21. Kapitel – Joshua der Barmherzige

Joshua, der Barmherzige, heilt das Mündel eines römischen Offiziers. Er lehrt seine Heiler-Jünger. Seine Apostel streiten sich, wer der Erste unter ihnen sei.

Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden.  (Matthäus 7:7)                                                    

  1. Zwei Tage nach der Rückkehr nach K’far Nahum von Nain bat Joshua Yiacoub, alle Heiler Jünger, in die Synagoge einzuladen. Nach dem Morgen Gottesdienst ging Joshua zum Ufer hinab. Es war die letzte Oktoberwoche, es war sonnig und klar und Joshua setzte sich auf eine Holzbank und schaute über den See Genezareth. Viele Menschen, die Heilung brauchten, sammelten sich dem Ufer entlang. Yiohannan kam mit Yiacoub und Shabbatai. Der Vater und der ältere Sohn trafen Vorbereitungen, um mit ihrem Fischerboot loszusegeln, während Yiohannan sich um die hinzuströmenden Kranken kümmerte. Joshua heilte an diesem Morgen mehr als hundert Menschen.

 

  1. Danach bestieg Yiohannan das Boot, um Shabbatai und Yiacoub bei ihrer Arbeit zu helfen. Inzwischen war ein israelitischer Rabbi aus dem Dorf Sogane in Begleitung zweier anderer Israeliten herangekommen und wandte sich an den Gott-Menschen: „Malpana Essener Rabbi, uns sendet Claudius Aquila, der römische Zenturio, der seine Hauptquartiere in Korazin und Sogane hat. Er lebt seit zwei Jahren bei uns und beschützt römische Bürger, Römer und Griechen gleichermassen.

 

  1. Wir sind einfache Bauern, Viehzüchter, und leben östlich des Jordans, unterhalb des Sees Semakhonotis (Merom), oberhalb des Sees Genezareth. Banditen aus dem Norden überfallen häufig unser Dorf, stehlen das Wenige, das wir haben, brennen Häuser und unsere Ernte nieder und töten manchmal ganze Bauernfamilien. Meistens hält sich der römische Offizier in Sogane auf. Dort gibt es nur hundert israelitische Familien und ich bin der einzige Rabbi. Wir sind arme, hart arbeitende Leute, die noch nie einen Tempel hatten. Der Sanhedrin hat uns nie beachtet.

 

  1. Claudius Aquila hat einen kleinen Tempel bauen lassen und daneben eine geräumige Synagoge für uns. Er kommt oft mit Flavius, dem Sohn seiner Nichte, zu unseren Gottesdiensten zur Lobpreisung Alahas. Und Flavius lernt Aramäisch beim israelitischen Übersetzer, der mit uns hier ist.

 

  1. (S.122) Malpana Essener Rabbi, seit zwei Monaten ist Flavius schwer krank. Der Junge ist ein Waise. Sein Vater starb im Kampf und seine Mutter, die Nichte des römischen Offiziers, starb, als er fünfzehn Jahre alt war. Claudius Aquila wurde sein Vormund. Heute dient er Claudius Aquila als Leibwächter, aber für Claudius Aquila ist er mehr, er liebt ihn wie seinen eigenen Sohn.

 

  1. Die Krankheit verursacht sehr hohes Fieber, besonders nach Sonnenuntergang. Er wird ständig schwächer, erbricht und hat Muskelkrämpfe, und seit kurzem leidet er an epileptischen Anfällen. Der griechische Arzt hat dem Vormund gesagt, Flavius werde nur noch ein oder zwei Tage leben.“

 

  1. „Malpana Rabbi“, flehte der israelitische Rabbi, „der römische Offizier glaubt, dass nur du Flavius heilen kannst. Der Junge liegt im Koma in einem Haus hier im östlichen Quartier von K’far Nahum, nicht weit von hier.“

 

  1. „Gutherziger Rabbi“, sagte Joshua schnell, „Lasst uns zu Flavius gehen.“ Als die kleine Gruppe durch K’far Nahum eilte, trafen sie auf Claudius Aquila, der von fünf Schwertträgern begleitet wurde. Der Zenturio weinte.

 

  1. Joshua sprach ihn sanft an: „Mein lieber Claudius Aquila, pax vobiscum“ (Friede sei mit dir). Der Zenturio starrte den Gott-Menschen an. Joshua trug wie üblich, sein knöchellanges, schneeweisses Gewand mit weiten Ärmeln. Auf dem Kopf hatte er ein schneeweisses Käppchen, ein Symbol für die Reinheit des Geistes. Der Zenturio, der die Gegenwart unsichtbarer Engelwesen um Joshua spürte, war von Schuldgefühlen überwältigt. „Mein Herr“, bekannte er, „ich bin ein unglücklicher Sünder. Im Kampf habe ich viele Feinde Roms getötet. Aber Flavius ist unschuldig. Er ist so jung, nur zwanzig Jahre alt, und so voller Liebe zu deinem Alaha und zu allen Menschen. Ich glaube, mein Herr, dass nur deine Heiligkeit, mit deinen heilenden Engeln, meinen Flavius heilen kann. Ich weiss, mein Haus ist deiner nicht wert. Aber so wie ich meinen Schwertträgern einen Befehl erteilen kann und sie werden ihn ausführen, so kannst du deine heilenden Engel anweisen, meinen Jungen zu retten, und er wird geheilt werden.“

 

  1. „Zenturio Claudius Aquila“, sagte der Gott-Mensch Joshua, „dein grosses Vertrauen in die absolute Macht, die wir Alaha nennen, und die du unter einem anderen Namen kennst, ist belohnt. Kehre zurück zu Flavius. Er wird dich an der Tür erwarten, stark und gesund, mit seinem sanften Lächeln, begierig, dir zu dienen. Flavius ist geheilt.“

 

  1. Als Joshua nach K’far Nahum hineinkam, trat ein Zenturio zu ihm, bat ihn mit Worten: „Herr, mein Diener liegt gelähmt bei mir zu Hause darnieder und leidet schreckliche Schmerzen.“ Joshua antwortete ihm: „Ich will kommen und ihn heilen.“ Der Zenturio aber entgegnete: „Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach trittst; nein, gebiete nur mit einem Wort, dann wird mein Diener gesund werden. Ich bin ja auch nur ein Mann, der unter höherem Befehl steht, und habe Mannschaften unter mir, und wenn ich zu dem einen sage: <Gehe!> so geht er, und zu dem andern: <Komm!> so kommt er und zu meinem Diener: <Tu das!> so tut er’s“ Als Joshua das hörte, verwunderte er sich und sagte zu seinen Begleitern: „Wahrlich ich sage euch: in Israel habe ich bei niemand solchen Glauben gefunden. Ich sage euch aber: viele werden von Osten und Westen kommen und sich mit Ibrahim, Is-Shaak und Yiacoub im Himmelreich zum Mahl niederlassen; aber die Söhne des Reiches werden in die Finsternis draussen hinausgestossen werden; dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.“ Zu dem Zenturio aber sagte Joshua: „Geh hin! Wie du geglaubt hast, so geschehe dir!!“ Und sein Diener wurde zur selben Stunde gesund. (Matthäus 8:5-13.)

 

  1. Cum autem introisset K`far nahum accessit ad eum Centurio rogans eum, et dicens: Domine, puer meus iacet in domo paralyticus et male torquetur. Et ait illi Joshua: Ego veniam et curabo eum. Et respondens Centurio ait: Domine, non sum dignus ut intres sub tectum meum; sed tantum dic verbo, et sanabitur puer meus. Nam et ego homo sum sub potestate constitutus habens sub me milites et dico huic: Vade, et vadit; et alli: Veni, et veni, et servo meo: Fachoc, et facit. Audiens autem Joshua miratus est et sequentibus se dixit: Amen, dico vobis, non iveni tantam fidem in Israel.            Dico autem vobis quod multi ab oriente et occidente venient et recumbent cum Ibrahim et Is-Shakh et Yiacoub in regno caelorum; filii autem regni eicientur in tenebras exteriores: ibi erit flectus et stridor dentium. Et dixit Joshua Centurioni: Vade, et, sicut credidisti, fiat tibi. Et sanatus est puer in illa hora. (Evangelium Secundum Matthaeum VIII 5-13)  

 

  1. (S.123) Und Joshua der Gott-Mensch ging allein ans Ufer zurück. Er betete und dankte dem himmlischen Vater. Am Ufer warteten vier weitere Kranke auf ihn. Auch sie heilte er.

 

  1. In der Zwischenzeit kamen Is-shaak und Manasseh. Sie richteten ihm aus, dass Samuel, Maria, Yiohannan und Yiacoub auf ihn warteten, um gemeinsam mit ihm das Mittagessen im Speisezimmer des Essener Bistums einzunehmen.

 

  1. Nach dem Mittagessen kam Manasseh in seinem weissen Novizen Gewand und Käppchen in das Wohnzimmer und bot Joshua einen Strauss Jasmin und Basilikum an. Er kniete vor dem Gott-Menschen und sagte: „Vielgeliebter Malpana Rabbi, mein Bruder Is-shaak darf an deinem Unterricht für die Heiler-Jünger teilnehmen. Darf ich diese grosse Ehre auch haben und in einer Ecke der Synagoge sitzen und deinem Unterricht zuhören?

 

  1. Joshua half dem Jungen auf, umarmte ihn, küsste seine Augen und sagte: „Manasseh, mein kleiner Engel, in deinem weissen Gewand siehst du wirklich wie ein Engel aus, du hast nun dein Leben Alaha geweiht. Dein Bruder sitzt hinter der Kanzel, so dass er kein Wort verpasst.“ Joshua reichte ihm ein schneeweisses Kissen aus einer Ecke des Raumes und sagte: „Nimm das und setze dich neben deinen Bruder. Alaha segnet euch beide.“

 

  1. Kurz nachdem der Junge gegangen war, trat Shabbatai ein. Er trug einen Korb mit zwölf grossen Fischen, den er Samuel gab. „Rayis Rabbi“, sagte Shabbatai strahlend, „unsere Netze waren heute Morgen voll und dies hier ist ein Geschenk an dich von Yiacoub, Yiohannan und mir.“ An Joshua und Maria gewandt, sagte er: „Joshua, heute Morgen sah ich neun deiner Jünger am Ufer. Sie suchten Yiacoub und Yiohannan. Ich habe sie alle für morgen zum Mittagessen in mein Haus eingeladen. Und ich möchte auch dich und Maria einladen. Und ich bin sicher, Rayis Rabbi Samuel wird uns mit seiner Gegenwart beehren.“

 

  1. Die Novizen Is-shaak und Manasseh kamen ins Wohnzimmer und boten den Gästen Süssigkeiten und Kuchen an. „Gut“, sagte Shabbatai zu ihnen, „liebe Jungen, ihr sollt auch kommen. Ich bin sicher, ihr werdet Myriam Shalome und Yiacoub gerne helfen, die Fische zuzubereiten und Kuchen zu backen.“ Er nahm einen Bissen, schmatzte genüsslich und sagte: „Kuchen genau wie diese hier.“ Is-shaak und Manasseh stimmten eifrig zu.

 

  1. „Meine lieben Joshua und Maria“, sagte Shabbatai, „Wie kann das sein? Wir sind direkte Nachbarn und wie lange ist es her, seit ich euch gesehen habe?“ „Nicht so lange“, sagte Joshua, „vor drei Tagen haben meine Mutter und ich den ganzen Nachmittag in deinem Haus verbracht.“ „Vor drei Tagen?“, sagte Shabbatai, „Aber drei Tage ist eine sehr lange Zeit, wenn du die nicht siehst, die du liebst.“

 

  1. Beim Nachmittagstreffen in der Synagoge waren neben Joshua, Rayis Rabbi Samuel und den Rayis Rabbis der Essener Bistümer von Bethsaida und Magdala elf Apostel anwesend und sassen auf Stühlen zu beiden Seiten der Kanzel, während die achtzig Heiler-Jünger mit gekreuzten Beinen in acht Reihen auf Kissen vor der Kanzel sassen.

 

  1. Alle erhoben sich, als Joshua mit Is-shaak und Manasseh eintrat. Der Gott-Mensch ging zur Kanzel und gab das Zeichen, sich hinzusetzen. Mit erhobenen Armen, sprach er das Lobpreisungsgebet zu Alaha.

 

  1. Philippos, der rechts von der Kanzel sass stand auf und bat um das Wort. „Vielgeliebter Malpana Rabbi und Meister, vor drei Monaten hast du uns in Yerushalayim einen Vortrag gehalten über die Natur Alahas, die Alaha Elohim, den Logos El Shaddai, die Erzengelränge und über das Sepher Yetzirah, das Buch der Schöpfung. Könntest du bitte diesen Unterricht auch uns geben, hier in K’far Nahum?

 

  1. „Mein Lieber“, antwortete Joshua, „als ich den Vortrag hielt, warst du nicht anwesend. Dein grobstofflicher Körper war in Bethsaida, viele Meilen entfernt von Yerushalayim. Aber du bist nicht auf deinen grobstofflichen Körper beschränkt. Du hast selbst-bewusste ausserkörperliche Erfahrungen. An jenem Tag habe ich dich in meiner Nähe gespürt, während ich sprach. Du hast diesen Vortrag angehört.“

 

  1. „Du hast recht, Malpana“, sagte Philippos errötend, „und ich versuchte Nathanael, Thomas, Andreas und Yiohannan dem Kanaaniter zu erzählen, was du gelehrt hattest. Aber ich konnte es nicht vollständig und klar genug wiederhole. Sei so freundlich, geliebter Malpana, und wiederhole für uns diesen überaus erleuchtenden Unterricht.“

 

  1. (S.124) Joshua lehrte sie: „Vielgeliebte, ihr alle. Was Alaha in Seiner Seinsheit ist, kann kein menschliches Wesen erfassen, das als grobstofflicher Körper lebt oder das glaubt, es sei seine Emotionen, Begierden und Gedanken. Ein menschliches Wesen kann jedoch in seinem kleinen, Zeit-und-Ort-gebundenen, persönlichen Selbst seine göttliche Natur, das wahre Selbst, das Geist-Seelen-Ego entfalten und sich einstimmen auf den El Shaddai Alaha (Logos) und die Shekhinah (Heiliger Geist) und später Eins-Werden mit Alaha Elohim. Wenn der Mensch im Eins-Sein Alahas lebt, dann hat er das Wissen.
  2. Alaha ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in Wahrheit anbeten.

 

  1. Geliebte, alle Menschen sind Geist-Seelen-Ego-Selbst, Kinder Alahas. Und sogar euer kleines, persönliches Selbst ist in Seinem Bilde und zu Seinem Ebenbild, und im Bilde der heiligen Erzengel und zu ihrem Ebenbild erschaffen worden.

 

  1. Der Mensch ist Alahas Bild und Ihm gleich:

 

           (Handschrift von Daskalos)

 

  1. Alaha in Seiner göttlichen Seinsheit, in Seiner Vielfalt in Seinem Eins-Sein, hat unzählige Billionen Wesen, Ego-Selbst, die Alaha und sich gegenseitig ähnlich sind. Sie unterscheiden sich nur in der Art, in der sie Alaha anbeten.

 

  1. Unter diesen göttlichen Wesen sind Herrschaften, die Throne und die Fürstentümer.

 

  1. Alaha lässt Seine Schaffensfreude schwingen, um Sein Selbst in Seinem Selbst als Seine Allweisheit und Seine Allmacht zu manifestieren, und die göttlichen Wesen, die Fürstentümer, schwingen mit und werden Erzengel und teilen sich selbst, ihrer Schaffensfreude (?)…ihrer Natur (?) entsprechend, in Erzengelränge ein.

 

  1. Diese Erzengelränge, die Schöpfer der Welten der Existenz, der sieben Himmel, sind die Maha-Els, die Kha-vir-Els, die Ra-pfa-Els, die Yiu-Ra-Els, die Ra-mi-Els, die Kha-ma-Els, die Yio-pfa-Els.

 

  1. Die Shama-Els, die Herren der Geist-Mind-Materie sind weder Erzengel noch Dämonen. Alle Erzengelränge erschaffen die Körper ununterbrochen, solange Leben in ihnen ist.

 

  1. Zwei der bestimmenden Merkmale der Erzengel sind das immer währende, absolute, selbst-bewusste Leben in Alahas Allgegenwart und das unendliche, unauslöschliche Licht. Diese beiden Aspekte sind in Alahas ewigem Jetzt, während sie in den Welten der Existenz mitexistieren.

 

  1. Die sieben Himmel der Welten der Existenz sind: der höhere noetische Zustand, die noetischen Welten, die noetischen Entsprechungen der noetischen Welten, einschliesslich der noetischen Planeten, Monden, Sonnen, Galaxien usw., mit allem, was in ihnen und auf ihnen existiert; die psychischen Welten und ihre ätherischen Entsprechungen, mit allem dazugehörenden Leben und allen Farben der Phänomene des Lebens in diesen Welten; und alles in der grobstofflichen Welt und ihrer ätherischen Entsprechung und alle Phänomene des Lebens.

 

  1. Alaha Elohim, Alaha El Shaddai (Logos), Alaha Shekhinah (Heiliger Geist) und die heiligen Erzengel, die Schöpferwesen im göttlichen Eins-Sein Alahas, gebrauchen Geist-Mind, um das Leben-Licht in sieben Zuständen, in sieben Arten der Existenz, in allen Phänomenen des Lebens zu manifestieren.

 

  1. Alahas Licht ist in den Welten der Existenz, den Welten der Dualität, in sieben Zuständen der Leuchtkraft manifestiert, sowohl im göttlichen Zustand als auch im weltlichen Zustand: Im göttlichen Zustand als Leben-Licht und im weltlichen Zustand, in der Welt der Existenz, gibt es den Phänomenen des Lebens sieben Zustände des Gewahrseins, der Empfindlichkeit und der Empfindsamkeit.

 

  1. Die heiligen Erzengel der Elemente, in der Allweisheit Alahas, gebrauchen Geist-Übersubstanz-Lebenskraft als Licht-Lebenskraft, um den Formen ihre materielle Erscheinung in der grobstofflichen Welt zu geben und den Lichtkörpern Substanz in den höheren und realeren Welten der Existenz.“

 

  1. Yiohannan der Kanaaniter bat um das Wort. „Geliebter Malpana“, sagte er. „Wir Menschen sind Phänomene des Lebens. Wir unterscheiden uns von den Tieren nur durch die menschliche Form. Jede Tiergattung, als Phänomen des Lebens, hat ihre eigene Form. Alle Phänomene des Lebens im Tierreich haben eine Form: Fleisch, Knochen, Blut und Haut. Tiere haben auch Augen, Ohren und andere Sinnesorgane. Du sagst, wir seien Kinder Alahas. Sind das die Tiere nicht auch? Du sagst, dass Alaha und die heiligen Erzengel die Menschen erschaffen haben.

 

  1. (S.125) (Handschrift von Daskalos)

(Bat-Salmaynu-Kidmuthenu / in Seinem Bilde und Ihm gleich.)                         Aber wie können wir das wissen?“

 

  1. „Mein lieber Yiohannan“, antwortete Joshua, „die heiligen Erzengel erschaffen, indem sie Formen mit Geist-Lebenskraft füllen und Geist-Mind in Materie und Substanz umwandeln. Die heiligen Erzengel benutzen die menschliche Form, um menschliche Körper zu erschaffen und sie erhalten sie, und genauso erschaffen und erhalten sie die Körper aller Tiere.

 

  1. Ein Mensch ist aber nicht seine Körper. Er ist ein Geist-Seelen-Ego-Selbst, das Ebenbild Alahas. Ein Teil des Geist-Seelen-Ego-Selbst erschafft mit der Hilfe seines Metathronios Schutzerzengels (der mit dem Geist-Seelen-Ego-Selbst ich-geworden ist) eine Zeit-und-Ort-gebundene Persönlichkeit eines Menschen – die Gesamtheit seiner Emotionen und Gedanken -, die in ihrem grobstofflichen Körper in den Welten der Existenz lebt, dual: einerseits göttlich und unsterblich, andererseits irdisch, sterblich und sich ständig verändernd.

 

  1. In Yerushalayim habe ich eine Linie als Symbol für den Menschen verwendet. Jede Linie hat zwei entgegengesetzte Endpunkte. Sie hat auch einen Mittelpunkt, der nicht sichtbar sein mag. Somit ist eine Linie das Symbol alles Existierenden. Für einen Menschen ist die unsichtbare Mitte der Linie (und die Linie als Ganzes) der allgegenwärtige Alaha, der El Shaddai, und die Shekhinah.

 

  1. Die rechte Seite, von der Mitte aus, stellt das unsterbliche wahre Selbst, das Geist-Seelen-Ego-Selbst dar. Auf der linken Seite sind: a) ebenfalls das Geist-Seelen-Ego-Selbst b) die Zeit-und-Ort-gebundene Persönlichkeit c) die drei Körper mit ihren ätherischen Doppeln. Auf der linken Seite befinden sich ebenfalls die heiligen Erzengel der Elemente, die die Körper mit Geist-Lebenskraft erhalten.“ Joshua zeichnete mit gespitzter Kohle eine Linie auf eine leere Schriftrolle.

 

  1. „Wenn der grobstoffliche Körper stirbt, bleibt die Persönlichkeit eines Menschen in ihrem psychischen und ihrem noetischen Körper (2 und 3), im <Käfig>, den sie sich mit ihren Elementalen erbaut hat, und je nach der Natur der Elementale eine Hölle oder ein Paradies sein kann. Bei Eintritt des<zweiten Todes> legt die Persönlichkeit den Emotionalkörper ab und bleibt für eine gewisse Zeit (die länger oder kürzer sein kann als die Zeit im grobstofflichen Körper) im noetischen Körper, bis sie wieder inkarniert.

 

  1. Die heiligen Erzengel der Persönlichkeit (die gleichen Erzengel begleiten die Persönlichkeit in allen ihren Inkarnationen) erschaffen alsdann die neuen Körper, während der Schutzerzengel (der gleiche ich-gewordene Metathronios in allen Inkarnationen der Persönlichkeit) sie weiterhin führt. Er hilft ihr, schlechte Elementale abzulegen und in ihr das Geist-Seelen-Ego-Selbst-Überbewusstsein zu entfalten.

 

  1. Das sich ständig verändernde, sterbliche Ego der Persönlichkeit wird wieder das unsterbliche Ego-Geist-Seelen-Selbst, das wahre Selbst.“ (Zeichnung der Linie. Handschrift von Daskalos)

 

  1. (S.126) Abwun Malkudah d`buashmaya (Im Königreich unseres Vaters Alaha) „Im Königreich unseres Vaters Alaha sind viele Himmel, in denen göttliche Wesen im allgegenwärtigen Eins-Sein Alahas sind. Es sind unzählige Wesen, die überbewusst in ihrer göttlichen Selbstheit sind, in der immer währenden Seligkeit der Leben-Licht-Glückseligkeit.

 

  1. Diese unsterblichen Wesen sind die Herrschaften, die Throne und die Fürstentümer. Sie sind von jedem Gesichtspunkt aus gesehen gleich, ausgenommen in der Art und Weise, in der sie Alaha verehren und anbeten. Kein Mensch in der grobstofflichen Welt kann irgendetwas über diese göttliche Wesen wissen.

 

  1. Durch die Schwingung seiner Schaffensfreude, Sich in Sich selbst zu manifestieren, bewirkt Alaha, dass einige der Wesen der Fürstentümer mit Seiner Schaffensfreude mitschwingen. Als Folge dieser Resonanz fliesst Geist-Übersubstanz aus diesen göttlichen Wesen, so wie sie aus Alaha selbst fliesst.

 

  1. Alahas Schaffensfreude, Sich in Sich selbst als Allweisheit und Allmacht zu manifestieren, ergibt Alaha als Alaha El Shaddai und Alaha Shekhinah.

 

  1. Alaha El Shaddai verleiht den Erzengeln und den Menschen ihre eigene Selbstheit in den dualen Welten der Existenz.

 

  1. Er teilt die Erzengel in ihre Erzengelränge ein und gibt einen Teil des wahren Geist-Seelen-Ego-Selbst dem kleinen, Zeit-und Ort-gebundenen Selbst der menschlichen Persönlichkeit.

 

  1. In den Welten der Dualität, den Welten der Existenz, verleiht Alaha Shekhinah den Phänomenen des Lebens, alle Zustände des Gewahrseins und alle Zustände des Leben-Lichts in verschiedenen Graden der Helligkeit.
  2. Diese Grade der göttlichen Leben-Leuchtkraft sind: Empfindsamkeit, Empfindlichkeit, Instinkt, Unterbewusstsein, Bewusstsein, Selbst-Gewahrsein (oder Selbst-Bewusstsein) und Selbst-Überbewusstsein.

 

  1. Die Welten der Existenz, die sieben göttlichen und weltlichen Himmel, sind das Haus unseres Vaters mit vielen Wohnungen: Das Königreich der Himmel, wo die Schöpfer und ihre Kreaturen wohnen.

 

  1. Die heiligen Erzengel, der El Shaddai und die Shekhinah sind die Schöpfer aller Phänomene des Lebens im Pflanzen- und im Tierreich. Sie geben Leben, Empfindlichkeit und Empfindsamkeit im Tier- und Pflanzenreich und den Tieren auch Instinkt. Doch kein Tier ist eine Seele, die eine Selbstheit manifestiert.

 

  1. Die Körper eines Menschen werden erschaffen und erhalten durch die heiligen Erzengel und Alaha, als El Shaddai und Shekhinah.

 

  1. Die menschliche Persönlichkeit ist das zeit-räumliche Bild des Geist-Seelen-Ego. Sie enthält einen Teil des Geist-Seelen-Ego sowie den ich-gewordenen Metathronios, den Schutzerzengel, die El Shaddai Selbstheit und das Shekhinah Bewusstsein.

 

  1. Alle Phänomene des Lebens, einschliesslich der Menschen und der Erzengelränge, sind sowohl logoisch als auch heilig-geistig. Die menschliche Persönlichkeit und der unvergängliche Leben-Licht- Körper der Geist-Seele haben die menschliche Form, doch das Geist-Seelen-Ego kann jede Form, die es wünscht, annehmen.

 

  1. Ich wiederhole, die Welten der Existenz – die noetischen Welten der Gedanken, die psychischen Welten der Emotionen, mit ihrem ätherischen Doppel, und die grobstoffliche Welt, mit ihrem ätherischen Doppel, sind Welten der Dualität. Die menschlichen Sinnesorgane sammeln Eindrücke von allem, das sie umgibt; es sind Darstellungen der vielfältigen Werke der heiligen Erzengel.

 

  1. Der Mensch erhält durch die Sinnesorgane seines grobstofflichen Körpers die Darstellungen von allem, was die heiligen Erzengel in der Welt der Materie erschaffen haben.

 

  1. Unterbewusst benutzt der Mensch Geist-Lebenskraft, die ihm Alaha schenkt, und erschafft in seiner Persönlichkeit Gegendarstellungen dessen, was seine Sinne ihm übermittelt haben.

 

  1. Dadurch erschafft er Elementale. Diese Elementale, die aus formloser, lebender Geist-Lebenskraft-Übersubstanz erschaffen werden, sind lebende Geistformen, die der Persönlichkeit die Fähigkeit verleihen, sich an Formen zu erinnern.

 

  1. Die Elementale, welche die Persönlichkeit eines Menschen erschaffen hat, setzen die Persönlichkeit dieser Person zusammen.

 

  1. Diese Elementale – gute oder schlechte, entweder in-ihrer-Natur-menschliche-Engel oder in-ihrer-Natur-menschliche-Dämonen – beeinflussen die Natur der Persönlichkeit und unterwerfen sie dem ewigen Wechsel.

 

  1. (S.127) Die menschliche Leben-Licht Form der Geist-Seele ist nicht dual.

 

  1. Dieser Körper, wenn wir diese Form einen Körper nennen können, ist unvergänglich. Er verändert seine Natur nie. Er kann aber jede Form annehmen, welche das in ihm lebende Geist-Seelen-Ego wünscht. Er kann sogar in der Welt des Geistes, im siebenten Himmel erscheinen, doch wird er immer zu seiner menschlichen Form zurückkehren.

 

  1. Die Erzengel, je einer der sieben Erzengelränge, erschaffen und erhalten den grobstofflichen Körper. Sie benutzen das ätherische Doppel als Modellform für die Erschaffung des Körpers und als Speicher der ätherischen Lebenskraft.

 

  1. Nachdem ein Mensch geboren ist, wächst er auf. Die heiligen Erzengel verändern ohne Unterlass die Form des Modells, des ätherischen Doppels, damit der Körper sich in seiner Erscheinung verändern kann. Der grobstoffliche Körper eines Menschen und sein ätherisches Doppel sind unter der Aufsicht und Obhut der heiligen Erzengel.

 

  1. Im ätherischen Doppel und im grobstofflichen Körper sind Zentren der Lebenskraft, der Geist-Mind Energie. Die Zentren im ätherischen Doppel stimmen mit einigen Organen im grobstofflichen Körper überein. Durch diese sieben Zentren erschaffen und erhalten die heiligen Erzengel den Körper.

 

  1. Für die Gesundheit eures materiellen Körpers benutzt der Erzengel Maha-El, dessen Farbe rot ist, Geist-Lebenskraft als warme Sonnenlicht-Energie und Hitze, um die Nahrung, die ihr esst, zu bereichern.

 

  1. Kha-vir-El, dessen Farbe himmelblau ist, gebraucht das Element des lebenspendenden Wassers, das ihr trinken könnt.

 

  1. Ra-pfa-El füllt mit seinem violetten Licht die Luft, die ihr einatmet, mit seiner Geist-Lebenskraft. Die Erzengel arbeiten zusammen, um eure Körper und die lebenswichtigen Organe mit warmem Blut, das durch die Arterien und Venen fliesst, zu versorgen. Die heiligen Erzengel erhalten eure Körper mit eurem Blut, mit ihrem Blut.

 

  1. Der Puls des Lebens, den ihr in eurem grobstofflichen Herzen, in eurem ganzen grobstofflichen Körper und ätherischen Doppel fühlt, ist euch von Alaha, dem El-Shaddai und der Shekhinah, gegeben. Fühlt Alaha und behaltet ihn immer selbst-bewusst in eurem Herzen.

 

  1. Alle anderen Erzengel arbeiten zusammen mit Maha-El, Kha-vir-El und Ra-pfa-El für euer Wohlbefinden. Dankt ihnen für ihre Liebe.

 

  1. Die heiligen Erzengel mischen sich nicht in das Verhalten der Persönlichkeit ein, die in den von ihnen betreuten Körpern lebt, denn Freiheit ist die Natur Alahas. Sie fühlen jedoch, eurem Verhalten entsprechend, Kummer und Freude.

 

  1. Es spielt keine Rolle, wie sündig eine Person ist, die Person ist euer Bruder, denn Alaha ist in ihm als der Puls des Lebens. Ihr müsst alle Menschen lieben, sogar jene, die sich eure Feinde nennen, denn sie brauchen eure Liebe am meisten.“

 

  1. „Ihr habt gehört, dass geboten worden ist: „Du sollst deinen Freund lieben und den, der sich dein Feind nennt, hassen!“ Ich dagegen sage euch: liebet die, die sich eure Feinde nennen; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, euch beleidigen und verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures himmlischen Vaters erweist. Denn er lässt seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und lässt regnen auf Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Verdienst habt ihr da? Tun das nicht auch die Zöllner? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist, wenn ihr auch die liebt, die sich eure Feinde nennen. (vgl. Matthäus 5:43-48)

 

  1. „Morgen Nachmittag werde ich nach Yerushalayim gehen. In zehn Tagen werde ich zurück in K`far Nahum sein. In der Zwischenzeit macht die Übungen, die ich euch gegeben habe, zweimal täglich, und jede Nacht vor dem Einschlafen die Innenschau und übt euch im Visualisieren. Shalom.“

 

  1. Am nächsten Morgen, nach dem Gottesdienst, ging Joshua zum Ufer. Die Novizen servierten dem Rayis Rabbi Samuel und seinen Gästen das Frühstück und baten dann eine Dienerin des Bistums, Samuel zur Verfügung zu stehen, während sie zum Hause Shabbatais gingen, um Myriam Shalome bei der Vorbereitung des Mittagessens zu helfen.

 

  1. Als Joshua und Yiohannan vom Ufer kamen, nachdem sie mehr als dreissig Menschen geheilt hatten, konnten sie die Fische riechen, die die Novizen brieten, und das Brot, das im Ofen gebacken wurde. Die Tische waren im Garten gedeckt unter Feigenbäumen, voll reifer Früchte, als die anderen Apostel eintrafen. Auf den Tischen standen grosse, mit Feigen gefüllte Tonschüsseln.

 

  1. Beim Mittagessen tranken alle vom süssen, roten Wein. Da sagte Petros: „Ich bin der Älteste von Joshuas Aposteln, der Erste und der Beste. Ich werde ihm in seinem Königreich der Himmel am nächsten sein, und neben mir wird mein Bruder Andreas sein.“

 

  1. (S. 128)Die anderen hörten das und waren beunruhigt und einige fingen zu murren an. Da und dort kam es zu Auseinandersetzungen. Joshua schwieg. Myriam Shalome sagte zu Petros: „Vergib mir Petros, doch du irrst dich. Sicherlich werden seine Vettern, meine Söhne Yiacoub und Yiohannan, am nächsten bei Joshua in seinem Königreich der Himmel sitzen.“ Sie rief ihre Söhne und brachte sie zu Joshua.

 

  1. „Mein lieber Joshua“, sagte sie, „als deine blutsverwandte Tante bitte ich dich, deine blutsverwandten Vettern neben dich in deinem Königreich der Himmel zu setzen; Yiacoub zur einen Seite und Yiohannan zur andern.“ Yiohannan hörte ihr zu und lächelte schweigend.

 

  1. Die anderen Apostel versammelten sich um Joshua und einer von ihnen sagte: „Geliebter Malpana, welcher von uns wird der Erste im Königreich der Himmel sein?“

 

In jener Stunde traten die Jünger zu Joshua mit der Frage: „Wer ist denn der Grösste im Himmelreich?“ Da rief er ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie und sagte: „Wahrlich ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, so werdet ihr nimmermehr ins Himmelreich eingehen. Wer sich demnach so demütig wie dieses Kind hier, der ist der Grösste im Himmelreich: Und wer ein einziges solches Kind um meines Namens willen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ (vgl. Matthäus 18:1-5)

 

  1. So kam er nach K`far Nahum; und als er zu Hause angelangt war, fragte er sie: „Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?“ Sie aber schwiegen; denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Grösste sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf herbei und sagte zu ihnen: „Wenn jemand der Erste sein will, muss er von allen der Letzte und der Diener aller sein!“ (vgl. Markus 9:33-35)

 

  1. Nach dem Mittagessen bat Joshua Yiacoub, den gedeckten Wagen für die Reise nach Yerushalayim bereitzustellen, und er dankte Shabbatai und Myriam Shalome für ihre Gastfreundschaft. Als der Wagen am frühen Nachmittag K’far Nahum in Richtung Yerushalayim verliess, führte, wie üblich, Yiacoub, der Sohn Shabbatais, die Pferde. Mit Joshua reisten Yiohannan, Yiacoub, der Sohn Yioussoufs, Philippos, Nathanael, Petros und Andreas.