Kaiaphas plant die Verhaftung, die Verurteilung und die Kreuzigung Joshuas. Judas wird durch Täuschung zum Mittäter. Eine Nacht im Garten Gethsemane
- Rayis Rabbi Kaiaphas, der Vorsitzende des Sanhedrin, berief die Richter des Sanhedrin in sein Haus. Er sagte zu ihnen: „Ehrwürdige Rayis Rabbis, Richter des Sanhedrin, sicherlich habt ihr seit unserer letzten Zusammenkunft die uns vorliegenden Berichte über die Predigten und Tätigkeiten des jungen Esseners Rabbi Joshua sorgfältig geprüft. Ich hege keine Zweifel, dass er ein überaus gefährlicher Mann ist, und zwar gefährlich für unsere heilige Mission: die Römer zu bekämpfen und sie letztlich aus unserem Lande zu vertreiben.
- Er ist ein Verräter. Seine Predigten zielen darauf hin, die Israeliten und die Essener zu überzeugen, sich von den Römern zu ergeben und ihnen unser heiliges Land zu überlassen.
- Der neueste Bericht stammt von unserem Spion, der im Dienste des vornehmen Römers Sallustius steht, den der Essener Rabbi oft besucht. Kürzlich haben die vornehmen Römer Octaviano und Flaviano und eine vornehme Römerin den Essener Rabbi im Essener Bistum in Yerushalahyim besucht.
- Sie schenkten ihm eine sehr teure silberne Schale, in welche die Insignien des römischen Reiches eingraviert waren. Warum beschenkten die Römer den Essener Rabbi so großzügig? Wofür wurde er belohnt? Der Essener Rabbi ist zweifellos ein Verräter.
- Ich muss gestehen der Mann hat grosse Heilkräfte; wir wissen jedoch, dass er den Erzdämon Beelzebub in sich hat. Die Essener haben ihn als Mshiha angenommen und viel Israeliten folgen ihm.
- Erwürdige Richter, wir müssen ihn loswerden, je früher, desto besser, bevor es zu spät ist. Hunderte von Israeliten folgen ihm bereits nach. Ist es nicht recht und billig, einen Mann zu opfern, um unsere Nation, unser Land zu retten?“ Die Richter des Sanhedrin waren einverstanden.
- Kaiaphas fuhr fort: „Es wäre jedoch unklug, ihn während des Predigens oder Heilens zu verhaften. Die Menge könnte sich einmischen. Wir müssen ihn heimlich in der Nacht verhaften. Ihr, die Richter des Sanhedrin, werdet ihn alsdann verhören, zum Tode verurteilen und sehr früh am nächsten Morgen dem römischen Statthalter zur Genehmigung des Urteils vorführen. Er kann seine Zustimmung nicht verweigern. Somit werden wir ihn sofort auf den Kalvarienberg bringen können, wo ihn unsere Urteilsvollstrecker kreuzigen werde – noch ehe die Menge wahrnimmt, was geschehen ist.
- Der römische Statthalter könnte möglicherweise den verurteilten Essener an König Herodes verweisen. Doch Herodes wird auf unserer Seite sein, wenn er hört, dass der Essener Rabbi sich als König von Israel nennt.
- Alles muss sehr rasch, am selben Tag, geschehen, an dem Tage, an dem die Menschen mit den Vorbereitungen für das Passahfest beschäftigt sind.“ Die Richter des Sanhedrin ermächtigten Kaiaphas, die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
- Ein Zelot, der mit Judas’ Vetter befreundet war, machte sich im Auftrag Kaiaphas’ an Judas, Sohn des Simon von Iskaria, heran. Der listige Zelot, der von Judas’ Ehrgeiz wusste, sagte zu ihm: „Mein lieber Judas, du hast uns gesagt, dass Joshua grosse Kräfte habe und dass er seinen Körper willentlich dematerialisieren könne. Da er über diese grossen Kräfte verfügt, kann ihm nichts geschehen, wenn er verhaftet und zum Gerichtsverfahren den Römern vorgeführt wird. Ich habe gelesen, was der Prophet Elisa mit den Syrern gemacht hat.
- Du kannst deshalb beruhigt sein, unsere israelitischen Brüder werden ihm kein Leid zufügen, sie werden ihm kein Leid zufügen können. Wenn Joshua jedoch persönlich die Härte der römischen Herrschaft erfährt, wird er realisieren, dass unsere Absicht, uns von den Römern zu befreien, eine gerechte Sache ist. Mit seinen mächtigen Kräften wird er eine Lösung finden, wie die Römer aus Palästina vertrieben werden können.
- Vor einigen Tagen hast du mich gebeten, dir etwas Geld zu leihen. Lass uns zu Rayis Rabbi Kaiaphas gehen. Er war einverstanden, dir dreißig Silber Denerii zu geben, genug für eine Liegenschaft. Er wird dir versichern, dass sie Joshua kein Leid antun werden; in der Tat könnten sie ihm ja kein Leid antun, selbst wenn sie es wollten.“
- Judas liess sich vom verschlagenen Zeloten und von Kaiaphas verblenden und erklärte sich bereit, die Diener des Sanhedrin in der bestimmten Nacht an den Ort in der Nähe von Aarons Haus zu führen, wo sich Joshua sich aufhalten würde.
- In der Zwischenzeit hatte es Joshua genossen, mit seinen Aposteln zusammen zu sein. In mondhellen Nächten saßen sie unter den Olivenbäumen, beteten zu Alaha, und manchmal sangen sie zusammen Joshuas Gebet zum Lobpreis Alahas. Eines Nachts, im Garten Gethsemane – auch Judas war mit ihnen – sagte Joshua zu seinen Aposteln:
- „Jetzt aber gehe ich hin zu meinem Vater, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: „Wohin gehst du?“; sondern weil ich dies zu euch gesagt habe, hat die Traurigkeit euer Herz erfüllt. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, so wird der Helfer, Alaha der Heilige Geist, die Shekhinah, nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingegangen bin, werde ich den heiligen Geist Alaha zu euch senden. Und wenn der Heilige Geist gekommen ist, wird er der Welt die Augen öffnen über Sünde und über Gerechtigkeit und über Gericht: – über Sünde, dass sie nicht an mich glauben; über Gerechtigkeit, dass ich zu meinem Vater hingehe und ihr mich fortan nicht mehr seht; über Gericht, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Noch vieles hätte ich euch zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht tragen noch verstehen. Wenn aber Alaha der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen; denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was er hört, das wird er reden und euch das Zukünftige verkünden. Die Shekhinah wird mich verherrlichen, denn von meinem Eigentum wird sie es nehmen und euch verkündigen.
- Alles, was der Vater hat, ist mein; deshalb habe ich gesagt, dass sie es von meinem Eigentum nimmt und es euch verkündigen wird.
Nur noch eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr; dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen, weil ich zu meinem Vater gehe.“
- Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: „Was meint er damit, dass er zu uns sagt: „Nur noch eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr; dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen?“ Und weiter: „Ich gehe zu meinem Vater?“ Sie sagten also: „Was meint er mit dem Ausdruck <eine kurze Zeit>? Wir verstehen seine Worte nicht.“ Joshua merkte, dass sie ihn befragen wollten, und sagte zu ihnen: „Darüber verhandelt ihr miteinander, dass ich gesagt habe: <Nur noch eine kurze Zeit, so werdet ihr mich nicht mehr sehen, dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen>? Wahrlich, wahrlich ich sage euch: ihr werdet weinen und wehklagen, die Welt aber wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit wird zur Freude werden. Wenn eine Frau Mutter werden soll, so ist sie traurig, weil die Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren worden ist. So seid auch ihr jetzt in Traurigkeit; aber ich werde euch wieder sehen und ihr werdet mich wieder sehen und meinen auferstandenen materiellen Körper: dann wird euer Herz sich freuen, und niemand wird euch eure Freude rauben. Und an jenem Tage werdet ihr mich um nichts mehr befragen. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werdet, so wird Alaha es euch geben. Bisher habt ihr noch nie um etwas in meinem Namen gebeten: bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude vollkommen sei.
- Dies habe ich euch in Gleichnissen verkündet; es kommt aber die Stunde, da werde ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch reden, sondern euch mit voller Offenheit Kunde über den Vater Alaha geben. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, dass ich den Vater Alaha für euch bitten werde; denn er selbst, der Vater Alaha, hat euch lieb, wie ihr mich geliebt und den Glauben gewonnen habt, dass ich von Alaha ausgegangen bin. Ich bin von Alaha dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; hinwiederum verlasse ich die Welt und kehre zum Vater zurück.“
- Da sagten seine Jünger: „Sieh, jetzt redest du frei heraus und gebrauchst keine bildliche Rede mehr; jetzt wissen wir, dass du alles weißt und niemand dich erst zu befragen braucht; darum glauben wir, dass du von Alaha ausgegangen bist.“ Joshua antwortete ihnen: „Jetzt glaubt ihr? Wisset wohl: es kommt die Stunde, ja sie ist schon da, dass ihr euch zerstreuen werdet, ein jeder in das Seine und ihr mich allein lassen werdet.Und doch bin ich nicht allein, denn Alaha der Vater ist in mir.
- Dies hab e ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Bedrängnis; doch seid getrost: ich habe die Welt überwunden!“
- So redete Joshua; dann richtete er seine Augen zum Himmel empor und betete: „Vater Alaha, die Stunde ist gekommen: verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche! Du hast ihm Macht über alles Fleisch verliehen, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe. Darin besteht aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Alaha und Joshua, den Mshiha, den du gesandt hast, erkennen.
- Ich habe dich hier auf der Erde verherrlicht und habe das Werk vollendet, die Vollführung du mir aufgetragen hast. Und jetzt verherrliche du mich, oh Alaha, zusammen mit deinem göttlichen Selbst, mit der Herrlichkeit, die ich bei dir besaß, ehe die Welt existierte.
- Ich habe deinen göttlichen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Dir gehören sie an, und mir hast du sie gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt.
- Jetzt haben sie erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir stammt; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und haben die Wahrheit erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und haben den Glauben gewonnen, dass du es bist, der mich gesandt hat.
- Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast; denn sie sind dein Eigentum, und was mein ist, ist ja alles dein, und was dein ist, Vater Alaha, das ist mein, und ich bin in ihnen verherrlicht worden. Und ich bin nicht mehr in der Welt, doch sie sind noch in der Welt, während ich zu dir gehe.
- Heiliger Vater Alaha, erhalte die, die du mir anvertraut hast, in deinem Namen, damit sie eins seien, so wie wir es sind. Solange ich in ihrer Mitte gewesen bin, habe ich sie, die du mir gegeben hast, in deinem Namen erhalten und habe sie behütet und keiner von ihnen ist verloren gegangen außer dem Sohne des Verderbens. Johannes 16:5-33, 17:1-12
- Während Joshua sprach, war Judas Geistes abwesend. Er war damit beschäftigt zu überlegen, wie er Joshua zwingen könnte, seine Kräfte dazu zu gebrauchen, Herodes von seinem Throne und die Römer aus Palästina zu vertreiben.
- Judas war überzeugt, dass Joshua das tun könnte. Er war ebenfalls überzeugt, dass niemand einem Menschen ein Leid zufügen könnte, der fähig war, seinen Körper zu dematerialisieren …