20. Kapitel: Joshua der Tröster

Aus dem Buch: Joshua Immanuel der Christus: Sein Leben auf Erden und seine Lehre. Dr. Stylianos Atteshlis – Herausgeber: The Stoa Series P.O.Box 8347, 2020 Nicosia – ISBN 9963-8162-3-1

Maria kehrt nach K’far Nahum zurück. Joshua, der grosse Tröster, erlöst Nain von der Pest und erweckt einen Jüngling vom Tode. Die Heilung von Aussätzigen in Dabrath. Die Verklärung Joshuas auf dem Berge Tabor. Manasseh wir ein Essener Novize.

Selig sind die Leidtragenden, denn sie werden getröstet werden.  (Matthäus 5:4)   (Handschrift von Daskalos)

  1. Wann immer Joshua in K’far Nahum war, ging er täglich vor Sonnenaufgang in den Essener Tempel. Dort fand er jeweils den Novizen Is-shaak, der beim bronzenen Weihrauchgefäss die Psalmen Davids sprach. Joshua ging ins Allerheiligste, um schweigend zu Alaha zu beten. Später kamen Rayis Rabbi Samuel, Yiohannan und die beiden Yiacoubs für den Morgengottesdienst zu Ehren Alahas.
  2. Eines Morgens, als sie nach dem Gottesdienst beim Frühstück im Esszimmer des Bistums sassen, kam ein Wagen, der dem Bistum gehörte, aus Nazareth mit Maria, der weissen Taube der Himmel, an. Mit grosser Freude begrüsste Rayis Rabbi Samuel Maria und hiess sie willkommen.
  3. Er erzählte ihr, dass Hannah, eine sehr betagte Frau, gestorben sei und dass sechs Personen neu in die Heime aufgenommen seien, wodurch die Zahl der dort lebenden Menschen auf zweihundertdreizehn gestiegen sei. Das Pflegepersonal beklage sich, es sei der chronisch unzufriedenen Patienten müde. Sofort nach dem Frühstück nahm Maria ihre Aufgaben in den Heimen für die Kranken und Alten auf. Sie konnte die alten Menschen mit gütigen Worten beruhigen und die Pfleger ermutigen, liebevoller und williger zu dienen.
  4. Da es regnete, ging Joshua nicht, wie üblich, zum Ufer hinunter, sondern zog sich mit Samuel, Yiohannan und den beiden Yiacoubs ins Wohnzimmer des Bistums zurück. Heftige Windstösse fegten das bunte Herbstlaub vom Boden. Schwere Wolken verdeckten die Sonne und hohe Wellen spülten über die Ufer des Sees Genezareth.
  5. Ein Wagen fuhr in den Hof und Is-shaak eilte mit Decken hinaus, um die Besucher vor dem Regen zu schützen. Es war Rayis Rabbi Naphtali vom Bistum Nain, das dem Bistum K’far Nahum unterstellt war, zusammen mit anderen Besuchern. (S.116)

 

  1. Die Reisenden frühstückten und kamen dann ins Wohnzimmer. Rayis Rabbi Naphtali hatte Samuel zuletzt an der Ratsversammlung in Yerushalayim vor acht Monaten gesehen. „Ehrwürdiger Bruder“, sagte Naphtali zu Samuel, „während der letzten zehn Jahren sind schwerwiegende Veränderungen in Nain eingetreten. Wie du weisst, sind zwei Drittel der Bevölkerung Essener. Die übrigen sind Israeliten, Samaritaner und ein paar Griechen. Die Israeliten und die Samaritaner sind dauernd in Konflikt. Die Essener haben Weisungen, die an der Ratsversammlung vor acht Monaten beschlossen wurden, befolgt und haben jegliche Argumente und Auseinandersetzungen mit den Israeliten vermieden.
  2. Jetzt sind drei Häuser in der Nähe des Essener Tempels zu verkaufen, da ihre israelitischen Eigentümer nach Nazareth gezogen sind. Ich möchte das Haus, das an den Tempelhof grenzt, kaufen, doch fehlt unserem Bistum das Geld. Somit habe ich einige Essener um ein Darlehen gebeten.“
  3. Samuel antwortete: „Mein Bruder, ich denke nicht, dass das notwendig ist. Wir werden die drei Häuser kaufen. Ich werde dir das benötigte Geld geben und dich nach Nain begleiten, um die Häuser zu besichtigen.“
  4. „Aber nein, mein lieber Samuel“, antwortete Naphtali schnell, „es ist besser, wenn du nicht jetzt mit uns nach Nain kommst. Seit zwei Monaten wütet in Nain eine Epidemie und viele sind gestorben. Anfänglich waren es täglich zwei oder drei Menschen, jetzt sind es sechs oder acht. Die griechischen Ärzte sind mit ihren Familien geflohen. Es ist die gleiche Krankheit, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnere, als hunderte starben.“

 

  1. „Welche Symptome hat die Krankheit?“ fragte Samuel. „Darmschmerzen“, sagte Naphtali, „Schwäche, hohes Fieber, Durchfall und Erbrechen, meistens im Tod endend.“

 

  1. Joshua, der schweigend zugehört hatte, sagte zu Samuel: „Ehrwürdiger Rayis Rabbi, würdest du mir morgen einen gedeckten Wagen des Bistums zur Verfügung stellen? Ich werde nach Nain fahren.“ „Geliebter Rabbi“, sagte Samuel und sah Joshua mit viel Liebe an, „ich weiss, was du im Sinn hast, und ich werde dich begleiten,“
  2. Am nächsten Morgen, nach dem Gottesdienst und Frühstück, fuhren zwei gedeckte Wagen von K’far Nahum nach Nain. Shabbatais Sohn Yiacoub führte den Wagen, in dem Samuel, Joshua und Yiohannan sassen. Sie fuhren südwestlich über die Berge nach Magdala, am Berg Tabor vorbei und durchquerten anschliessend die Ebene. Kurz nach Sonnenaufgang am nächsten Morgen kamen die Wagen zum Tor des Bistums von Nain.
  3. Joshua, Samuel, Naphtali und Yiohannan gingen direkt zum Tempel. Joshua trat allein ins Allerheiligste, während die anderen ihr Morgengebet zu Alaha verrichteten.
  4. Dann gingen die vier zur offenen Säulenhalle des Bistums und schauten hinaus über Nain. Joshua streckte seine Arme aus, dehnte seine heilende Aura aus, bis sie die ganze Stadt bedeckte, und gab Nain seine grenzenlose Liebe. Er sagte auf Aramäisch: (Handschrift von Daskalos) „Selig sind die Leidtragenden, denn sie werden getröstet werden!“ (Matthäus 5:4)

 

  1. Joshua der Gott-Mensch sagte: „ Es ist vollbracht. Kein Mensch wird in Nain als Folge dieser Krankheit mehr sterben während vieler Jahre. Alaha hat ihre Sünden vergeben. Kommt, wir wollen die Stadt besuchen.“ Joshua, Yiohannan, Yiacoub und einige Heiler-Jünger gingen nach Nain hinunter.
  2. Beim Stadttor von Nain begegneten sie vier Männern, die einen Sarg trugen. Im Sarg lag der Körper eines fünfzehnjährigen israelitischen Jungen. Joshua ersuchte die Träger, den Sarg abzustellen und den hölzernen Deckel zu entfernen. Der israelitische Rabbi, der die Prozession begleitete, fragte Joshua laut und zornig, was das solle. Joshua beachtete ihn nicht und entfernte sanft die Verbände von den Händen und Füssen des toten Jungen. Er füllte den Körper mit seiner heilenden Aura und rief die Seele in ihren Körper zurück: „Junger Zsterrah, erwache, steh auf!“

 

  1. Der Junge öffnete langsam seine Augen und lächelte Joshua an. Joshua half ihm aufzustehen und rief seine Mutter und sagte: „Meine liebe Zilbah, weine nicht mehr. Dein Sohn lebt. Er ist gesund und stark. Ich kenne die grosse Trauer in deinem Herzen um deinen epileptischen Sohn. Er ist nicht mehr krank. Er ist geheilt.“ (S.117)
  2. Zilbah drückte ihren Sohn an ihr Herz und küsste ihn durch ihre Tränen. Der israelitische Rabbi, der wusste, dass der Junge vor drei Tagen gestorben war, rieb sich die Augen und brummte irritiert vor sich hin. Wortlos ging der Rabbi weg und andere, denen angst und bange wurde, folgten ihm.
  3. Einige Nachbarn der verwitweten Zilbah flüsterten einander zu: “wie kann dieser Fremde die Namen dieser armen Witwe und ihres Sohnes kennen? Er ist doch nur ein bescheidener Knecht.“
  4. Zilbahs unmittelbarer Nachbar, ein behinderter israelitischer Mann mittleren Alters, dessen linkes Bein viel kürzer als das rechte war, schalt sie:      „Ihr seid beeindruckt, weil er die Namen kannte? Seid ihr nicht erstaunt, dass Zterrah, der drei Tage lang tot war, wieder lebt?“ Zu Joshua gewandt, sagte er: „Mein Herr, Elias hatte einmal einen Jungen vom Tode erweckt. Bist du, mein Herr, Elias?“
  5. Einer der Heiler-Jünger flüsterte dem lahmen Mann ins Ohr: „Er ist der Mshiha, der Sohn Gottes.“ Der Mann fiel auf seine Knie und sagte: „Herr, sei uns gnädig.“

 

  1. „Mein lieber Malakhi“, sagte Joshua zu ihm, „ich weiss, was du denkst… Aus diesem Grund bin ich jetzt hier in dieser Stadt. Ich bin hier, weil der überaus barmherzige Alaha die Sünden vergeben hat, die diese schreckliche Krankheit über Nain gebracht haben. Und jetzt müsst ihr alle zu Alaha beten und ihm danken.

 

  1. Ihr müsst aufhören, einander zu hassen. Ihr müsst einander lieben. Alaha ist der barmherzige Vater von uns allen. So wie Alaha eure Sünden vergeben hat, müsst ihr euren Brüdern und Schwestern, die sich an euch vergangen haben, vergeben.
  2. Hass, Feindschaft, Zorn und Gewalt sind starke Gifte, die eure Körper zerstören.“

 

  1. Joshua half Malakhi auf die Füsse und sagte: „Mein lieber Malakhi, du brauchst diesen Stock nicht mehr. Deine Beine sind jetzt gleich lang, beide stark und gesund.“

 

  1. Der Junge Zterrah fiel auf seine Knie, nahm Joshuas Hand und küsste sie. Joshua umarmte ihn liebevoll und küsste ihn auf seine Augen. „Mein lieber Zilbah“, sagte Joshua zu seiner Mutter, „bring deinen Sohn nach Hause und gib ihm etwas zu essen.“

 

  1. Ja, mein Herr“, antwortete sie, „ich habe zwei Stück trockenes Brot. Ich werde sie in Wasser eintauchen bis sie weich sind, und dann soll er sie haben.“ „Aber meine liebe Zilbah“, sagte Joshua, „der Junge braucht mehr als das. Geh jetzt nach Hause. Auf dem Tisch neben seinem Bett wirst du fünf grosse Brote finden, fünf Käse, zwei Tonkrüge mit frischer Milch, eine grosse Schale mit Honig und einen Korb mit getrockneten Feigen und einen mit getrockneten Weintrauben.“

 

  1. Joshua streckte seine leere rechte Hand in die Tasche von Zilbahs Schürze und füllte sie mit römischen Silber Denari. Zilbah fühlte etwas Schweres und entdeckte die Münzen. Sie nahm Joshuas Hand in ihre beiden Hände, küsste sie und dankte ihm für seine grosse Liebe.
  2. Zilbahs Nachbarn kamen näher, berührten und küssten die weiten Ärmel des Gewandes des Gott-Menschen. Er sagte zu ihnen auf Aramäisch: (Handschrift von Daskalos)

„Selig sind die Leidtragenden, denn sie werden getröstet werden.“  (Matthäus 5:4)

           „Liebet jene, die sich eure Feinde nennen.“

 

  1. Als Joshua, Yiohannan und Yiacoub zum Bistum von Nain zurückkehrten, hatten die Rayis Rabbis Naphtali und Samuel bereits die Geschichte von der Witwe und ihrem Sohn gehört. Zwei Heiler-Jünger hatten ihnen eifrig berichtet, was sie gesehen und gehört hatten. Samuel umarmte Joshua und sagte: „ Vielgeliebter Mshiha, deine Liebe zu allen ist so gross. Wie können wir Menschen Worte finden, um dir zu danken, Sohn des Allmächtigen, Sohn des höchst barmherzigen Alaha?“
  2. Wortlos küsste Joshua den alten weissbärtigen Mann auf seine Wange, ging zum Tempel, und dort im Allerheiligsten dankte er seinem Vater Alaha für seine grosse Barmherzigkeit. (S. 118)

 

  1. Am nächsten Morgen kauften die Rayis Rabbis die drei Häuser in der Nachbarschaft des Essener Tempels. Alle, die krank geworden waren, hatten sich vollständig erholt.

 

  1. Auf der Rückreise nach K’far Nahum ging Joshua, ausserhalb der Stadt, zu einem Ort, von dem er die ganze Stadt überblicken konnte. Wiederum bedeckte er Nain mit seiner Liebe und seiner heilenden Aura. Damit wollte er in den Einwohnern dieser Stadt die Einsicht wecken, dass sie einander lieben müssen.

 

  1. Am nächsten Nachmittag kamen sie nach Dabrath (Dabaritha), dem Geburtsort des Rayis Rabbi Samuel, etwa eine Meile vom Berg Tabor entfernt. In Dabrath lebten Samuels Mutter und seine verwitwet Schwester Ruth gemeinsam in einem Haus. Ruth war die Mutter des Novizen Is-shaak. Sie hatte noch einen Sohn, den fünfjährigen Manasseh, und eine Tochter, die Zwanzigjährige Zipporah.

 

  1. Die Reisenden fanden Unterkunft in der Herberge Jonahs, eines Vetters ersten Grades von Samuel. Joshua und Yiohannan gingen ins Wohnzimmer der Herberge, Yiacoub brachte die Pferde in den Stall und Samuel eilte zu seinem Gebetshaus. Seine Mutter war sehr alt geworden und hütete das Bett, denn sie fühlte sich erschöpft, doch nicht so schwach, dass sie ihre Freude über das Wiedersehen mit ihrem Sohn nicht hätte zeigen können. Ruth, Manasseh und Zipporah kamen zur Herberge, um Joshua, Yiohannan und Yiacoub in ihr Haus einzuladen.

 

  1. Yiacoub und Yiohannan freuten sich über die Gesellschaft von Manasseh und Zipporah. Joshua jedoch besucht Samuels Mutter Hannah. Es war ihr eine grosse Freude, Joshua kennenzulernen. Ruth kam herein, um Samuel zu fragen, was sie zum Abendbrot wünschten. „Liebe Ruth“, sagte der Rayis Rabbi, „wir sind drei und ihr seid vier Personen, es ist zu viel Arbeit für dich und Zipporah. Ihr habt einen langen Tag an den Webstühlen hinter euch.“

 

  1. Ein lächelnder Joshua sagte: „Aber Samuel, mein Lieber, deine Mutter wird Ruth helfen.“ „Unsere Mutter?“, fragte Ruth, die dachte, sie hätte nicht richtig gehört. „Ja, natürlich, meine Liebe, eure Mutter.“ Der Gott-Mensch nahm Hannahs rechte Hand und sagte: „Liebe Hannah, steh auf, verlass das Bett. Wenn du willst, dass wir zum Abendessen hier bleiben, musst du deiner Tochter, die uns so freundlich eingeladen hat, helfen.“ Hannah stand auf und ging mit jugendlichen Schritten zur Küche und arbeitete wie ein junges Mädchen.
  1. Samuel verbrachte die Nacht im Hause seiner Mutter; die anderen übernachteten in der Herberge. Bei Sonnenaufgang suchten sie gemeinsam den Essener Tempel auf, der nur hundert Yards von der Herberge entfernt war. Dort begrüssten sie Rabbi Simeon, einen Vetter zweiten Grades von Samuel. Beim Weihrauchgefäss sprach Manasseh die Psalmen des Propheten-Königs David.
  2. Manasseh sah seinem drei Jahre älteren Bruder Is-shaak sehr ähnlich. Nach dem Morgengottesdienst lud Simeon die Gesellschaft zum Frühstück in sein Haus ein. Während des Essens erstattete er Samuel Bericht über den Essener Tempel in Dabrath, der dem Bistum in K’far Nahum unterstellt war.
  3. Dabrath hatte fünftausend Einwohner. Zweitausend waren Israeliten und die übrigen Essener. Alle waren arm. Sie lebten vom Land, bauten Gerste und Weizen an, kümmerten sich um Weinberge, um Obst und Gemüsebund weideten Schafe, Kühe und Ziegen.
  4. Als arme, hart arbeitende Bauern und Viehzüchter waren die Israeliten nicht sehr interessiert an religiösen Angelegenheiten und der Sanhedrin hatte nicht das leiseste Interesse an ihnen gezeigt. Die Israeliten und die Essener von Dabrath lebten friedlich zusammen wie Brüder.
  5. Simeon erzählte Samuel von sechsundzwanzig Aussätzigen, die in den Höhlen westlich vom Berg Tabor, etwa eine Meile von Dabrath entfernt, lebten. Einmal pro Woche brachten ihnen Simeon und der israelitische Rabbi Nahrung und Kleidung, die sie von guten Menschen in Dabrath sammelten. Neunzehn der Aussätzigen waren Israeliten und sieben Essener. Im Hinblick auf den kommenden Winter brauchten die Aussätzigen warme Kleider und Wolldecken. Samuel bot an, die Kosten für diese Anschaffung zu übernehmen.

 

  1. Joshua unterbrach jedoch das Gespräch: „Ehrwürdiger Rayis Rabbi“, sagte er, „kaufe die Wolldecken, wenn du willst. Die Aussätzigen werden sie jedoch in ihren Heimen und nicht in jenen Höhlen benutzen. Morgen werde ich mit Simeon, Yiohannan und Yiacoub hingehen und wir werden die Aussätzigen von ihrer Krankheit geheilt zurückbringen.“ Simeon lächelte und sagte traurig: „Malpana Rabbi Joshua, ich befürchte, dass du nicht verstehst. Die meisten von ihnen sind schrecklich entstellt, mit Wunden, die über Jahre offen gewesen sind und ihren ganzen Körper bedecken. Ihre Gesichter sind durch die Krankheit so zerfressen, dass nicht einmal ihre eigenen Verwandten sie wiedererkennen.“ (S.119)

 

  1. Doch am nächsten Tag nach dem Morgengottesdienst folgten Joshua, Yiohannan und Yiacoub und Simeon zu Fuss zu den Höhlen. Simeon wartete in sicherer Entfernung, während die anderen hineingingen und den Aussätzigen halfen, sich draussen zu versammeln.
  2. Joshua heilte einen nach dem andern mit seiner liebevollen Berührung. Dann rief er Simeon zu sich. In diesem Augenblick kam der israelitische Rabbi angeritten, denn es war der Tag, an dem die Rabbis gewöhnlich herkamen. Simeon bat ihn eindringlich, mit ihm zu kommen, um das Wunder zu sehen. Yiohannan und Yiacoub halfen den Aussätzigen, sich an der Quelle, die aus einer der Höhlen floss, zu waschen.
  3. Am Mittag waren die zwei Rabbis, Joshua, Yiohannan und Yiacoub mit den vollständig geheilten Aussätzigen im Essener Tempel in Dabrath. Gemeinsam dankten sie Alaha, dem barmherzigen Vater aller Menschen.
  4. Am fünften Tag des Besuches in Dabrath kam Petros in einem kleinen, von seinem Eigentümer geführten Wagen an. Am sechsten Tag sagte Joshua zu Yiohannan, Petros und Yiacoub, dass er nach dem Morgengottesdienst auf den Berg Tabor gehen wolle. Um die Mittagszeit erreichten Joshua, Yiohannan, Petros und Yiacoub den Berggipfel.

 

  1.  Joshua stieg auf einen sechs Fuss hohen, flachen Felsen zum Gebet. Petros sammelte einige süss duftende Kräuter und die Brüder Yiohannan und Yiacoub unterhielten sich leise. Joshua streckte seine Arme der Sonne entgegen und sagte auf Aramäisch: (Handschrift von Daskalos)

„Unser himmlischer Vater. Dein Name ist heilig.“

  1. Als er diese Worte wiederholte, begann der Berg plötzlich mit einem Donnergeräusch zu beben und riesige Steine rollten hinab. So gleissend hell war das Licht, das rund um Joshua wirbelte, dass Petros und Yiacoub ihre Augen mit den Händen bedecken mussten.
  2. Nur Yiohannan freute sich, das Gesicht seines Geliebten anzuschauen. Links und rechts der wirbelnden Lichtsäule erschienen Moses und Elias, die mit Joshua sprachen. Nach wenigen Minuten durchstrahlte das wirbelnde Licht den grobstofflichen Körper Joshuas und während mehrerer Minuten leuchtete sein Angesicht so hell wie die Sonne.

 

  1. Sechs Tage später nahm Joshua den Petros, Yiacoub und dessen Bruder Yiohannan mit sich und führte sie abseits auf einen hohen Berg. Da wurde er vor ihren Augen verwandelt: sein Antlitz leuchtet wie die Sonne, seine Kleider wurden hellglänzend wie das Licht. Und siehe! Es erschienen ihnen Mose und Elia und besprachen sich mit ihm.
  2. Da nahm Petros das Wort und sagte zu Joshua: „Herr, hier sind wir gut aufgehoben! Willst du, so werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia.“ Während er noch redete, überschattete sie plötzlich eine Wolke, und eine Stimme erscholl aus der Wolke, die sprach: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe: höret auf ihn!“
  1. Als die Jünger das vernahmen, warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und gerieten in grosse Furcht; doch Joshua trat herzu, fasste sie an und sagte: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Als sie aber ihre Augen aufschlugen, sahen sie niemand mehr als Joshua allein.
  1. Als sie dann von dem Berge hinabstiegen, gebot ihnen Joshua: „Erzählt niemand etwas von dieser Erscheinung, die ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist.“
  1. Da fragten ihn die Jünger: „Wie können den die Schriftgelehrten behaupten, Elia müsse zuerst kommen?“ Er gab ihnen zur Antwort: „Elia kommt allerdings und wird alles wieder in den rechten Stand bringen.
  1. Ich sage euch aber: Elia ist bereits gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern sind mit ihm verfahren, wie es ihnen beliebte. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben.“ Da verstanden die Jünger, dass er von Yiohannan dem Täufer zu ihnen gesprochen hatte. (Matthäus 17:1-13)
  2. Petros war höchst erstaunt und sagte: „Malpana Rabbi, Moses und Elia sind lange tot. Wie war das möglich? Waren es wirklich Moses und Elias, die zu dir sprachen? (S. 120)

 

  1. „Mein lieber Petros“,  sagte Joshua, „Moses und Elias sind nicht tot. Nur ihre grobstofflichen Körper sind gestorben.

 

  1. Der Alaha von Moses und Elias ist nicht ein Alaha der Toten. ALAHA ist der Alaha der Lebenden.

 

  1. Moses, Elias, Yiohannan der Täufer und andere menschliche Persönlichkeiten leben in ihrem Geist-Seelen-Ego-Selbst und werden immer leben.

 

  1. Das Geist-Seelen-Ego-Selbst ist wie eine goldene Schnur – unzerreissbar und immer während in Ewigkeit -, auf den Perlen aufgezogen sind, Perlen lebender <Wesen> in Alahas göttlichem Gedächtnis im ewigen Jetzt.“

 

  1. Am nächsten morgen früh, nach dem Morgengottesdienst, sagte Manasseh zu Yiohannan: „Lieber Yiohannan, ich möchte mich Alaha weihen. Bitte sprich mit meinem Onkel. Überzeuge ihn, dass er mir erlaubt, als Novize wie mein Bruder Is-shaak nach K’far Nahum zu kommen.“ Yiohannan sprach mit Joshua über das Anliegen des Jungen.
  2. Als Yiacoub die Pferde vor den Wagen spannte für die Heimreise, sprach Yiohannan mit Samuel. Samuel ging zu seiner Schwester Ruth und fragte sie, ob sie dem Wunsche Manassehs zustimmen könne. Ruth antwortete: „Mein lieber Bruder, Zipporah und ich können den Garten, den Weinberg und die Ziegen besorgen. Und mit der Arbeit an den Webstühlen werden wir genug Geld verdienen. Ich segne den Entschluss meines Sohnes Manasseh, sich als Novize Alaha zu weihen. Ich bitte Alaha, meine beiden Söhne zu segnen.“
  3. Eine Stunde später, nachdem Samuel seiner Mutter und Schwester etwas Geld überlassen hatte, verliess der Wagen Dabrath mit Samuel, Joshua, Yiohannan, Petros, Yiacoub und Manasseh. Unterwegs hielten sie in Magdala an, wo Joshua und Samuel zum Essener Tempel gingen. Dort heilte Joshua sechs Invalide.
  4. Gross war Is-shaaks Freude, seinen Bruder Manasseh am Tor des Bistums von K’far Nahum zu entdecken, und noch grösser war seine Freude, als er ihn zwei Tage später im weissen Gewand und Käppchen eines Essener Novizen sah.