

Als Shalome und Herodias aus Yerushalayim zurückkehrten, erzählte Herodes seiner Gattin, dass er Yiohannan im Zimmer des Wächters gesehen habe. Er sei wenig mehr als eine Leiche. Er wolle Yiohannan den Befehl erteilen, sich bei Shalome zu entschuldigen und sie um Verzeihung zu bitten, worauf er ihn freilassen wolle, damit er in seiner Höhle sterben könne. Mit zorniger Stimme schrie Herodias: „Nein, nein ich kann das was dieser brutale Verrückte mir gesagt hat, nie vergeben. Wenn du die Sache vom Hals haben willst, befiehl einem Schwertträger, ihn zu töten!“ Herodes gelang es, sie zu beruhigen, und das Gespräch endete.

Der heiße Sommer verging und ein kühler Spätherbst zog ins Land. Die königliche Familie kehrte nach Yerushalayim zurück und Yiohannan wurde in den dortigen Kerker verlegt. Freunde überredeten den König, einigen verwandten den Besuch bei ihm zu erlauben. Sehr wenige wagten zu kommen, aber Shabbatai, Yiacoub und dessen Bruder Yiohannan sowie ihre Mutter Myriam Shalome (die Tante Yiohannans des Täufers) besuchten ihn.

Als sie seinen Zustand sahen, brachen Shabbatai, Yiacoub und Myriam Shalome in Tränen aus. Yiohannan (der Evangelist) umarmte den Täufer und fuhr ihm sanft über sein Gesicht. Als Menschen waren sie blutsverwandte Vettern, aber als Erzengel, die durch unbefleckte Empfängnis durch die Shekhinah (Heiliger Geist) Mensch geworden waren, drückten sie die Liebe der Erzengel aus. Beide wussten, welches Schicksal Yiohannan dem Täufer in ein paar Wochen beschieden sein würde.

Neue Kraft erfüllte Yiohannan und er sagte: „Meine Lieben, seid im Frieden. Warum weint ihr? Dieser arme Körper ist nicht mein Ich. Geliebte, ich bin Glücklich, vollkommen eingestimmt auf die Shekhinah und den Gott-Menschen Joshua, den Beni Alaha, den El Shaddai (Logos). Es gibt keinen Grund zu weinen. Ich bin frei. Ich war immer frei. Und ich – mein Selbst – ich bin glücklich.“

Der Geist ist es, der das Leben schafft, das Fleisch hilft nichts. (Johannes 6:63) (Handschrift von Daskalos)

Als Essener glaubten Yiohannan und Joshua an die Reinkarnation des Geist-Seelen-Selbst in menschliche Körper. Über seinen Vetter, Yiohannan den Täufer, sagte der Gott-Mensch Joshua: Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elia, der da kommen soll. Wer Ohren hat der höre Matthäus 11:14 (*Siehe Chronik und Könige im Alten Testament) war Yiohannan-Elia zwei Persönlichkeiten, durch das gleiche Geist-Selbst Mensch geworden und inkarniert (?) – und nun in den Händen von Herodes –Ahab und Herodias-Isebel und ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert?)

Herodias entschied, die Zeit der Rache sei gekommen. Sie war sicher, dass Shalome nicht mehr an Yiohannan dachte, da sie jetzt vom Tanz besessen war. Sie schlug Herodes vor, er solle Yiohannan befehlen, sich bei ihr und Shalome in ihrer Gegenwart zu entschuldigen und sie um Vergebung zu bitten. Sie erzählten Shalome, dass Yiohannan im Kerker des Palastes gefangen gehalten wurde. Shalome hat tatsächlich den Rahib vergessen. Doch war sie mehr als bereit, seine Demütigung mitzuerleben und zu hören, wie er sie um Vergebung anflehen werde. Am nächsten Tag befahl Herodes, dass der Gefangene ihnen im Zimmer des Wächters vorgeführt werde.

Yiohannan war so schwach, dass er nicht mehr gehen konnte. Er wurde von einem Wächter und einem Diener gestützt und auf einen Hocker gesetzt. Von seinem grobstofflichen Körper war nichts mehr übrig als ausgetrocknete, eingefallene Haut und Knochen. Shalome war entsetzt und rannte aus dem Zimmer. Als sie zurückschaute, sah sie das verschlagene Lächeln ihrer Mutter, die dachte, nun sei endlich die Stunde der Rache gekommen. Herodes rief seine Nichte zurück und Herodias nahm sie in die Arme. (Seite 60)

„Yiohannan“, sagte der König, „du hast die Königin und die Prinzessin mit deinen Beleidigungen und Anschuldigungen verletzt. Ich befehle dir, dich jetzt bei den beiden zu entschuldigen und sie um Vergebung zu bitte.“ Yiohannan sah die königliche Familie voll Erbarmen an und sagte: „Entschuldigen, wofür? Wofür sollte ich um Vergebung bitten? Glaubt ihr, dadurch würde das, was ihr alle getan habt und immer noch tut, andere Folgen zeitigen? Würde es je die schmerzhafte Last der Schuld auf euren Gewissen erleichtern, auf euren Gewissen, die Alaha eines Tages erwecken wird? Ihr seid es, die bereuen müsst und Alaha um Vergebung bitten… und Er in Seiner großen Barmherzigkeit wird es tun.“ Erschöpft fiel Yiohannan bewusstlos in die Arme des Wächters. Herodes ließ den Gefangenen in seine Zelle zurückbringen. Herodias lächelte.

Am nächste Tag, als sie im Wohnzimmer sassen, fragte Herodias boshaft den König: „Mein Lieber, hat sich dieser verrückte Mann eigentlich entschuldigt? Nein, er hat uns nur noch einmal angeschuldigt. Ich weiss, dass du ihn los sein willst, so wie ich auch. Ich kann es kaum ertragen, ihn hier zu haben. Befiehl einem Schwertträger ihn zu töten. Das ist, was er verdient. Er gehorchte dir nicht.“

Den ganzen Tag war Herodes zerstreut, missmutig und niedergeschlagen. Und Herodias war aufgeregt und schlechter Laune. Denn die Frucht der Rache ist süß zu essen, doch bitter und schmerzhaft zu verdauen.

Tage vergingen ohne weitere Gespräche in dieser Sache und Herodes’ Geburtstag rückte näher. Herodias war beschäftigt mit Vorbereitungen für das Fest. Seit Jahren wusste sie vom Talent und der Leidenschaft ihrer Tochter für den klassischen Tanz und hatte ihr die besten Lehrer der Welt besorgt. Nun plante sie, ihren vornehmen Gästen am Fest eine Überraschung zu bieten. Shalome würde den Tanz der sieben Schleier in der Großen Halle mit ihrem Lehrer zusammen darbieten.

Herodias hatte sechzig angesehene Israeliten, sechs Rayis Rabbis des Sanhedrins und einige bekannte griechische Gelehrte und Künstler eingeladen. Eine Bühne war in der Großen Halle rechts neben dem Eingang aufgestellt. Shalomes Lehrer stammte aus Mesopotamien; er war ein berühmter israelitischer Tänzer und Musiker mit eigenem Ballett und musikalischem Ensemble.

Zum Ballett gehörten: Sechs schöne Mädchen, nach Größe und Aussehen ausgewählt, die aufs Beste ausgebildet waren. Sie trugen knöchellange, kanariengelbe Hosen. Ihre Oberkörper und Brüste waren nackt. Und drei Tänzer, in schwarzen Samt Hosen und entblößten Oberkörpern. Die Haupttänzerin war Prinzessin Shalome, in sieben Schleier gekleidet.

Der erste Schleier war ein Schal von schneeweißer Seide, der um die Taille gewickelt war und den oberen Teil der knöchellangen Hose bedeckte. Der zweite Schleier war ein dreieckiger Schal aus kanariengelber Seide, der die Schultern bedeckte und über ihre Brüste fiel. Der dritte war ein großes, smaragdgrünes, seidenes Dreieck, das den zweiten Schleier ganz bedeckte. Der vierte Schleier war lang und bedeckte den ganzen Körper; er war himmelblau. Der fünfte war blutrot, ein Gewand in Knielänge, und konnte leicht ausgezogen werden. Der sechste war aus violetter Seide und auch ein loses Gewand. Es bedeckte den fünften ganz. Und der siebte war ein schwarzes Gewand aus Samt, das bis zu den Knöcheln reichte.

Die Gäste sassen in sechs Reihen im Halbkreis. In der Mitte der ersten Reihe saß die königliche Familie. Der Königin zur Linken sassen auserwählte Ehrengäste. Jeder Gast hatte zu seiner rechten einen Tisch mit gebratenem Fleisch, Brot, Süßigkeiten, Früchten und Tonkrügen mit süßem, rotem Wein, die von den Dienern ständig nachgefüllt wurden.

 Um zwei Uhr nachmittags hielten Herodes, Herodias und Shalome ihren feierlichen Einzug. Die Musiker spielten ein langsames, melodiöses, orientalisches Stück und die Tänzer traten auf und führten einen eleganten Tanz vor. Shalome saß zwischen dem König und der Königin in ihre sieben Schleier gehüllt.

Der Lehrer betrat die Halle, in schwarzen Samt gekleidet wie die anderen Tänzer, er verbeugte sich vor Herodias und küsste ihre rechte Hand und streckte seine rechte Hand Shalome entgegen und verbeugte sich auch vor ihr. Sie nahm seine Hand und zusammen sprangen sie elegant auf die Bühne und tanzten. Die Musik wurde schneller, und die Tänzer antworteten mit anmutigen Bewegungen. Shalome und ihr Partner waren von den neun Tänzern umringt, der Kreis öffnete sich, um der Prinzessin und ihrem Partner zu erlauben, sich dem König und der Königin zu nähern. (Seite 61)

Shalome löste den siebenten Schleier und legte ihn dem König zu Füssen. Der Rhythmus wurde schneller, so dass die Tänzer ihre Kunst voll darstellen konnten. Shalome löste den sechsten Schleier und legte ihrer Mutter zu Füssen. Der Lehrer verließ die Halle; Shalome blieb zurück im blutroten Gewand und tanzte mit den sechs Tänzerinnen. Dann kam er zurück in einer Hose in der Farbe von trockenem Holz. Er legte sich auf den Boden, während die Mädchen um ihn tanzten, und Shalome setzte sich auf seine Brust. Sie bewegte ihren ganzen Körper und ihre Arme und Hände wie züngelnde Flammen. Man hatte den Eindruck von brennendem trockenem Holz. Die Gäste waren entzückt. Der König konnte seine Bewunderung für Shalome nicht verbergen und Herodias lächelte begeistert. Shalome löste das blutrote Gewand, das sie im Feuertanz getragen hatte, und reichte es dem König.

Wieder wurde der Rhythmus schneller. Jetzt war Shalome eine kriechende Schlange in den himmelblauen und smaragdgrünen Schleier und reichte sie der Königin, ihrer Mutter, und setzte sich dann zwischen den König und die Königin zum Ausruhen.

Der König war betrunken. Herodias hatte ihm immer wieder vom süßen, roten Wein nachgeschenkt. Er überreichte die goldene Weinschale Shalome und sie trank sie rasch aus. Die Sonne war am Untergehen und einige Gäste erhoben sich um zu gehen. Sie verabschiedeten sich vom König und der Königin indem sie sagten: „Shalom, lang lebe der König!“

Die Königin hatte Herodes eine goldene Medaille gegeben, um den Lehrer, sowohl als Tänzer als auch als Musiker, zu ehren. Der Lehrer verbeugte sich vor dem König, nahm die Medaille entgegen und dankte dem Herrscher. Herodes liebkoste den Kopf der Prinzessin Shalome und sagte zu ihr: „Geliebte, heute an meinem Geburtstag hast du mir so große Freude gemacht und meinen Gästen so viel Vergnügen bereitet. Was möchtest du, dass ich dir dafür gebe?“ Gedankenlos und betrunken fuhr er fort: „Ich werde dir geben, was auch du immer verlangst, wenn es in meiner Macht steht.“

Herodias, die genau zuhörte, stellte ihre Falle. „Eure Majestät, schwörst du, dass du der Prinzessin geben wirst, was immer sie verlangt?“ „Ja“, antwortete Herodes, „meiner geliebten Shalome, was immer sie wünscht.“ Herodias zog ihre Tochter zu sich und flüsterte eindringlich auf sie ein. Das Mädchen nickte in gefälligem Einverständnis. Darauf ergriff Herodias eine Bronzeplatte vom Tisch an ihrer Seite, reinigte sie von Speiseresten und gab sie weiter an Shalome. Shalome überreichte sie Herodes und sagte: „Eure Majestät, ich will den Kopf Yiohannans auf dieser Platte.“ „Nein!“, schrie der König, „Oh, nein, Shalome, nein!“

Mit einem Lächeln sagte Herodias: „Du hast den Eid gegeben und ein König kann seinen Eid nicht zurückziehen.“ In seiner Verzweiflung hielt der König kurz die Hände vor sein Gesicht und sagte: „Shalome, ich gebe dir die Herrschaft über die Hälfte meines Königreichs.“ Herodias wollte nichts davon wissen und gab das ihrer Tochter klar zu verstehen. „Eure Majestät“, wiederholte Shalome, „ich will Yiohannans Kopf auf dieser Platte.“

Der König nahm die Platte aus ihrer Hand und gab sie dem Schwertträger zu seiner Seite und sagte: „Geh und bring mir Yiohannans Kopf!“

Als der Schwertträger und der Wächter seine Zelle betraten, betete Yiohannan. Er wusste, was kommen würde. Der Schwertträger hieb mit einem schrecklichen Schlag den Kopf des Rahib Yiohannan ab. Der Wächter bedeckte den Körper mit dem wollenen Tuch, das er heimlich dem Rahib gegen die Kälte gegeben hatte. Es floss nicht viel Blut. Der Schwertträger trug Yiohannans Kopf auf der Platte hinaus. Der Wächter blieb weinend zurück.

Als der Kopf Herodes übergeben wurde, wollte er ihn nicht berühren. Herodes schaute Shalome und Herodias voller Entsetzen an und befahl dem Schwertträger den Kopf dem Mädchen zu geben. Shalome wandte ihren Blick von der grauenvollen Platte ab und gab sie ihrer Mutter. Herodias bedeckte den Kopf mit dem himmelblauen Schleier und befahl einem Diener ihn wegzutragen. Sie dachte, sie hätte soeben einen Sieg errungen und könnte nicht glücklicher sein. In Wirklichkeit fühlte sie sich nur verwirrt und elend.

Zu jener Zeit erhielt der Vierfürst Herodes Kunde von Joshua und sagte zu seinen Dienern: „Das ist Yiohannan der Täufer; der ist von den Toten auferweckt worden; darum sind die Wunderkräfte in ihm wirksam.“ Herodes hatte nämlich den Yiohannan festnehmen und in Fesseln und ins Gefängnis werfen lassen mit Rücksicht auf Herodias, die Gattin seines Bruders Philipos; denn Yiohannan hatte ihm vorgehalten: „Du darfst sie nicht haben.“ Er hätte ihn nun am liebsten ums Leben bringen lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk, weil diese ihn für einen Propheten hielt. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor der Festgesellschaft und gefiel dem Herodes so sehr, dass er ihr mit einem Eide zusagte, er wolle ihr jede Bitte gewähren. Da sagte sie, schon vorher von ihrer Mutter dazu angestiftet: „Gib mir hier auf einer Schüssel den Kopf Yiohannans des Täufers!“  (Seite 62)

Obgleich nun der König missmutig darüber war, gab er doch wegen seiner Eide und mit Rücksicht auf seine Tischgäste den Befehl, man solle ihn ihr geben; er schickte  also Diener hin und ließ Yiohannan im Gefängnis enthaupten. Sein Kopf wurde dann auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben; die brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Yiohannan kamen hierauf, holten den Leichnam und bestatteten ihn; dann gingen sie hin und berichteten es Joshua. (Matthäus 14:1-12)

Früh am nächsten Morgen rief Herodias den Wächter zu sich und befahl ihm, den Kopf und den Körper Yiohannans wegzuschaffen. Der Wächter, der insgeheim von Yiohannan getauft worden war, nahm den blauen Schleier und verbrannte ihn. Körper und Kopf des Mugkatdes Rahib-Shaheed (heiliger Mönch-Märtyrer) hüllte er in schneeweißes Linnen und übergab sie Yiohannans Jüngern.

Seine Jünger waren auch Joshuas Jünger. Sie brachten die sterbliche Hülle Yiohannans zum Essener Rayis Rabbi Ephraim. Als Joshua von K’far Nahum im Tempel von Yerushalayim ankam um zu predigen, fand er die Essener Rabbis und die meisten seiner siebzig Jünger weinend beim Sarg, in den sie den Kopf und den Körper gelegt hatten. Ephraim überkam beim Anblick Joshuas die Trauer und er schluchzte. Joshua beruhigte ihn, indem er ihm sagte, dies sei der Wille Alahas. Und zu allen Anwesenden sagte er: „Geliebte Beni Alaha, weint nicht um Yiohannan. Er ist bei unserem Vater, der im Himmel und auf Erden ist. Er ist jetzt mit euch. Er war immer mit mir und immer war ich mit ihm, so wie ich auch jetzt mit ihm bin.

Was hier in diesem Sarg liegt, ist nicht Yiohannan, sondern nur der Körper, den Yiohannan als menschliches Wesen benutzt hatte. Ich sage nicht, dass ihr diese menschlichen Überreste nicht respektieren sollt, sondern dass ihr euch daran erinnert:  „Der Geist ist es, der das Leben schafft, der grobstoffliche Körper, das Fleisch hilft nicht.“ Die Materie muss dem Element der Materie übergeben werden.“

Rayis Rabbi Ephraim hätte den Körper gerne im Friedhof von Yerushalayim begraben, aber Joshua – eingestimmt auf Yiohannan – sagte ihm, es wäre der Wunsch des Rahib, dass die Überreste seines grobstofflichen Körpers in den Höhlen neben den Rahibs Shunai und Abijah beerdigt würden. Und so geschah es. Der Rayis Rabbi, die Essener Rabbis, die Jünger Joshuas und Yiohannans und deren Familien beerdigten Yiohannan in seiner Höhle.