12. Kapitel: Der Gott-Mensch JoshuaImmanuel: Sein Leben und Wirken in Palästina   

Joshua prophezeit seine Kreuzigung und den Untergang Yerushalayims. Joshua lehrt das Reinste Gesetz: Die Lehre der Liebe. Der Sanhedrin verschwört sich gegen ihn.

Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben. (Johannes 8:12 (Handschrift von Daskalos)

Der Gott-Mensch Joshua Immanuel war achtundzwanzig Jahre alt, als sein Vetter, Yiohannan der Täufer, enthauptet wurde. Yiohannan der Evangelist, Vetter ersten Grades der beiden, war neunzehn.

Seit seiner Rückkehr aus Ägypten als zwölfjähriger Junge, predigte Joshua im Essener Tempel in Yerushalayim und lehrte in der Synagoge mit der Erlaubnis und Unterstützung des Rayis Rabbi Ephraim, der Joshua als den Beni Alaha erkannt hatte und verehrte. Viele Menschen kamen, um die Lehren des Gott-Menschen zu hören. Essener und Israeliten, Pharisäer und Schriftgelehrte wurden unterrichtet, wurden geheilt und waren tief beeindruckt von Joshuas Kräften und seiner Heiligkeit. Ephraim machte sich Sorgen, denn der Anschlag auf Joshuas Leben durch den Sanhedrin war noch lebhaft in seiner Erinnerung.

Joshua lehrte in den Synagogen und auf öffentlichen Plätzen zumeist durch Gleichnisse.

Da antwortete ihnen Joshua durch folgendes Gleichnis: „Wo ist jemand unter euch, der hundert Schafe besitzt und, wenn ihm eins von ihnen verloren geht, nicht die neunundneunzig in der Einöde zurücklässt und dem verlorenen nachgeht, bis er es findet? Wenn er es dann gefunden hat, nimmt er es voller Freude auf seine Schultern und ruft, wenn er nach Hause gekommen ist, seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: „Freuet euch mit mir! Denn ich habe mein Schaf wieder gefunden, das verloren gegangen war. Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt, mehr Freude herrschen als über neunundneunzig Gerechte, die der Bekehrung nicht bedürfen.“ (Lukas 5:3-7)

Zu der Zeit, als Yiohannan der Täufer gestorben war, hatte Joshua bereits siebzig Jünger als Prediger und Heiler in die Dörfer von Judäa und Galiläa ausgeschickt, immer zwei miteinander. Diese siebzig Jünger waren sehr gut ausgebildet im Meistern ihrer ätherischen Lebenskraft im Tzool-mah (ätherisches Doppel) ihrer grobstofflichen Körper.

Er sagte zu seinen Essener Jüngern: „Meine Geliebten, Benai Or  (Söhne des Lichts). Ich schicke euch aus als Lämmer unter die Wölfe.

Eure Liebe zu allen Menschen und der Friede in euren Herzen werden euch beschützen.

Die Ernte ist wahrhaftig gross und der Arbeiter sind wenige. Lasst uns Alaha, den Herrn der Ernte, anflehen und bitten, uns mehr Arbeiter für seine Ernte zu schicken.“ (S.64)

Da Ephraim durch die Drohungen gegen Joshua so beunruhigt war, bat er ihn inständig, die Zeiten seiner Reisen zwischen K’far Nahum und Yerushalayim geheim zu halten. Eines Tages, als Joshua an einem Fenster des auf einem Hügel liegenden Hauses des Rayis Rabbi stand, schaute er auf das zwei Meilen entfernte Yerushalayim hinunter und sah all das, was sich in sechzig Jahren ereignen würde.

„Hochwürdiger Rayis Rabbi“, sagte Joshua, „die Krieg liebenden Israeliten, der verrückte König Herodes und die Rayis Rabbis des Sanhedrin werden eines Tages den Römern den Krieg erklären.

Sie haben bereits eine Untergrundbewegung von Zeloten geschaffen, die heimlich römische Soldaten angreifen und töten. In fünfzig oder sechzig Jahren werden die Römer Yerushalayim ganz zerstören.

Obschon das nicht vorbestimmt ist, sehe ich keine Möglichkeit, dass der Sanhedrin die Folgen seiner Taten verstehen und seine Politik ändern wird. In Joshuas Augen standen Tränen, denn er fühlte auch als Menschensohn. „Yerushalayim, Yerushalayim“, rief er, „du, die du die Propheten tötest und die Botschafter Alahas steinigst.

 Wie oft habe ich versucht, deine Kinder zusammenzubringen – die Essener, die Israeliten und alle andern – wie eine Henne, die ihre Küken unter ihren Flügeln in Sicherheit bringt. Doch du bist starrköpfig und eigensinnig. Und dein Haus wird verwüstet sein. Denn ich sage dir, Yerushalayim, du wirst mich nicht mehr sehen ehe du sagst: <Gesegnet ist der, der im Namen von Adonai Alaha kommt.>

Rayis Rabbi, wenn die Rayis Rabbis, der Sanhedrin und Herodes den Römern den Krieg erklären, wird kein Stein auf dem andern in Yerushalayim verbleiben. Jetzt wird mir noch nichts geschehen.

Ich werde die Arbeit vollenden, die mein Vater mir aufgetragen hat. Doch dann werden die Israelitischen Rayis Rabbis mich verhaften, sie werden mich der Gotteslästerung bezichtigen und mich Herodes übergeben und dann dem römischen Statthalter und verlangen, dass ich gekreuzigt werde.

Sie werden meinen grobstofflichen Körper schwer verwunden, ihn quälen, ihn kreuzigen und ihn töten.

In drei Tagen werde ich ihn vollständig wiederherstellen, ihn auferstehen lassen und nur an meinen Händen und Füssen die Male der Nägel und in meiner Wunde der Lanze des römischen Soldaten lassen, als Beweis für meine Jünger, dass ich es wahrhaftig bin, den sie auferstanden sehen.

 Ich bitte dich, dann Ruhe zu bewahren, denn es ist für diese Stunde, dass ich in die Welt gekommen bin.

Damit werde ich beweisen, dass der Mensch nicht sein grobstofflicher Körper ist und auch nicht sein kleines Selbst, seine Persönlichkeit, die in Zeit und Raum entsteht, als Schatten des wahren Geist-Seelen-Ego-Selbst des unsterblichen Nachkommen Alahas.

Ich bin als Menschensohn in diese Welt gekommen, um zu beweisen, so zu beweisen, dass nicht der geringste Zweifel bleibt, dass es das Geist-Seelen-Selbst ist, das dem grobstofflichen Körper, den Knochen, dem Fleisch und Blut das Leben gibt. Das Fleisch hilft nichts.

Ich bin in diese Welt der Existenz gekommen, um den Menschen unseren himmlischen Vater zu offenbaren, meinen Vater und ihren Vater, die Wahrheit und das immer währende Licht-Leben, auf dass sie Alaha und alle Menschen lieben“.

Am Nachmittag erzählte Joshua der Menge in der überfüllten Synagoge vom großen Leid, das über Yerushalayim kommen werde und das er vorausgesehen habe.

Der Sanhedrin und König Herodes“, sagte er bitter, „denken, dass sie stark genug sind, um die Römer aus Palästina zu vertreiben. Sie werden den Römern den Krieg erklären und Yerushalayim wird durch das Feuer und das Schwert zerstört werden.“

„…dann sollen die Gläubigen, welche in Judäa sind, in die Berge fliehen. Wer sich alsdann auf dem Dache befindet, steige nicht erst ins Haus hinab und gehe nicht hinein, um noch etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um noch seinen Mantel zu holen. Wehe aber den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und denen, die ein Kind zu nähren haben! Betet aber auch, dass dies nicht zur Winterszeit eintrete! Denn jene Tage werden eine Drangsals Zeit sein, wie eine solche seit dem Anfang, als Gott die Welt schuf, bis jetzt noch nicht dagewesen ist und wie auch keine je wieder kommen wird. Und wenn Adonai (der Herr) diese Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er diese Tage verkürzt. (Markus 13:14-20)

Am nächsten Tag ging Joshua auf Einladung zweier israelitischer Pharisäer in den Tempel des Königs Sol-Amon (Salomon) in Yerushalayim. (Seite 65)

„Joshua verließ dann den Tempel und wollte weitergehen; da traten seine Jünger zu ihm heran, um ihn auf den Prachtbau des Tempels aufmerksam zu machen. Er aber antwortete ihnen mit den Worten: „Ja, jetzt sieht ihr dies alles noch. Wahrlich ich sage euch: Es wird kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht niedergerissen wird!“  (Matthäus 24:1-2)

Joshuas israelitische Jünger hatten vom großen Leid gehört, welches Joshua voraussagte. Sie verstanden den Gott-Menschen.

Am Sabbat leitete Joshua, in sein knöchellanges, schneeweißes Leinengewand gekleidet, mit Ephraim und den anderen Essener Rabbis den morgendlichen Gottesdienst der Anbetung und Danksagung an Alaha, den überaus barmherzigen himmlischen Vater. Der Tempel war überfüllt. Viele Israeliten hatten an dieser Essener Zeremonie teilgenommen, die sich von allen jüdischen Gottesdiensten sehr unterschied.

Im Tempelhof waren mehr als hundert Menschen, die auf Joshua warteten. Damit er sie mit seiner Liebe und seinen göttlichen Heilkräften heilen möge… Unter ihnen waren Essener, Israeliten und andere, die Familien der Leidenden, und zwei israelitische Rabbis, die am Gottesdienst im Essener Tempel nicht teilgenommen hatten.

Begleitet von Ephraim kam Joshua in den Tempelhof. Er ging von einem Kranken zum andern, streichelte ihre Hände und ihre Köpfe und mit einem liebevollen Lächeln heilte er sie. In weniger als zehn Minuten waren alle, die zu ihm gekommen waren, auch Aussätzige und „Unheilbare“, vollständig geheilt. Die zwei israelitischen Rabbis schauten zu und murrten vorwurfsvoll, Joshua verstoße gegen die Sabbatgebote. Joshua antwortete ihnen aber:

„Mein Vater wirkt ununterbrochen bis zu dieser Stunde; darum wirke ich auch… Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Der Sohn vermag von sich selber aus nichts zu tun, als was er den Vater tun sieht; denn was jener tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und lässt ihn alles sehen, was er selbst tut; und er wird ihn noch größere Werke als diese sehen lassen, damit ihr euch wundert. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, ebenso macht auch der Sohn lebendig, welche er will.“ (Johannes 5: 17, 19-21)

Am Nachmittag sprach Joshua wiederum zu einer großen Menge in der Synagoge. Er stand auf dem Podium in seinem schneeweißen Leinengewand, seine Arme ausgestreckt und die Hände zur Decke erhoben. Joshua der Menschensohn fühlte sich als menschliches Wesen, aber auch ein reines El Shaddai Selbst, und er füllte die Halle mit seiner Liebe und seiner Aura. Er sagte zu den Israeliten auf Aramäisch:    

Kodoish, Kodoish, Kodoish, Adonai Alaha, Adonai Tsebaoth, Adonai Elohim.“ Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Herr Zebaoth, der Herr der Erzengel. (Handschrift von Daskalos)

Dann sagte Joshua im Eins-Sein mit seinem göttlichen Selbst, dem El Shaddai, auf Griechisch:                      

 „Geliebte, Kinder Alahas, liebet den Adonai Alaha und den Adonai Elohim in euch. Liebet euren Alaha in euch –  euer Sein-Ego-Selbst.    Liebet euer Geist-Seelen-Selbst und liebet euren Adonai Alaha in jedem anderen Menschen.

Geliebte, Alaha ist in euch und der Melekh Shamayim (König der Himmel) ist in eurem Geist-Sein-Selbst. Ihr seid der Melekh Shamayim.

Der El Shaddai und die Shekhinah sind in eurem Sein-Selbst. Die Shekhinah erhält euren grobstofflichen Körper gesund und durch euer Tzool-mah (ätherisches Doppel), indem er es mit Neshamah (Lebenskraft) füllt. <Ateh Gibor Leolam Adonai>               (Du bist mächtig für immer, oh Herr), du füllst unser Hakhamim (Körper der Lebenskraft; ätherisches Doppel) immer mit deiner göttlichen lebenspendenden Lebenskraft.   (Seite 66)

Geliebte – Essener, Israeliten, Griechen, Beduinen, Römer und ihr alle, Menschen dieser Erde – ihr seid alle Kinder von Alaha El Shaddai.

 Einen Mitmenschen euren Feind zu nennen, heisst Alaha zu beleidigen.

Jeder Mensch ist ein individualisiertes kleines Selbst in der göttlichen Selbstheit des El Shaddai.

Liebet Alaha, den Adonai, das Geist-Seelen-Selbst aller Menschen, in euren Brüdern und Schwestern, den Söhnen und Töchtern eures Vaters Alaha.

Liebet jene Brüder und Schwestern, die unter den Einfluss <des Bösen> geraten sind und sich als eure Feinde betrachten. Diese Menschen brauchen eure Liebe mehr als eure Freunde.

Betet zum himmlischen Vater, dem euren und dem ihren, dass er sie aus den dunklen Fängen <des Bösen> befreien und sie aus der Finsternis des Unwissens in das Licht eurer Liebe führen möge.

<Der Böse>, der Meister aller Übel, der Dunkelheit und des Unwissens, herrscht in der grobstofflichen Welt und übt Macht über die Materie und das menschliche Fleisch aus, aber nur für eine begrenzte Zeit.

Denn der Meister aller Übel, seine kleine üble Existenz, kann sich nicht messen mit dem Herrn des Lebens, dem Herrn des immer währenden Lichts, mit dem Geist-Seelen-Selbst, dem wahren Seelen-Selbst eines Menschen.

Der Geist ist es, der das Leben schafft, das Fleisch hilft nichts“

„Euch aber, meine Hörern, sage ich: Liebet die, welche sich als eure Feinde betrachten, tut denen Gutes, die euch hassen, segnet die, welche euch fluchen, betet für die, welche euch anfeinden! Wer dich auf die Wange schlägt, dem halte auch die andere hin, und wer dir den Mantel wegnimmt, dem verweigere auch den Rock nicht! Jedem, der dich bittet, dem gib, und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück! Und wie ihr von den Leuten behandelt werden wollt, ebenso behandelt auch ihr sie! Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben: welchen Dank habt ihr dann? Auch die Sünder tun dasselbe. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr zurück zu erhalten hofft: welchen Dank habt ihr dann? Auch die Sünder lieben ja die, welche ihnen Liebe erweisen. Und wenn ihr denen Gutes erweist, die euch Gutes tun, welchen Dank habt ihr dann? Auch die Sünder leihen den Sündern, um ebenso viel zurück zu erhalten.

Nein, liebet die, welche sich als eure Feinde betrachten, tut Gutes und leihet aus, ohne etwas zurückzuerwarten! Dann wird euer Lohn gross sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie euer himmlischer Vater barmherzig ist!

Und richtet nicht, dann werdet ihr auch nicht gerichtet werden; und verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden; vergebet, dann wird auch euch vergeben. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden: ein reichliches, festgedrücktes, gerütteltes und übervolles Maß wird man euch in den Schoss schütten; denn mit demselben Maß, mit dem ihr zumesst, wird euch wieder zugemessen werden.“ (Lukas 6:27-38)

Ein israelitischer Jünger sagte zu Joshua: „Rabbi, du hast gesagt…<Wer dich auf die Wange schlägt, dem halte auch die andere hin>. Was wird, wenn er dich weiterschlägt? Es überzeugt mich nicht, dass es hilfreich sein soll, Schläge einer unverschämten Person einzustecken.“

Joshua Immanuel antwortete: „Geliebter, wenn du jenen, die sich deine Feinde nennen, wahre Liebe schenkst, werden sie sich ändern und sie werden ihre unvernünftige Feindseligkeit beenden.

Stell dir vor, es kommt jemand auf dich zu, der brüllt und dich schlägt. Du schaust ihn voller Liebe fragend an, nicht mit Worten, nur mit deinem Blick, warum er dich schlägt? Meistens wird er dir seine Gründe an den Kopf werfen. Wenn du ruhig bleibst, kannst du verstehen, warum er sich so benimmt.

Wenn du etwas gesagt oder getan hast, das ihn ärgerte, bitte ihn um Verzeihung. Das wird ihn beruhigen. Biete ihm deine Hand und deine Freundschaft an, und zwar von ganzem Herzen.“

„Aber Meister“, sagte der Jünger, „was machen wir, wenn sie Dolche, Messer oder andere Waffen tragen?“ Stelle dir jetzt in deinem Geist vor, mein Lieber“, antwortete Joshua, „vor dir steht eine wütende Person, die schreit, dich angreift und dir ins Gesicht schlägt. Du reagierst mit Wut und du schlägst zurück. Schläge werden zu Fausthieben und Fußtritten. Er zieht einen Dolch, du ziehst deinen. Ihr fügt einander Stichwunden zu: Blutvergießen, Wunden, oft bis zum Tod – Hölle auf Erden.

 Mein Lieber, Zorn und Waffen sind keine Antwort. <Zahn um Zahn> und <Auge um Auge> ist nicht für uns. Ich bestehe darauf: <Dem, der dich auf die Wange schlägt, dem halte auch die andere hin>.“

Diese Worte beunruhigten die israelitischen Rabbis sehr. Sie verließen die Synagoge in zorniger Diskussion und behaupteten, der Essener Rabbi hebe das Mosaische Gesetz auf. Im Tempelhof waren über hundert Leidende, viele in großen Schmerzen, viele mit Wunden und viele mit „unheilbaren“ Krankheiten. Joshua beendete seinen Unterricht mit folgenden Worten: „Eure Sünden sind vergeben. Sündigt nicht mehr.“

Diese Worte hetzten die israelitischen Rabbis und einige Pharisäer, die mithörten, auf. „Wer bist du, dass du Sünden vergeben kannst?“, schrien sie. „Alaha allein kann Sünden vergeben, du Gotteslästerer. Wir befehlen dir, und im Namen Alahas zu sagen, wer du bist!“ Joshua antwortete:       

„Ehyeh Asher Ehyeh, Beni Alaha“ Ich bin; der ich bin: Ich bin der Sohn Gottes.

Rasend vor Wut schrien die israelitischen Rabbis: „Du bist ein Erzdämon! Du hebst das Mosaische Gesetz auf. Du entheiligst den Sabbat! Du betrügst die Menschen, wenn du ihnen sagst, dass du ihre Sünden vergeben kannst! Und du nennst dich selbst Sohn Gottes, du verwünschter Gotteslästerer!“

Zwei gutherzige und unvoreingenommene Pharisäer luden Joshua am späten Nachmittag des gleichen Sabbats in den israelitischen Tempel ein. Sie hofften, dass die Rayis Rabbis und Rabbis, jene Pharisäer und Schriftgelehrten, die stur gegen Joshua waren, ihre Herzen und Sinne öffnen würden, wenn sie Joshua hörten und ihn heilen sähen.

Dieser Tempel war ebenfalls überfüllt und im Tempelhof war eine große Menschenmenge, die Heilung suchte. Viele lagen auf dem Boden und stöhnten vor Schmerzen. Zwei Aussätzige, die das Gesetz der Quarantäne missachtet hatten, lösten in der Menge Panik aus. Joshua ging zuerst zu den Aussätzigen. Er löste die Verbände von ihren entstellten Gesichtern und von ihren Gliedern. Er strich liebevoll über die entsetzlichen Wunden und heilte die beiden ganz. Er heilte sie alle, einen nach dem andern, und sagte: „Eure Sünden sind vergeben.“

Die Rayis Rabbis waren über die Heilungen erstaunt, doch die Worte des Essener Rabbi versetzten sie in Wut.

Joshua betrat den Tempel mit den zwei Pharisäern, die aufgebrachten Rayis Rabbis und die anderen Rabbis folgten ihnen. Joshua glich einem Erzengel in seinem schneeweißen Gewand. Auf der Kanzel streckte er seine Hände gegen die Decke und sagte:

„Kodoish, Kodoish, Kodoish, Adonai Alaha, Adonai Bereshith Bara Elohim, Alaha Hashmal. Alaha Shamayyim.“

Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Herr der Erzengel Heerscharen, der Gott des Lichts. Der Gott der Himmel.

Während Joshua versuchte, zu der versammelten Gemeinde über die Liebe seines Vaters zu allen seinen Kindern zu sprechen, unterbrachen ihn die Rayis Rabbis mehrmals. In der Zwischenzeit hatte sich eine neue Menge im Tempelhof versammelt. Joshua unterbrach seine Predigt und ging zu ihnen hinaus. Die Rayis Rabbis folgten ihm auf den Fersen. Während er die Kranken heilte, warf ein fünfzehnjähriger Junge, der von einem Rabbi aufgestachelt wurde, einen Stein. Der Stein traf Joshua an der rechten Schulter.

Joshua drehte sich lächelnd zum Jungen, schickte ihm Liebe, seinen Segen und den Wunsch, er möge eines Tages die Wahrheit erkennen. Als alle geheilt waren, kehrte Joshua in den Tempel zurück. Auf Befehl des Rayis Rabbi des Tempels, der sich mit anderen Rayis Rabbis, des Sanhedrin abgesprochen hatte, wurden im Hof Steine aufgehäuft, um den Gotteslästerer zu Tode zu steinigen. Joshua, der ihre Gedanken gelesen hatte, sagte zu ihnen: „Ihr habt mich gesehen, wie ich geheilt und unseren Brüdern Gutes getan habe. Für welche dieser guten Taten wollt ihr mich töten?“                                

„Wahrlich, wahrlich ich sage euch: ein jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde. Der Knecht aber bleibt nicht immer im Hause, der Sohn dagegen bleibt für immer darin. Wenn also der Sohn euch frei gemacht hat, dann werdet ihr wirklich frei sein. Ich weiss wohl, dass ihr Abrahams Nachkommenschaft seid; aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort keinen Eingang bei euch findet.

Was ich bei meinem Vater gesehen habe, das rede ich; dementsprechend tut auch ihr das, was ihr von eurem Vater gehört habt… Wer von euch kann mich einer Sünde überführen? Wenn ich die Wahrheit rede, warum schenkt ihr mir keinen Glauben? Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; deshalb hört ihr sie nicht, weil ihr nicht von Gott seid.“ Da gaben ihm die Juden zur Antwort: „Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter und von einem bösen Geist besessen bist?“ Joshua antwortete ihnen: „Ich bin von keinem bösen Geist besessen, sondern ehre meinen Vater; doch ihr beschimpft mich. Ich aber sorge nicht für meine Ehre: es ist Einer da, der sorgt und Gericht hält. (Seite 68)

Wahrlich, wahrlich ich sage euch: wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Maout (Tod) in Ewigkeit nicht sehen.“ Da entgegneten die Juden: „Jetzt wissen wir sicher, dass du von einem bösen Geist besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du behauptest: <Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod in Ewigkeit nicht schmecken.> Bist du etwa grösser als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?“

Joshua antwortete: „Wenn ich mich selbst ehrte, so wäre es mit meiner Ehre nichts; nein, mein Vater ist es, der mich ehrt, derselbe, von dem ihr behauptet, er sei euer Gott; und dabei habt ihr ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn; und wenn ich sagen wollte, dass ich ihn nicht kenne, so würde ich euch gleich sein, nämlich ein Lügner. Doch ich kenne ihn und bewahre sein Wort. Euer Vater Abraham hat darüber gejubelt, dass er meinen Tag sehen sollte, und er hat ihn gesehen und sich darüber gefreut.“ Da sagten die Juden zu ihm: „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?“ Joshua antwortete ihnen: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: ehe Abraham war, BIN ICH.“ (Johannes 8:34-38, 46-58)

Als er den Tempel verließ, standen da die mit der Hinrichtung beauftragten Schergen des Sanhedrin. Sie waren mit Steinen bewaffnet und wollten ihn töten. Joshua dematerialisierte seinen grobstofflichen Körper und ging unsichtbar durch sie hindurch.

„Da hoben sie Steine auf und wollten sie nach ihm werfen; aber Joshua entzog sich ihnen und verließ den Tempel und ging mitten durch sie und an ihnen vorüber.“ (Johannes 8:59)

Am folgenden Morgen kehrte Joshua – den beiden gutherzigen Pharisäern und seinen israelitischen Jüngern zuliebe – in den israelitischen Tempel zurück. Im Tempel waren einige der Rabbis des Sanhedrin und zwei Rayis Rabbis, die sehr enttäuscht waren über den misslungenen Anschlag. Die zwei Pharisäer und die ebenfalls anwesenden Jünger Joshuas waren offensichtlich entsetzt, über das Verhalten der Rayis Rabbis. Aus ihrer Mitte trat ein Mann, der blind geboren wurde, und ging auf Joshua zu…

Im Vorübergehen sah Joshua alsdann einen Mann, der von Geburt an blind war. Da fragten ihn seine israelitischen Jünger: „Rabbi, wer hat gesündigt, dieser Mann oder seine Eltern, dass er als Blinder geboren worden ist?“ Joshua antwortete: „Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern damit das Wirken Gottes an ihm offenbar würde. Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es noch Tag ist; es kommt die Nacht, in der niemand wirken kann.

Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ Nach diesen Worten spie er auf den Boden, stellte mit dem Speichel einen Teig her, legte dem Blinden den Teig auf die Augen und sagte zu ihm: „Gehe hin, wasche dich im Teiche Siloah!“, – das heisst übersetzt <Abgesandter> -. Da ging er hin, wusch sich und kam sehend zurück. Nun sagten die Nachbarn und die Leute, die ihn früher als Bettler gesehen Hatten: „Ist dieser nicht der Mann, der früher dasaß und bettelte?“ Die eine sagten: „Ja, er ist’s“; die andern meinten: „Nein, er sieht ihm nur ähnlich“; er selbst aber sagte: „Ja, ich bin’s.“ Da fragte sie ihn: „Auf welche Weise sind dir denn die Augen aufgetan worden?“ Er antwortete: „Der Mann, der Joshua heisst, stellte einen Teig her, strich ihn mir auf die Augen und sagte zu mir: <Gehe hin an den Siloateich und wasche dich dort!> Da ging ich hin, wusch mich und konnte sehen.“ Sie fragten ihn nun: „Wo ist der Mann?“ Er antwortete: „Das weiss ich nicht.“ Man führte ihn nun zu den Pharisäern, ihn, den ehemals Blinden. Es war aber Sabbat an dem Tage gewesen, an dem Joshua den Teig hergestellt und ihm die Augen aufgetan hatte. Da fragten sie ihn nochmals auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sein, und er antwortete ihnen: „Er hat mir einen Teig auf meine Augen gelegt, ich habe mich dann gewaschen und kann nun sehen.“

Da sagten einige von den Pharisäern: „Der betreffende Mensch ist nicht von Gott her, weil er den Sabbat nicht hält“; andere dagegen meinten: „Wie könnte ein sündiger Mensch derartige Wunderzeichen tun?“ So bestand eine Meinungsverschiedenheit unter ihnen.

Sie fragten also den Blindgeborenen aufs Neue: „Was sagst du denn von ihm? Dir hat er doch die Augen aufgetan.“ Jener antwortet: „Er ist ein Prophet.“ Die Israeliten wollten nun von ihm nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden sei, bis sie schliesslich die Eltern des Sehendgewordenen riefen und sie fragten: „Ist dies euer Sohn, der, wie ihr behauptet, blind geboren worden ist? Wie kommt es denn, dass er jetzt sehen kann?“ (Seite 68)

Da antworteten seine Eltern: „Wir wissen, dass dies unser Sohn ist und dass er als Blinder geboren worden ist; wie es aber kommt, dass er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht, und wer ihm die Augen geöffnet hat, wissen wir auch nicht. Befragt ihn selbst darüber, er ist alt genug; er wird selbst Auskunft über sich geben.“ Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Israeliten fürchteten; denn die Israeliten hatten bereits miteinander abgemacht, dass, wenn jemand Joshua als den Messias anerkenne, er in den Bann getan werden solle. Aus diesem Grunde sagten seine Eltern: „Er ist alt genug, fragt ihn selbst!“ So liessen sie den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal rufen und sagten zu ihm: „Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.“

Da antwortete jener: „Ob er ein Sünder ist, weiss ich nicht; eins aber weiss ich, dass ich blind gewesen bin und jetzt sehen kann.“ Da fragten sie ihn noch einmal: „Was hat er mit dir vorgenommen? Auf welche Weise hat er dir die Augen aufgetan?“ Er antwortete ihnen: „Ich habe es euch schon einmal gesagt, doch ihr habt nicht darauf gehört; warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden?“ Da schmähten sie ihn u und sagten: „Du bist ein Jünger von ihm, wir aber sind Jünger von Mose.

Wir wissen, dass Gott zu Moses geredet hat; von diesem aber wissen wir nicht, woher er stammt.“ Der Mann gab ihnen zur Antwort: „Darin liegt eben das Verwunderliche, dass ihr nicht wisst, woher er stammt, und mir hat er doch die Augen Aufgetan. Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört, sondern nur wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den erhört er.

Von Anbeginn der Welt hat man noch nicht vernommen, dass jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hat. Wenn dieser Mann nicht von Gott her wäre, so vermöchte er nichts zu tun.“ Sie antworteten ihm:“ Du bist ganz in Sünden geboren, und willst uns Lehren geben?“ Und sie stießen ihn aus. Joshua erfuhr von seiner Ausstoßung und sagte zu ihm, als er ihn antraf: „Glaubst du an den Sohn Gottes?“ Jener gab zur Antwort: „Herr, wer ist denn das? Ich möchte gerne an ihn glauben.“ Joshua antwortet ihm: „Du hast gesehen, und der mit dir redet, der ist es!“ Jener sagte: „Ich glaube, Herr!“ und warf sich vor ihm nieder. (Johannes 9:1-38)

Die israelitischen Jünger Joshuas verspürten in ihren Herzen große Wut gegen die israelitischen Rayis Rabbis, die Rabbis und jene Schriftgelehrten und Pharisäer, die unter dem Einfluss des Sanhedrins standen. Für die Jünger waren sie fanatisch und boshaft. Joshua, der die Herzen seiner Jünger kannte, sagte ihnen aber:

Geliebte, vergiftet euch nicht mit Zorn gegen jene, die sich unsere Feinde nennen. Denn auch sie sind unsere Geliebten; sind zwar gegenwärtig von den Illusionen der materiellen Welt berauscht. Aber auch sie werden früher oder später zur Wahrheit erwachen.

Reinigt eure Herzen von Zorn und richtet nicht.

Denn diese Gefühle schaffen DUNKLE Elementale und unsere verlorenen Brüder benötigen unsere Gebete, unsere guten Elementale voller Licht und Liebe.

Meine Lieben, liebet jene, die sich eure Feinde nennen.“ Am nächsten Morgen verließen Joshua, Yiohannan und die beiden Yiacoubs, die Söhne von Yioussouf und von Shabbatai, Yerushalayim. Joshua hatte dem Rayis Rabbi Ephraim und den anderen nicht erzählt, was im israelitischen Tempel geschehen war, denn er wusste, dass sie sich nur Sorgen machen würden.

Nur Yiohannan, der vollständig eingestimmt auf seinen geliebten Joshua und selbstbewusst außerhalb seines Körpers war, verstand alles.