Joshua erklärt die Lehre, die aus seinem Tod und seiner Auferstehung zu ziehen ist. Er kehrt nach K’far Nahum zurück und lehrt. Der Gott-Mensch heilt Kinder von Beduinen. Er wiederholt in einem Vortrag, dass alle Menschen Kinder Alahas sind.
Joshua wusste, dass die Zeit, in der er als Menschensohn die grobstoffliche Welt verlassen würde, näher rückte. Er gab seinen Jüngern und denen, die ihm nachfolgten, Anweisungen auf Griechisch und Aramäisch: (Handschrift von Daskalos)
Bedenket wohl, ich sende euch in die Welt wie Schafe mitten unter Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben! Nehmet euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichtshöfe stellen und in ihren Synagogen euch geißeln. (Matthäus 10:16-17)
Joshua blieb sechs Tage in Yerushalayim. Früh am Morgen des sechsten Tages ging er in den Tempel und fand Stephanos, Simon und Yiassounai still betend. Liebevoll tätschelte er die Köpfe der Novizen, ehe er in das Allerheiligste eintrat, um still zu seinem Vater Alaha zu beten. Yiassounai, dem es erlaubt war dort hineinzugehen, hob den Vorhang und kniete hinter seinem Vielgeliebten. Seine Stirne ruhte auf der ersten Stufe vor dem Altar.
(Seite 174) Als der Junge aufblickte, sah er aus Joshuas Schultern leuchtende Flammen lebendigen Feuers strahlen: gelb, rot, blau und violett. Yiassounai ging rückwärts aus dem Allerheiligsten und sah Yiohannan in der Nähe des Vorhangs. Petros, Andreas, Philippos, Nathanael, Mattai und Simon saßen zusammen. Stephanos legte berennende Kohle in das Weihrauchgefäß, als der Rayis Rabbi Ephraim in den Tempel kam.
In gedrückter Stimmung aßen sie schweigend ihr Frühstück. Joshua sprach: „Geliebte, ihr trauert, weil ich euch gesagt habe, dass der Sanhedrin mich verhaften und meinen Körper kreuzigen Doch habe ich euch nicht auch gesagt, dass ich meinen Körper auferstehen lassen und ihn dann heilen werde und dass ich in diesem Körper zu euch kommen werde, um euch zu beweisen, dass ihr eure Seelen-Ego-Selbst seid, nicht eure grobstofflichen Körper, und dass eure Seelen-Ego-Selbst unsterblich und immer währendes Leben in Ewigkeit sind! Wie kann ich euch diese Wahrheit sonst beweisen? Warum löst mein Versprechen nicht große Freude in euren Herzen aus?
Ehrwürdiger Rayis Rabbi Ephraim, und ihr alle, Geliebte, bleibt ruhig, freuet euch. Könnt ihr in mir Furcht oder Trauer entdecken, wenn ich die Kreuzigung meines Körpers voraussehe? Es ist vielmehr das, was in den kommenden Jahrhunderten im Namen meines Vaters und in meinem Namen geschehen wird, was mir als Menschensohn Kummer macht.
Es wird Kriege und Verfolgungen geben. Väter werden ihre Kinder töten, und Kinder ihre Eltern. Der Bruder wird den Bruder erschlagen. Ich bete zu Alaha, er möge diesen überaus bitteren Kelch von mir wegnehmen. Doch wenn dies Sein Wille ist, wird sein Wille geschehen.
In meiner EL Shaddai Selbstheit sind alle Menschen, die guten und die bösen. Die bösen sind eure Brüder, die sich verirrt haben. Sie leben in der Dunkelheit des Unwissens, doch eines Tages werden sie den Weg zurück zur Wahrheit finden.
Ihr müsst jene lieben, deren Bedürfnis für eure Liebe am größten ist. Ich habe euch Vielmals gesagt, ihr sollt jene lieben, die sich eure Feinde nennen, und für sie beten. In meiner El Shaddai Selbstheit bin ich überall. Wo sich zwei oder drei in meinem Namen versammeln, bin ich mitten unter ihnen.“
Am Mittag jenes Tages machte sich Joshua mit seinen Aposteln auf die Reise nach K’far Nahum. Yiassounai und Stephanos luden Vorräte auf die Wagen und schenkten Joshua, Yiohannan, Petros und Andreas herrlich duftende Blumen. Als die Wagen aus ihrer Sicht verschwunden waren, rannte Yiassounai in sein Zimmer und warf sich weinend auf sein Bett. Stephanos ließ ihn allein; er verstand Yiassounais Gefühle nur zu gut.
Die Wagen fuhren Tag und Nacht; sie machten nur kurze Ruhepausen in Jerikho, Keruchim, Beth Shean, Senabris am südwestlichen Ufer des See Genezareth, Tiberias und Magdala bis sie eine Stunde vor Sonnenaufgang in K’far Nahum ankamen. Die Reise hatte eineinhalb Tage und zwei Nächte gedauert. Philippos und Simon hatten von Zeit zu Zeit die beiden Yiacoubs abgelöst, die die Pferde führten.
Joshua begab sich sogleich zum Tempel, den Is-shaak und Manasseh gerade reinigten, und betrat das Allerheiligste. Simon wollte vor dem Morgengottesdienst ein paar Minuten in seinem Zimmer ausruhen. Petros und Andreas gingen nach Hause. Als der Rayis Rabbi für den Morgengottesdienst zur Lobpreisung Alahas den Tempel betrat, warteten Joshua, Simon und Philippos bereits auf ihn.
Nach dem Gottesdienst bat Joshua Yiacoub, Yioussoufs Sohn, die Heiler Jünger am Nachmittag in der Synagoge für den Unterricht zu versammeln. Es waren mehr als zweihundert in der Synagoge, Essener, Israeliten und Gäste der israelitischen Heiler-Jünger. Viele mussten stehen. Unter den Gästen waren drei israelitische Rabbis, zwei kamen aus Bethsaida, einer aus Magdala. Joshua betrat die Synagoge zusammen mit dem Essener Rayis Rabbi und Simon, dem Kanaaniter. In seinem langen, schneeweißen Gewand und in seiner leuchtenden Aura glich Joshua einem Erzengel. Mit hocherhobenen Armen sprach er sein Gebet zur Lobpreisung Alahas.
„Geliebte“, sagte er, „ihr alle, Kinder Alahas. Entfernt jeden bösen Gedanken, jedes schlechte Gefühl, über eure Brüder ganz aus eurem Geist und euren Herzen. Solange ihr in der grobstofflichen Welt, der Welt der Existenz, der Welt der Getrenntheit lebt, werdet ihr Meinungsverschiedenheiten haben; lasst aber diese Probleme nicht euren Geist und eure Herzen mit Hass und Unmut gegen eure Schwestern und Brüder füllen. Denn alle Menschen sind Brüder und Schwestern, Kinder Alahas, unseres himmlischen Vaters.“ Joshua sagte mit Nachdruck: (Seite 175) (Handschrift von Daskalos)
„Ihr habt gehört, dass geboten worden ist: „Du sollst deine Freunde lieben und deine Feinde hassen!“ Ich dagegen sage euch: „Liebet jene, die sich eure Feinde nennen. Segnet jene, die sich eure Feinde nennen. Segnet jene, die euch verfluchen. Tut Gutes jenen, die euch hassen, und bittet Alaha, jenen zu vergeben, die euch beleidigen und verfolgen.“ (Matthäus 5:43-44)
Die israelitischen Rabbis waren durch Joshuas Worte beunruhigt und der Rabbi von Bethsaida verlangte das Wort. „Mein lieber Rabbi“, sagte er bestimmt, „widerspricht das, was du predigst, nicht dem Mosaischen Gesetz? Es kann doch nicht dein Ernst sein. Wenn jemand, der sich nicht nur deinen Feind nennt, sondern in Wirklichkeit dein Erzfeind ist, dich auf gemeine Art mit einem Dolch angreift, dich sticht, um dich zu töten, und du entkommst, obwohl du schwer verwundet bist, was wirst du dann tun? Du weißt, er wird es wiederum versuchen und dann vielleicht sogar erfolgreich sein. Willst du uns sagen, dass du diesen Kerl einfach weiterhin lieben würdest?“
„Ja“, sagte Joshua schlicht, „ich würde ihn lieben und für ihn zu unserem himmlischen Vater Alaha beten, er möge sein Herz von Hass und seinen Geist von Illusionen reinigen.“
Doch der israelitische Rabbi fuhr zornig und ungläubig weiter: „Und wenn er wieder eine Gelegenheit findet, dich zu erstechen, diesmal tödlich, und es bleiben dir nur ein paar qualvolle Minuten zu leben, wird du ihn dann nicht deinem sterbenden Atem verfluchen?“
„Nein, ich werde ihn nicht verfluchen“, antwortete Joshua. „Ich werde unseren himmlischen Vater Alaha bitten, ihm zu vergeben, denn er ist mein Bruder, das Kind meines Vaters Alaha, das sich verirrt hat.“
Der andere Rabbi von Bethsaida mischte sich ein und sagte: „Rabbi, wenn einer mich überfällt, um mich zu töten, und er versucht es ein zweites Mal, dann würde ich ihn töten. Und es würde mir vergeben werden, denn ich habe in Notwehr getötet.“ „Nein“, sagte der Gott-Mensch nachdrücklich, „das Gebot, das Moses gegeben wurde, ist klar; es erlaubt keine Ausnahme: „Du sollst nicht töten.“
Diese Worte brachten ein schlaues Lächeln auf das Gesicht des Rabbi: „Aber lieber Rabbi“, sagte er, „hatte nicht Moses selbst in Ägypten einen Ägypter getötet?“ „Mein Lieber“, sagte Joshua, „vieles, das in den Schriften steht, ist symbolisch. Moses hat keinen Menschen getötet. Er hatte in sich den ägyptischen Prinzen Kniu-Mu Mosis getötet und auf seine Rechte als Prinz verzichtet, um der Führer der israelitischen Sklaven zu werden.“
(Seite 176) Draußen war Unruhe entstanden und Joshua, der die Auseinandersetzung beenden wollte, bat die Gäste ihn zu entschuldigen. Er gab Yiohannan, Simon und Philippos ein Zeichen und ging in den Hof, wo mehr als fünfzig Personen gespannt auf ihn warteten. Die israelitischen Rayis Rabbis folgten ihm und flüsterten miteinander, während Joshua die Kranken heilte und jeweils sagte: „Deine Sünden sind vergeben“.
Die Rabbis schauten Joshua zu, wie er drei Aussätzige und vier Blinde, davon zwei Blindgeborene, heilte. Die meisten der Leidenden waren von weither gekommen. Joshua schenkte allen, die er heilte, und allen Anwesenden seine Liebe und seinen Segen.
In dieser Nacht, drei Stunden nach Sonnenuntergang, hörte man im Hof des Hauses, in dem Joshua lebte, die Klänge von Kamelglocken und das Knarren eines schweren Ochsengespanns. Zwei junge Beduinen saßen auf den Kamelen und im Wagen, den ein Mann mittleren Alters führte, waren eine Frau, ein vierzehnjähriges Beduinenmädchen und ein Junge von siebzehn Jahren. Joshuas Mutter und Maria Magdalena öffneten die Türe.
Die jungen Männer befahlen ihren Kamelen zu knien und stiegen ab. Sie gingen zu ihrer Mutter und zu ihrer Schwester und ihrem Bruder, die beide schwer krank waren. Die Jungfrau Maria ging zum Wagen und Maria Magdalena eilte zu Joshua.
Maria hatte der Mutter geholfen, das Mädchen aus dem Wagen zu heben. Der älteste Bruder trug sie in seinen Armen ins Haus. Sein jüngerer Bruder trug den kranken Jungen. Sie legten das Mädchen auf eine Liege und halfen dem Jungen auf einen Stuhl.
Als Joshua in das Zimmer trat, verneigte sich der ältere Bruder, ein Mann von dreißig Jahren, vor dem Gott-Menschen. „Ussama, shlam aleicum“. (Friede sei mit dir), sagte der Gott-Mensch. Als sich der zweite Bruder verneigte, sagte Joshua: „Selim, shlam aleicum“. Und dem jüngsten, seinen Kopf tätschelnd, sagte er: „Trahir, shlam aleicum“, Die drei Brüder sahen sich verblüfft an. Wie konnte er ihre Namen wissen; sie waren nie zuvor in K’far Nahum gewesen und kamen von einem weit entfernten Beduinendorf in der Nähe des Euphrat.
Joshua ging zu ihrer Mutter, die ihre Tochter in den Armen hielt, und sagte: „Liebe Sheficca, Alaha wird deine liebe Tochter Shamsa heilen. Vertraue Alaha.“ Das Mädchen hat viele Jahre an Epilepsie gelitten und ihr rechtes Bein war gelähmt, verkrüppelt und kürzer als das linke. Auch ihre rechte Hand war gelähmt und sie hatte während der letzten sechs Monate wiederholt schwere Blutungen gehabt. Joshua streichelte das verkrüppelte Bein, das solange wie das andere wurde, und dann die Hand, die er in seiner Hand hielt, und sagte: „Meine liebe Shamasa, du bist jetzt gesund.“ Er half ihr beim aufstehen und sagte: „Komm, Kind, steh auf, du kannst gehen.“ Das Mädchen ging im Zimmer umher und kehrte, vor Freude weinend, zu Joshua zurück und fiel in seine Arme. Joshua küsste ihre Augen und sagte: „Geh zu deiner Mutter. Zeig ihr, wie stark und wie glücklich du bist.“
Dann ging Joshua zu Trahir, der immer noch auf dem Stuhl saß. Auch Trahir hatte ein verkürztes und verkrüppeltes Bein und dazu ein schmerzhaftes, eigrosses Geschwür unter seinem linken Ohr. Joshua legte seine rechte Hand auf das Geschwür, das sich auflöste.
Dann streichelte er das verkürzte Bein und machte es gesund. „Auch du, lieber Trahir, kannst gehen. Du brauchst jene Krücken im Wagen nicht mehr. Und niemand braucht dich zu stützen. Du kannst rennen. Komm, eile zu deiner Mutter und deiner Schwester und küsse Und Trahir, lieber Junge, keine Wutanfälle mehr von dir und kein Geschrei mehr. Du musst jetzt still und ruhig werden.“
Trahir fiel schluchzend in Joshuas Arme und der Gott-Mensch küsste ihn auf seine Augen. Der Junge küsste Mutter und Schwester und seine Mutter nahm ihn in ihre Arme. Sie gab Ussama ein Zeichen, flüsterte ihm etwas zu und er ging hinaus. Er kam mit einer kleinen hölzernen Schachtel zurück, die er seiner Mutter überreichte. Sheficca gab sie alsdann Joshua und sagte: „Mein Lieber, hier sind einige Juwelen und hundert Silber Denarrii, die ich dir in Dankbarkeit gebe. Ich wünschte ich hätte mehr zu geben.“
Joshua nahm die Schachtel dankend entgegen und reichte sie Shamsa und sagte: „Hier, das ist ein Geschenk von mir.“ Auch Selim ging hinaus und kam mit einem Geschenk, einem Korb mit herrlichen Datteln gefüllt, zurück. Joshua aß eine, dankte Selim und gab den Korb weiter an Maria Magdalena, die ihn in die Küche brachte.
(Seite 177) Maria-Magdalena bot der Familie süße Kuchen, Rotwein und gesalzene Mandeln an. Maria, die Mutter des Gott-Menschen, hatte inzwischen mit der Hilfe Maria Magdalenas ein Abendessen für alle zubereitet. Sie lud auch den Führer des Ochsengespanns ein.
Nachdem Joshua allen seine große Liebe und seinen Segen gegeben hatte, reiste die glückliche Familie um Mitternacht ab. Das Geläut der Kamelglocken verklang langsam in der mondhellen Nacht.
Früh am nächsten Morgen ging Joshua in den Tempel, um seinem Vater Alaha für seine große Barmherzigkeit zu danken. Später kamen auch der Rays Rabbi, Is-shaak, Simon und Manasseh und gemeinsam hielten sie den Morgengottesdienst.
Der Rayis Rabbi, der am Abend zuvor die Kamelglocken gehört hatte, war gespannt zu vernehmen, wer die Besucher waren, und Joshua erzählte ihm alles über den Besuch der Beduinenfamilie. Beim morgendlichen Aufenthalt am Ufer bat Joshua Yiacoub, die Heiler-Jünger für den Unterricht am Nachmittag in die Synagoge einzuladen. Über hundert Personen versammelten sich in der Halle der Synagoge. Nach seinem Gebet zur Verehrung Alahas sagte Joshua:
„Geliebte. Einmal mehr sage ich euch, dass keiner von sich sagen kann, er liebe Alaha, solange er in seinem Herzen ungute Gefühle gegen andere Menschen hat. Alle Menschen sind Kinder unseres himmlischen Vaters. Im Eins-Sein Alahas sind alle Menschen Brüder und Schwestern.“
Einer der israelitischen Heiler-Jünger fragte: „…und die im fortgeschrittenen Alter sind Väter und Mütter?“
Joshua antwortete bestimmt: „Nein, alle Menschen sind Brüder und Schwestern. Einzig Alaha ist der Vater von uns allen und das Leben ist unsere Mutter.“
Der israelitische Heiler-Jünger unterbrach: „Malpana, sicherlich ist das Leben nicht Alaha?“ Joshua sagte: „Das Leben ist ein Aspekt Alahas, doch Alaha ist nicht nur das Leben. Wenn du willst, kannst du sagen, dass Alaha dein Vater-Mutter ist.“ (Handschrift von Daskalos)
Auf Griechisch und Aramäisch fügte er bei: …ihr alle seid Brüder. Und niemand auf Erden sollt ihr euren „Vater“ nennen: denn einer ist eurer Vater, Alaha, der im Himmel ist. (Matthäus 23:8-9)
„Und ich möchte wiederholen und euch sagen, dass euer Bruder, der sich als euren Feind bezeichnet, nur ein Bruder ist, der in der Unwissenheit lebt. Wenn ihr den Körper eines Feindes verletzt, werden die heiligen Erzengel in seinem grobstofflichen Köper ihre Arbeit weiterführen und seine Wunden heilen. Folglich, wenn ihr einen Bruder bekämpft, bekämpft ihr dann nicht gleichzeitig die heiligen Erzengel in seinem grobstofflichen Körper?
Alahas Gebot an Moses ist klar: „Du sollst nicht töten“. Und ich sage euch dazu, ihr sollt euren Bruder nicht bekämpfen. Alle Menschen sind eure Brüder und Schwestern, alle sind Kinder eures Vaters Alaha, der in den Himmeln und überall ist.
(Seite 178) Alaha schenkt Seine Geist-Lebenskraft gleichermaßen jenen, die sich eure Feinde nennen, wie auch euch. Jedem Menschen wird Geist-Lebenskraft für seinen grobstofflichen Körper geschenkt. Es wird ihm auf verschiedene Weise gegeben: Durch das Atmen der Lungen, durch das Atmen der Poren der Haut, durch das Essen der Nahrung und das Trinken von Wasser und anderen Flüssigkeiten.
Diese Prozesse laufen meistens instinktiv und unterbewusst ab. Sie wären jedoch viel wirksamer, wenn sie selbst-bewusst getan würden. Es ist organische Geist-Lebenskraft, welche die heiligen Erzengel, die Herren der Elemente, zum Erschaffen und Erhalten des grobstofflichen Körpers gebrauchen.
Wie ich euch gelehrt habe, kann ein Heiler-Jünger sich im Visualisieren üben und ein geschickter Meister über Geist-Mind werden. Er kann große Mengen von Geist Mind in seinem nephes khuf, dem ätherischen Doppel des grobstofflichen Körpers, oder anderswo speichern. Ein Jünger kann die Geist-Lebenskraft zum Heilen gebrauchen. Er kann damit auch ein Elemental seiner Selbst erschaffen und selbst-bewusst in dieses Elemental eingehen und weit entfernte Orte besuchen.
Ein geschickter Jünger kann ein Elemental seiner Selbst materialisieren. Die Geist-Lebenskraft kann noch ganz anders verwendet werden, doch möchte ich euch warnen: Ehe ein Jünger sich auf den Weg macht, Geist-Lebenskraft auf andere Weise zu gebrauchen, muss er ganz gewiss sein, dass er seinen persönlichen Egoismus vernichtet hat.
Die Versucher, die Verführer, die Shettims und Mukuishims, die Nachkommen von Lilith, werden nämlich im persönlichen Egoismus erschaffen.“
Im Hof warteten viele leidende Menschen ungeduldig auf Joshua, um geheilt zu werden. Der Lärm wurde stark, dass Joshua die Heiler-Jünger und ihre Gäste bat, ihm zu erlauben, sich um die Kranken im Hof zu kümmern.
Mehr als dreißig Personen warteten im Hof und Joshua heilte sie alle vollständig. Unter ihnen waren zwei blinde Kinder, ein Zwei- und ein Vierjähriges. Joshua nahm eines nach dem andern auf die Knie. Er saß auf dem Boden und spielte mit ihnen. Er liebkoste und küsste sie mit großer Liebe. Die Mütter der Kinder küssten Joshuas Hände.
Petros fand keinen Gefallen an Joshua, der auf dem Boden saß und mit zwei Kinder spielte. Er konnte seinen Unmut nicht verbergen. Yiohannan, der die Szene genau beobachtet hatte, lachte herzlich über Petros. Joshua überreichte die Kinder ihren Müttern, stand auf und sagte zu Petros:
„Wenn ihr nicht wie die Kinder werdet, so werdet ihr nimmermehr ins Königreich der Himmel eingehen. Petros, mache dein Herz zum Königreich der Himmel.“