14. Kapitel: Joshua lehrt und heilt in K’far Nahum

Die Seligpreisungen. Joshua wirft Feuer Auf die Erde. Familienzerwürfnisse über die Lehren des Gott-Menschen

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Denken. Du sollst alle Menschen lieben wie dich selbst.   (Lukas 10:27)                                (Handschrift von Daskalos)

Es war ein Sabbat im Monat Tammuz (Juli). Der Essener Tempel in K’far Nahum war voll von Zuhörern. Yiassounai sprach die Gebete in Griechisch, während Joshua und der Rayis Rabbi Samuel im Allerheiligsten in stillem Gebet Alaha dankten.

Samuel verbrannte Weihrauch mit seinem Neffen Issaak und Joshua ging zur Kanzel, streckte seine Hände der versammelten Gemeinde entgegen und sprach:

„Das Königreich der Himmel ist in eurem Ego-Geist-Seelen-Wesen.

Das Königreich der Himmel ist auch in eurer Persönlichkeit, wenn ihr euer Leben auf Alaha einstimmt.

Euer Herz ist das Tor, das in das Königreich der Himmel führt, und die goldenen Schlüssel, die dieses Tor öffnen, sind die Liebe zu Alaha und die Liebe zur Menschheit. Beide Schlüssel werden benötigt, um das Tor zu den Himmeln zu öffnen.

Eure grobstofflichen Körper sind die Tempel Alahas, die Tempel eures Geist-Seelen-Ego-Wesens.

Alaha ist in euch. Alaha ist allgegenwärtig. Macht eure Herzen zum Allerheiligsten Alahas.

In den Körpern eines jeden von euch und vor allem in euren grobstofflichen Körpern, den Tempeln Alahas, benutzen die heiligen Erzengel Geist-Mind-Elemente, um euch Kraft und gute Gesundheit zu geben. Sie schliessen Wunden und heilen gebrochene Knochen.

Wer einen anderen Menschen seinen Feind nennt, der nennt Alaha im andern seinen Feind, und auch die heiligen Erzengel, die unaufhörlich im anderen arbeiten.“

Auf Griechisch sagte Joshua alsdann:

„Euch aber, meinen Hörern sage ich: Liebet jene, die sich eure Feinde nennen, tut denen Gutes, die euch hassen, segnet die, welche euch fluchen, betet für die, welche euch anfeinden.  (Lukas 6:27-28)       (Handschrift von Daskalos)

Als er Israeliten in der versammelten Gemeinde sah, sagte er auf Aramäisch:

 Ahebu labuheldba-baykhun (Liebet eure Feinde).

Im Tempelhof versammelte sich eine Volksmenge von mehr als zweihundert Menschen; die Kranken und ihre Familien waren sehr laut. Es waren einige wenige Essener, viele Isrealiten und vier Beduinenfrauen. Die Novizen Is-shaak und Yiassounai gingen hinaus, um ihnen zu helfen, vor allem jenen, die stöhnend am Boden lagen.

Joshua kam in den Hof begleitet von Samuel, zwei andern Rayis Rabbis, zwei Rabbis und einigen Israeliten aus K’far Nahum, die zum Heilen ausgebildet worden waren, halfen den Novizen, jene zu stützen, die Joshua näher kommen wollten. Ihnen allen gab Joshua seine Liebe und seinen Segen und mit einem gütigen Lächeln berührte er sie und heilte jeden Einzelnen. Jedem gab er Gesundheit, Hoffnung und Freude.

Die Rabbis, die Rayis Rabbis und Samuel gingen zum Frühstück zu Samuels Haus. Is-shaak war vorausgerannt, um das Essen vorzubereiten. Joshua war wie üblich auf dem Weg zum hölzernen Anlegeplatz etwa zweihundert Yards vom Tempel entfernt. Yiassounai schaute mit Verehrung zu Joshua auf und bat um Erlaubnis ihn begleiten zu dürfen. „Mein lieber Junge“, sagte Joshua, „bist du nicht hungrig? Willst du nicht mit den andern frühstücken?“ „Geliebter Rabbi“, antwortete Yiassounai, „hast du nicht gesagt, dass du das Brot des Lebens bist?“ Joshua umarmte den Jungen, küsste ihn und sagte: “Du unruhige, geliebte Seele. Du willst mit mir sein? Weißt du denn nicht, dass ich immerdar mit dir und in dir sein werde? Mein Weg, der Weg der Wahrheit und des Lebens, ist schwer für einen Menschen, doch für eine Seele…“, Joshua hielt inne und sprach dann weiter: „Folge dem Weg, der deiner Natur entspricht.“

Wie immer kamen sehr bald viele Menschen zum Ufer. Einige wollten Joshua predigen hören; andere brachten leidende Angehörige. Mit Yiassounais Hilfe kamen sie zu Joshua. Und er heilte jeden von ihnen.

Viele folgte Joshua und Yiassounai zum See, wo die beiden in Shabbatais  Boot stiegen. Shabbatai, Yiacoub und Yiohannan waren dort an ihrer Arbeit. Vom Boot aus sprach Joshua zum Volk und gab ihnen mit liebevoller Stimme und laut genug, dass alle ihn hören konnten, das Gleichnis vom guten Hirten….

Sehet zu, dass ihr keinen von diesen Kleinen geringschätzt! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines himmlischen Vaters. Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu retten. Was meint ihr wohl? Wenn jemand hundert Schafe besitzt und eins von ihnen sich verirrt: wird er da nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurücklassen und hingehen, um das verirrte zu suchen? Und wenn es ihm gelingt, es zu finden, wahrlich ich sage euch: Er freut sich über dieses mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt hatten. Ebenso ist es auch der Wille eures himmlischen Vaters, dass keiner von diesen Kleinen verloren gehen soll. (Matthäus.  18:10-14)

In der Menge verursachten einige Israeliten Unruhe, Streit und Geschrei. Obwohl es nicht viele Israeliten in K’far Nahum gab – die meisten waren arm und ungebildet – fühlten sie sich doch den Essenern überlegen und behandelten sie unverschämt wie Diener. Inzwischen war die Menge auf über sechshundert Menschen angewachsen und immer noch kamen neue dazu.

Samuel und die Rayis Rabbis kamen mit Is-shaak vom Frühstück und suchten Joshua. Is-shaak, eine liebe Seele, wusste, dass Yiassounai hungrig sein würde und brachte ihm ein Brot, etwas Käse und zwei hartgesottenen Eier, wofür im Yiassounai herzlich dankte.

Joshua predigte weiter auf Griechisch und Aramäisch. Er gab das Gleichnis von der wachsenden Saat…

Wie sollen wir ein Bild vom Reiche Gottes entwerfen oder in welchem Gleichnis es darstellen? Das Reich Gottes ist so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst, ohne dass er’s weiß. Denn die Erde bringt von selbst Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.  (Markus 4:30, 26-29) (S.79)

Während Joshua sprach, stieß und schob eine alte Frau Zuhörer beiseite und fand in der Menge ihre Schwiegertochter, die Joshua früher von Epilepsie geheilt hatte, und schrie sie hysterisch an: „Du wahnsinnige Frau! Wie wagst du es, hierher zu kommen und mich mit deinen zwei kleinen Kindern, auf die ich aufpassen musste, allein zu lassen? Hier? Zu diesem verwünschten Essener, diesem dummen Träumer, der Unsinn redet? Ich habe es nicht nötig, auf deine Kinder aufzupassen!“ Der Ehemann der Frau, der seine Familie gesucht hatte, mischte sich in die Auseinandersetzung und schrie zornig seine Frau und seine Mutter an. Auch der Bruder der Frau griff nun ein. Er war von Joshua von einer Lähmung geheilt worden, die ihn während acht Jahren behindert hatte.

Der Bruder wollte seine Schwester schützen, die von ihrem brutalen Ehemann oft geprügelt worden war. Das Auftauchen des Schwagers ließ den Ehemann verstummen, denn er und der Vater der Frau waren seine Arbeitgeber. Der Bruder griff die Schwiegermutter seiner Schwester an: „Du alte Hexe. Meine Schwester erlaubte ihrem Ehemann, dich in ihr Haus zu bringen, und seither hat der Dummkopf sie geschlagen. Genug! Nicht mehr! Ihr beide werdet das Haus meiner Schwester verlassen. Meine Mutter wird sich nun um sie und ihre Kinder kümmern!“

Eine weitere Auseinandersetzung spielte sich unweit davon ab. Ein israelitischer Lebensmittelhändler fand seinen sechzehnjährigen Stiefsohn, der Joshua aufmerksam zuhörte. Der Mann war zornig und packte den Jungen, schlug und trat ihn und brüllte: „Du fauler Hund, du hast den Laden geschlossen, während ich weg war, und kamst hierher, um diesen Unsinn zu hören, diesen dummen Narren, der sich selbst „Sohn Gottes“ nennt!“ Der Junge antwortete ihm ruhig: „Hör mal, du brutaler Mensch. Ich habe genug. Ich arbeite wie ein Sklave für dich und du schlägst mich und lässt mich hungern. Dieser Rabbi, den du einen dummen Narren schimpfst, hat den Bruder meines Vaters vom Aussatz geheilt. Mein Onkel ist gesund und arbeitet wieder und ich gehe zu ihm, um mit ihm zu leben, Vergiss mich!“ Und der Tyrann machte sich schimpfend und fluchend davon.

Auf der anderen Seite des Ufers schrie ein israelitischer Rabbi seinen achtzehnjährigen Sohn an: „Wie kommst du Narr, dass du wieder hier bist? Stimmt es, dass du deiner Mutter gesagt hast, du wolltest uns verlassen und diesem verfluchten Essener Ketzer nachfolgen, ihm, der gegen das Mosaische Gesetzt verstößt. Du Schwachsinniger! Weißt du nicht, dass wir Israeliten und nicht ketzerische Essener sind?

Deine Mutter sagt mir, dass du beabsichtigst ein Heiler zu werden. Was dieser verfluchte Hexenmeister dir anbietet, ist ein Fallstrick der Dämonen. Er heilt die Körper jener, die doch durch Gottes Willen krank sind, so dass er ihre Seelen in seine Hölle nehmen kann. Und um die Gutgläubigen zu verblenden, nennt sich dieser gotteslästerliche Dämon Beni Alaha. Für ihn willst du dein Zuhause und deinen Glauben verlieren? Ich verspreche dir, mein Junge, wenn du mit ihm gehst, werde ich mit meinen eigenen Händen euch beide töten!“

Es gab noch mehr Streitigkeiten und Unruhen in der Menge, so dass es für Joshua schwierig war, zu unterrichten. Als sich das Volk beruhigt hatte, sagte der Gott-Mensch in Griechisch und Aramäisch:

Selig die an bösen Gedanken Armen, denn ihnen wird das Himmelreich zuteil.

 Selig sind die Leidtragenden, denn sie werden getröstet werden.

 Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden die Erde ererben.

Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.

Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen.

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung erleiden, denn ihnen wird das Himmelreich zuteil.

Selig seid ihr, wenn man euch um meinetwillen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachredet! Freuet euch darüber und jubelt, denn euer Lohn ist Groß im Himmel. Ebenso hat man ja auch die Propheten vor euch verfolgt. (Matthäus 5:3-12)

Joshua wiederholte diese Seligpreisungen bei vielen Gelegenheiten auf Griechisch und Aramäisch, für seine Heiler-Jünger im Essener Tempel in Yerushalayim, auf Aramäisch, wenn er in israelitischen Synagogen predigte, beim Fest in Bethsaida, und an vielen anderen Orten.

Beim Unterrichten seiner Heiler-Jünger in der Synagoge in K’far Nahum an diesem Nachmittag dachte Joshua zurück an die Geschehnisse des Tages und sagte mit Bitterkeit:

„Ich bin dazu gekommen, ein Feuer auf die Erde zu werfen, und was sollte ich lieber wünschen, als es schon brennte! Doch mit einer Taufe habe ich mich noch taufen zu lassen, und wie ist mir so bange, bis sie vollzogen ist!

Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, vielmehr Zwiespalt.    Denn von nun an werden fünf, die in einem Hause wohnen, entzweit sein: drei werden gegen zwei und zwei gegen drei stehen, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. (Lukas 12:49-53)