Gedichte – Gedanken

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Im Nebel – Hermann Hesse

Seltsam im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkle kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein. Hermann Hesse

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Eins – Sein!
Im Lichte kennt jeder den andern,
Jeder ist All – Ein(s). Aniko Drozdy

 

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Aus „Ernst und heiter“ von Eugen Roth

Das Ferngespräch

Ein Mensch spricht fern, geraume Zeit,
Mit ausgesuchter Höflichkeit,
Legt endlich dann, mit vielen süssen
Empfehlungen und besten Grüssen
Den Hörer wieder auf die Gabel –
Doch tut er nochmal auf den Schnabel
(Nach all dem freundlichen Gestammel)
Um dumpf zu murmeln: Blöder Hammel !
Der drüben öffnet auch den Mund
Zu der Bemerkung: Falscher Hund !
So einfach wird oft auf der Welt
Die Wahrheit wieder hergestellt.

Zur Warnung

Ein Mensch, zu kriegen einen Stempel,
Begibt sich zum Beamten-Tempel
Und stellt sich, vorerst noch mit kalter
Geduld, zum Volke an den Schalter.
Jedoch, wir wissen: Hoff- und Harren,
Das machte manchen schon zum Narren.
Sankt Bürokratius, der Heilige,
Verachtet nichts so sehr wie Eilige.
Der Mensch, bald närrisch-ungeduldig
Vergisst die Ehrfurcht, die er schuldig
Und, wähnend, dass er sich verteidigt,
Hat er Beamten-schon-beleidigt.
Er kriegt den Stempel erstens nicht,
Muss, zweitens, auf das Amtsgericht,
Muss trotz Entschuldigens und Bittens
Noch zehn Mark Strafe zahlen, drittens,
Muss viertens, diesmal ohne Zorn,
Sich nochmal anstelln, ganz von vorn,
Darf, fünftens, keine Spur von Hohn
Raushörn aus dem Beamten Ton
Und darf sich auch nicht wundern, sechstens,
Wenn er kriegt Scherereien, nächstens.
Geduld hat also keinen Sinn,
Wenn sie uns abreisst, mittendrin.

Ein Mensch…

Ein Mensch erlebt den krassen Fall,
Es menschelt deutlich, überall –
Und trotzdem merkt man weit und breit,
Oft nicht die Spur von Menschlichkeit.

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Was ist ein gesunder Mensch ?

Hans Henzi 1895-1991 – Mein Pflegevater

Gesund ist der Mensch, wenn er lebet
in dreifacher Harmonie,
all der Kräfte und Wesensglieder
der menschlichen Symphonie;
wenn sein Aufbau und Abbau im Leibe
schmerzlos wie im Schlafe geschieht,
wenn durchpulst und durch nervt eine Geige
für Seele und Geist sich ergibt.

Gesund ist der Mensch, wenn die Seele
im inneren Gleichgewicht schwebt,
im Einklang mit Blut und Atem
im stetigen Rhythmus lebt,
am Schönen sich rein erfreuet,
im Leiden sich kraftvoll bewährt,
mitfühlend mit Bruder und Schwester
die Mitwelt liebend erhört.

Gesund ist der Mensch, wenn er geistig
weitblickend und klarschauend wird,
charaktervoll zielbewusst handelt
von Wahrheit und Güte geführt.
Wenn er sein Wesen erkennet,
phantasievoll moralisch strebt,
aus der nebligen Niederung steiget,
mit Dank seinen Schöpfer ehrt.

Krank macht uns mangelnde Einsicht,
krank machen Hass und Neid,
krank macht der menschliche Unsinn,
das unverstandene Leid.
Ein Unglück lässt sich ertragen,
ein Gebrechen nehmen wir an,
wenn wir sein Heil erfassen
in einem höheren Plan.

Dann saugt die warme Sonne
den Nebel um uns auf,
wir strecken uns mit Wonne,
tun einen tiefen Schnauf,
wir wandern munter weiter,
froh aller Farbenpracht
und blicken wieder heiter
erlöst von Schatten der Nacht

So kann auch ein Krüppel stark sein,
ein Leidenderer ein Held,
zur Segensquelle werden
für eine ganze Welt.
Dann spielt die ewige Liebe
auf unserem Instrument,
entlockt ihm ihre Lieder
bis an sein Selig End.

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Tue, was du tust,
aber denke an die Folgen.

Unter allen Menschen, die du im
Laufe deines Lebens kennen lernst,
bist du die einzige, die du nie
verlässt und nie verlierst.

Auf die Frage nach dem Sinn
Deines Lebens bist du
Die einzige Antwort.

Für die Probleme deines Lebens
Bist du die einzige Lösung.